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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Atemmaske verzichtet hatten, hoben plötzlich die Nasen, einen durchdringenden, unverkennbaren Geruch witternd. »Ausgedampftes Tritiumkolloid«, konstatierte einer der Waffenmänner. Die anderen nickten. Der Geruch eines geborstenen Reaktors.
    Nun hie ss es Vorsicht. Ihre Schritte wurden langsamer, mit mehr Bedacht gesetzt. Auch ihre kleinen Führer flüsterten nur noch miteinander, als spürten sie die Anspannung der Menschen. Der Geruch der ausgelaufenen Reaktorflüssigkeit, die dreiwertigen Wasserstoff - neben einer ganzen Reihe von Fusionskatalysatoren, die eigentlich für das unverwechselbare Aroma verantwortlich waren, in sich gebunden hielt, wurde mit jedem Schritt stärker. Es war interessant, da ss die Technik der Invasoren zumindest in diesem Detail dieselbe zu sein schien.
    Dann sahen sie die ersten Umrisse durch den Schleier des trockenbraunen Laubs hindurch. Muntak zog seinen Strahler aus dem Rückenhalfter und schlug mit einer zornigen Bewegung den Sicherungshebel in Ladeposition. »Ich habe den Kerl gerammt, mit dem grö ss ten Sternenschiff der Flotte«, knurrte er.
    »Wie kommt der dazu, noch in einem Stück zu sein?«
    Die MEGATAO hatte Funkverbindung mit dem gelandeten Boot, das Boot hielt Funkverbindung mit den Rekordern des Einsatzkommandos. Auf diese Weise konnte die Besatzung der Zentrale auf ihren Schirmen sehen, was die Männer des Landungstrupps zu Gesicht bekamen.
    Der Erste Verweser hatte schon kurz nach der Landung des Beiboots den roten Alarm auf orange zurückgestuft und damit allen Besatzungsmitgliedern, die länger als zwanzig Gyr im Dienst waren, erlaubt, sich zurückzuziehen. In der Zentrale hatte allerdings nur der Erste Raumüberwacher Hunot diese Möglichkeit genutzt.
    Sie verfolgten gebannt, wie die Waffenmänner mit gezückten Strahlern vorwärts schlichen, wie sich die Umrisse des Aufklärers, der sich offenbar in den Boden gebohrt hatte, immer deutlicher durch Gespinst und Gestrüpp hindurch abzeichneten.
    »Eigentlich würde es mir reichen, wenn er das Ziel markiert«, meinte Dawill halblaut. »Wir könnten es mit einem Schu ss von hier oben aus zerstören.«
    Der Zweite Raumüberwacher, der Edle Iostera, warf ihm einen skeptischen Blick zu. »_Ihm_ würde das aber nicht reichen.«
    Dawill nickte. »Ja. Vermutlich.«
    Nach einer Weile, so leise, da ss nur der Erste Verweser es hören konnte, setzte Iostera hinzu: »Das verschafft uns ohnehin nur eine Atempause. Wenn die Basis nichts mehr von dem Aufklärer hört, wird man nach ihm suchen.«
    »Genau«, erwiderte Dawill. »Mit grö ss eren Schiffen. Und mehreren davon. Und was wir dann machen sollen, wei ss ich auch nicht.«
    Der Mann war mehr tot als lebendig. Er hatte ein Bein verloren, der blutige Stumpf war mit ei nem schwarzen Kabel oder Gurt abgebunden, und aus einer Wunde am versengten Hinterkopf rann ihm das Blut in den Halsausschnitt des Anzugs.
    Eine Wolke sirrender Insektenartiger umschwirrte ihn. Er keuchte elend bei jeder Bewegung, heulte vor Schmerzen, spuckte immer wieder blutigen Schleim aus.
    Aber er kämpfte noch.
    Er hatte sich nicht nur selbst verbunden und ins Freie geschleppt, er hatte au ss erdem einen klobigen schwarzen Kasten im Schatten dessen aufgebaut, was von seinem Raumschiff übrig war. Eine Spur von Blut kündete von seinen Anstrengungen, Blut an dem zerschrammten Metall der Au ss enhülle, Blut auf dem zerwühlten Boden. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, hatte er es auch noch fertiggebracht, eine Gravitonenleitung zum Hyperkonverter auf der Rumpfunterseite freizulegen, mehr oder weniger mit blo ss en Händen, und sie mit dem schwarzen Kasten zu verbinden.
    Er setzte, während er sich die Lunge stückchenweise aus dem Leib hustete, gerade dazu an, etwas ins Erdreich zu bohren, das nur der Resonatorstab einer Hyperfunkanlage sein konnte, als schwarze Stiefel in seinem Gesichtsfeld auftauchten und, als er den Blick hob, die flimmernde Mündungsöffnung eines Korpuskularstrahlers.
    »La ss es«, sagte Muntak finster.
    Etwas Irres stand in den Augen des fremden Piloten, der aus einer anderen Galaxis gekommen war, um Tod und Zerstörung zu bringen. Aber er lie ss den Resonator los und breitete langsam die Hände aus, unter Menschen eine unmi ss verständliche Geste der Unterwerfung.
    »Gut so. Jetzt schön vernünftig bleiben, dann hast du es ausgestanden. Dann liegst du in zwei, drei Gyr frisch gewaschen und verbunden in einem sauberen Bett auf unserer Heilstation und kannst dich

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