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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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zwar zerfledderte Riesenblüten herab, rann dünner grüner Saft aus den Spitzen gro ss er, kolbenförmiger Pflanzen wie Blut, starben Pflanzen und Tiere, um sofort von anderen Pflanzen und Tieren gefressen zu werden. Aber die ersten Wanderranken tasteten schon über den Rand des Explosionstrichters und erkundeten den ungewohnt freien Erdboden, und die Ausläufer niedriger, schleimiger Bodengewächse schoben sich in das geräumte Territorium vor.
    Der Dschungel hatte bereits begonnen, das freie Gelände zurückzuerobern.
    Soweit man das sehen konnte, hatten auch ihre kleinen violetten Begleiter überlebt. Sie tapsten den Männern benommen hinterdrein, nur wenige, klägliche Laute von sich gebend, und schienen sich nicht recht wohl zu fühlen auf dem nackten Erdreich. Bis in den Trichter hinab trauten sie sich nicht, sondern blieben in respektvoller Entfernung stehen und winkten mit einigen Armen, sie sollten lieber wieder gehen.
    Muntak fand einen Metallsplitter, etwa so gro ss wie seine Hand. Soweit er sah, war das mit Abstand das grö ss te Trümmerteil. Er drehte es hin und her, wischte die Ru ss schicht ab und versuchte ohne Erfolg zu erkennen, zu was für einem Bauteil es gehört haben mochte. Im Grunde war es auch gleichgültig. Er warf es fort und aktivierte die Sprechverbindung zum Beiboot. »Muntak an Beiboot. Wie ist Ihre Position?«
    »Beiboot hier, Kommandant. Wir sind gestartet und, ähm, im Augenblick in Warteposition…«
    Die Stimme des Kommunikators klang irgendwie
    merkwürdig, fand Muntak. Als habe er getrunken oder stünde unter Drogen. »Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »O ja, sicher, aber… es ist da etwas aufgetaucht…«
    »Etwas aufgetaucht?« wiederholte Muntak irritiert.
    »Ihr mü ss tet es von Eurer Position sehen können. In westlicher Richtung, auf halber Höhe über dem Horizont.«
    Muntak spähte in die angegebene Richtung, über die schwarzgebrannten Baumwipfel hinweg zum hellen Himmel.
    Der Mond war da zu sehen, na und? Doch dann sah er im Zenit einen zweiten Mond, kleiner, rötlich glänzend, mit deutlich erkennbaren Meteoritenkratern darauf, und ihm fiel wieder ein, da ss diese Welt nur einen einzigen Mond hatte, eben diesen rötlichen Trabanten, und sein Blick wanderte zurück zu dem hellen Gebilde im Westen, das mit einem Mal unheimlich aussah. Er mu ss te sich räuspern, und seine Stimme klang trotzdem ungewohnt r auh. »Aufgetaucht, sagten Sie?« vergewisserte er sich.
    »Ja, Kommandant. Unmittelbar nach der Explosion.«
    »Und was ist es?«
    »Wir wissen es nicht, Kommandant. Aber es hat gerade die MEGATAO verschluckt. Wir haben keinen Funkkontakt mehr.«
    Das Universum war Licht. Sie waren umgeben von strahlender Helligkeit, formlos, ungreifbar, unendlich scheinend.
    Es drang durch Luken und Sichtfenster, erfüllte die Luft, schien sie transparent zu machen, ätherisch, unwirklich. Die Maschinen an Bord schwiegen, eine atemlose Stille herrschte. Es war, als verwandele sich die Wirklichkeit in einen Traum.
    »Menschen«, sagte eine mächtige Stimme, die tief war und hoch, allumfassend, die in den Köpfen erklang und in den Knochen, in jedem Raum und in jedem Bauch, »verla ss t dieses Sonnensystem, sofort.«
    Eftalan Quest hob trotzig das Kinn und rief, während jeder andere noch zusammenzuckte unter der Wucht des Befehls und am liebsten sofort losgerannt wäre und gehorcht hätte: »Wir werden dieses Sonnensystem verlassen, wie ihr es wünscht, aber wir bitten euch, uns zuvor eine wichtige Frage zu beantworten.
    Wir wissen, da ss ihr Yorsen seid und dieses System in eine andere Galaxis versetzen, aus der Reichweite der Menschen entfernen wollt. Bitte sprecht trotzdem mit uns!«
    Ein Laut, der klang, als atme die unsichtbare Gottheit überrascht ein, durchzuckte das Schiff, fuhr einem unter die Haut und lie ss das Blut in den Adern sich kräuseln.
    »Wie«, fragte die Stimme, und man meinte einen gewissen amüsierten Unterton herauszuhören, »lautet eure Frage?«
    Dawill starrte den Kommandanten an und fühlte ein Zittern seine Beine hochsteigen, als Quest den Blick erwiderte und er die mörderische Anspannung in den Augen des ehemaligen Patriarchen sah. Noch nie wa r Eftalan Quest, der gewaltige, legendäre Held von Akotoabur, ihm so zerbrechlich vorgekommen. Dies war die letzte Chance für den wahnwitzigen Plan des Pantap, und Quest wu ss te es. Wu ss te es so sehr, da ss es ihn fast erdrückte.
    »Wir appellieren«, sagte Quest, »an eure Weisheit und an eure Güte.

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