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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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reglos.

 
     
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    ALS QUEST DI E ZENTRALE BETRAT und sich vorn zwischen die gro ss en Sichtfenster stellte, sah es aus, als habe die MEGATAO eine Umlaufbahn um einen Planeten aus milchigem Glas eingenommen. Die Oberfläche des hell leuchtenden Himmelskörpers war zu konturlos, als da ss man mit blo ss em Auge hätte abschätzen können, wie gro ss das Gebilde war und wie weit entfernt. Die sanft wogende Bewegung war nach wie vor zu sehen, weiche Wellen, die über die glänzende Weite wanderten.
    »Es sieht aus wie die Peristaltik eines Darms«, meinte die Erste Heilerin tonlos.
    Dawill stand neben der Pilotendyade, stocksteif, die Hand auf das Frontpanel gelegt, als müsse er sich festhalten. »Ich habe mich gefragt, ob das eines der überschweren Trägerschiffe der Invasionsflotte ist, die Smeeth erwähnt hatte«, sagte er. »Er meinte, sie seien imstande, Eintauchpunkte in zehntausend Lichtjahren Entfernung zu bestimmen.«
    »Ja, ich erinnere mich«, nickte Quest finster.
    »Ein Trägerschiff so gro ss wie ein Mond?« entfuhr es Bleek fassungslos. »Bei allen Geistern Lepharas…«
    »Das würde bei weitem nicht reichen«, meinte Quest und sah Dawill an. »Denken Sie doch an die Sprungformeln. Wie gro ss mü ss te die Eigenmasse eines Schiffes sein, um derart weit entfernte Eintauchpunkte zu bestimmen? Da reicht nicht einmal die Masse eines ganzen Planeten. Sonst würden wir es doch auch so machen, mit unserer planetaren Navigation. Aber was ist da das Maximum? Ein Lichttag oder so. Wenn es diese überschweren Trägerschiffe wirklich geben sollte, mu ss ihre Eigenmasse grö ss er sein als die eines Neutronensterns. Oder sie benutzen eine Technologie, die wir nicht kennen.«
    Sie schwiegen. Einen Moment war es, als atme niemand in der Zentrale. Das Gebilde vor ihnen wogte still und erhaben, und nichts geschah.
    »Es hat so gut wie überhaupt keine Masse«, meinte Iostera mit trockener Kehle. Er räusperte sich. »Weniger als hundert Wuchten. Für unsere Instrumente schon fast nicht mehr me ss bar.«
    Quest sah versonnen hinaus. »Ich wette, es ist ein Raumschiff der Yorsen«, sagte er.
    Niemand sagte etwas darauf. Die Yorsen, natürlich. Jeder hatte diesen Gedanken schon gehabt, aber keiner hatte ihn geäu ss ert.
    »Tamiliak«, fragte Quest, ohne den Blick von dem milchigen Wei ss abzuwenden, »empfangt Ihr irgendwelche Signale?«
    »Nein, Kommandant«, erwiderte der Erste Kommunikator knapp.
    »Sendet unsere Kennung und fordert sie auf, sich zu identifizieren.«
    »Ich höre und folge, Kommandant.« Tamiliak drückte eine Taste. Das Kennungssymbol leuchtete in der rechten unteren Ecke aller Bildschirme auf und erlosch wieder.
    Die Reaktion folgte unmittelbar. Die leuchtende, wallende Kugel setzte sich in Bewegung und glitt auf die MEGATAO zu.
    Von der MEGATAO aus betrachtet sah es aus, als stürze das Fernerkundungsraumschiff geradewegs ab.
    »Jemand verletzt?« rief Muntak, nachdem das Prasseln herabfallender Steinchen und Trümmerstücke aufgehört hatte.
    Eine dicke gelbe Rauchwolke lag über allem, ein bei ss ender Gestank, der sich nur langsam verzog. Und man hatte das Gefühl, taub geworden zu sein. »Serpennen?«
    »Hier, Kommandant«, kam die Stimme des Wortführers aus einiger Entfernung.
    »Lassen Sie durchzählen.«
    Während die Waffenmänner der Reihe nach ihre Namen riefen, prüfte Muntak den kleinen Rekorder auf seiner Schulter.
    Die Funkverbindung bestand noch, wie es aussah. Das mu ss te erst einmal reichen, um die anderen zu beruhigen. Er zog den Detektor aus der Brusttasche und hob ihn in die Höhe. Keine Strahlung, wie es aussah. Sie hatten Glück gehabt, da ss der Reaktor geplatzt und das Tritiumkolloid ausgelaufen gewesen war.
    »Alle vollzählig, Kommandant«, rief Serpennen. »Nur einige Schürfwunden. Haberan kümmert sich darum.«
    »Gut, danke. Sichern Sie den Explosionsort. Wir müssen nachsehen, was von dem Aufklärer übrig ist.«
    Wie sich herausstellte, nicht viel. Der grö ss te Teil der Detonationswucht war nach oben gegangen, hatte Wipfel zerfetzt, Rankengeflecht verkohlt und mächtige Stämme in dünne Splitter zerrissen. Während sie unten an den Boden gedrückt glimpflich davongekommen waren. Die Explosion hatte einen Krater von fünfzig Schritt Durchmesser und einer Mannslänge Tiefe in den Urwald geschlagen, eine dampfende, vergiftete Todeszone, in der nichts mehr am Leben war.
    Doch man sah schon, da ss das nicht lange so bleiben würde.
    Rings um den Trichter hingen

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