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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Anschein nach hatten sie es mit einem Transportmittel zu tun.
    Der Biologe sah skeptisch drein. »Wir haben keine Ahnung, wo das Ding hinfährt.«
    »Egal, wo es hinfährt«, meinte Muntak und setzte seinen Fu ss auf das eigenartige Gefährt, »genau dorthin wollen wir.«
    Also stiegen sie alle auf, und erst einmal geschah nichts.
    Dann, quälend langsam, setzte sich der Schlitten in Bewegung, ohne da ss man gesehen hätte, was ihn antrieb. »Wir sind schwer, verglichen mit ihnen«, erkannte Muntak. »Vielleicht sollten wir ein wenig mit den Anzugsdüsen nachhelfen…« Doch das erwies sich als unnötig. Der Schlitten wurde immer schneller und schneller und flitzte schlie ss lich mit beachtlicher Geschwindigkeit die hell schimmernde Rinne entlang, die mehr oder weniger pfeilgerade durch den Urwald führte. Der Luftraum über der Rinne war allerdings heftig umkämpft, immer wieder schnellten dünne Ranken peitschengleich heran oder senkten sich feucht glänzende, geradezu obszön aussehende Blüten herab. Doch der Anführer der Riesenschnecken fing alle derartigen Angriffe mit seinem gewaltigen Leib ab.
    Während der Fahrt krabbelten die Fusselkugeln zwischen den Männern umher. Die vorwitzigsten vergnügten sich damit, an den Stiefelschnallen der Anzüge herumzuspielen.
    »Irgendwie putzig«, meinte einer der Waffenmänner. »Ich glaube, es gefällt ihnen, da ss die Schna llen so glänzen.«
    »Am liebsten würde ich einen mitnehmen«, gestand ein anderer.
    Muntak knurrte mi ss gelaunt. »Denken Sie nicht einmal daran.«
    Die Farbtönung des Dickichts um sie herum wechselte immer wieder, von dunklem Blaugrün zu lichtem Hellgrün, durchsetzt vom Rot riesiger Blüten, dann wieder zu finsterem Schwarzblau, als führen sie am Grund eines himmelhoch aufragenden Dschungels entlang. Es war beruhigend, da ss der Kommunikator des Beiboots sich regelmä ss ig über Funk meldete und ihnen versicherte, da ss man ihre Position nach wie vor anmessen könne.
    »Ich würde gern wissen, was den Schlitten bewegt«, meinte Leti und betrachtete das Gefährt zu ihren Fü ss en, das aussah, als habe es jemand aus einem massiven Stück Holz geschnitzt.
    »Man sieht keinen Motor, keine Düsen… Denkt Ihr, diese Wesen haben gleich mit magnetdynamischen Antrieben begonnen?«
    »Dann mü ss te dieser Schlitten einen Energiegenerator haben«, meinte Muntak desinteressiert. »Und den würden Sie sehen.«
    Die Tennants, von K uton vielleicht einmal abgesehe n, neigten dazu zu glauben, nur weil sie von einem Gebiet etwas verstanden, mü ss ten sie auf allen Gebieten mitreden. Und von Technik verstand Leti nun wirklich nichts.
    »Ah«, machte Leti bedeutungsvoll. »Einen Energiegenerator.
    Natürlich.«
    »Im Augenblick«, sagte Muntak, »ist es mir völlig egal, warum der Schlitten sich bewegt. Hauptsache, er bewegt sich, um uns an die Absturzstelle zu bringen.«
    Und das tat er. Nach einer Fahrt von gut und gern einem Zweidrittelgyr Dauer bremste der Schlitten ab und blieb schlie ss lich stehen. Die Männer stiegen ab, gefolgt von den Purpurwuseln, die ihren Krachpegel aus irgendeinem Grund auf gelegentliches kurzes Johlen reduziert hatten. Das gro ss e schneckenartige Wesen dagegen machte keine Anstalten, seinen Platz auf dem Schlitten zu verlassen.
    »Was ist mit ihm?« wollte Leti wissen. »Kommt er nicht mit?«
    »Offensichtlich nicht«, sagte Muntak. »Also los. Die Kleinen werden uns führen.«
    Sie folgten den violetten vierhändigen Wesen durch lichtes Gestrüpp, das braungelb in unabsehbare Höhen aufragte, vorbei an pulsierenden Steinen und tausendästigen Bäumen, Pflanzenarmen ausweichend, die träge nach ihnen schnappten.
    Auf einer blassen Blüte kle bten zwei daumendicke Käfer und lieferten sich dennoch ein Duell auf Leben und Tod. Ein walzenförmiges Tier rollte blitzartig eine Vierteldrehung weiter und zerquetschte einen filigranen Läufer unter sich, um ihn mit den Säften seiner Haut zu verdauen. Harmlos umherwedelnde Blüten schossen plötzlich Schwärme winziger Giftpfeile auf die Männer ab, allerdings auf die Körpermitte gezielt, wo die nadelfeinen Kristalle an den Anzügen abprallten. Überall im Unterholz knisterte und zischte, raschelte und kreischte es, und es war atemberaubend hei ss und feucht. Wo Sonnenlicht durch das Blätterdach drang, schien es über der Szenerie zu schweben wie ein strahlender, wei ss er Nebel.
    Sie rochen das Wrack, lange bevor sie es zu Gesicht bekamen.
    Die Männer, die auf Helm und

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