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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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inne, um ein Bild des Sternenhimmels auf den Hauptschirm zu holen. Es war eine Vergrö ss erung, die dichtes Sterngewimmel zeigte, eine Sicht quer in die Galaxis hinein, und dünne, ausfasernde Sternwolken oberhalb und unterhalb davon.
    »Ich habe so eine Ahnung, da ss mir nicht gefallen wird, was Ihr gleich sagen werdet«, knurrte Quest.
    »Ich bin mir selber noch unschlüssig, wie unsere Beobachtung zu bewerten ist«, nickte der Erste Navigator und zückte einen nadeldünnen Lichtzeiger. »Den Koordinaten zufolge«, sagte er und deutete auf eine bestimmte Stelle, »befindet sich das Heimatsystem der Mem’taihi genau hier.«
    Stirnrunzelndes Schweigen. Dann sagte der Zweite Pilot, der Edle Bleek: »Aber dort ist ja gar nichts.«
    Felmori nickte, aber er sah dabei Quest an. »Genau.« Es zog Bailan wieder in den Hangar. Zuerst zaghaft, denn er war sich nicht sicher, ob der Unsterbliche das, was er für ihn tat, wirklich als Hilfe auffa ss te, doch Smeeth schienen seine Besuche nicht unangenehm zu sein. »Die Putzleute kommen heute allerdings nicht, hat mir der Hangarverweser gesagt«, warnte er Bailan gleich. »Die Montageleute auch nicht. Beim Austauchen ist wohl allerhand kaputt gegangen im Schiff, und das hat Vorrang.«
    Die ausgebauten Aggregate unterhalb des Rumpfes der Rrigg lagen also immer noch da, klobige schwarze Maschinen, deren abgetrennte Leitungen an dicke Adern denken lie ss en. In manchen der engen Gänge des Schiffes duftete es sauber und nach frischer Farbe, in anderen wieder stank es, als habe jemand die Tür zu einem Lager tausendjähriger Schwei ss socken offengelassen. Sie stiegen hinauf in die Steuerkanzel, deren Wandverschalung abgenommen und in einem Eck
    aufeinandergestapelt worden war.
    Smeeth reichte ihm eine geöffnete Dose, aus der es reichlich chemisch roch, einen breiten Pinsel mit Metallborsten und einen Aufrauher. »Du könntest die Isolierschicht auf der Rückseite der Wandverschalung auffrischen«, schlug er vor und zeigte ihm eines der Elemente. Es bestand aus einem federleichten wei ss en Metall, das Bailan nicht kannt e und auf dessen Rückseite eine dünne, rissige Schicht einer grauen Substanz aufgebracht war.
    Alles, was er zu tun hatte, war, die alte Schicht aufzurauhen und neue Isolierung darüberzustreichen. »Wenn du möchtest.«
    »Klar«, sagte Bailan und machte sich an die Arbeit. Er hockte sich neben den Stapel, nahm das erste Paneel auf den Scho ss und fing an zu schrubben.
    Smeeth zog einen Montagewagen heran, auf dem
    Schaltelemente lagen, bunte Röhren mit Büscheln gläserner Leitungen, silbern schimmernde Modulteile und jede Menge Schrauben, Kabel und Klemmen, und machte sich über einen Abschnitt der Wand her, die ohne Abdeckung einen sinnverwirrend komplizierten Anblick bot. Bestimmt war es keine einfache Sache, ein vierhundert Jahre altes Raumschiff mit den heute verfügbaren Ersatzteilen zu reparieren, überlegte Bailan. Aber sicher war ein Unsterblicher derartige Probleme gewöhnt.
    Als er zwei Paneele frisch isoliert und zum Trocknen gestellt hatte, fand Bailan es an der Zeit, loszuwerden, was ihm auf dem Gewissen lastete. »Ich mu ss mich bei Euch entschuldigen«, sagte er in die arbeitsame Stille hinein.
    Smeeth, der gerade dabei war, ein Bündel mattglänzender Leitungen mit kaum gariquikerngro ss en Bauelementen daran in den Verhau von Schaltungen und Leitungen hineinzuzwängen, sah kaum auf. »Und wofür, wenn ich fragen darf?«
    »Da ss man Euer Geheimnis entdeckt hat, ist meine Schuld. Ich war es, der sie auf die Legende der Zwölf gebracht hat.« Jetzt sah ihn der Unsterbliche doch an. »Erzähl.« Also erzählte Bailan, wie es sich zugetragen hatte. Smeeth lachte nur.
    »Also, da wir schon dabei sind«, meinte er dann, »sollte ich mich auch bei dir entschuldigen. Womit wir quitt wären, schätze ich.«
    »Wie meint Ihr das?«
    Smeeth setzte die Schwei ss zange ab. »Du erinnerst dich an unsere erste Begegnung? In der Kantine? Sah doch aus wie ein glücklicher Zufall, oder?«
    »War es keiner?«
    »Nicht die Spur. Ich wu ss te, wer du bist, was du machst und da ss du eine falsche Übersetzung abgeliefert hattest. Eine gefährlich falsche Übersetzung.«
    Bailan versuchte sich an die Begegnung im einzelnen zu erinnern. »Aber das könnt Ihr unmöglich aus Gesprächen mit den Jägerpiloten erfahren haben?«
    »Nein, die haben mich blo ss auf die Idee gebracht, nähere Erkundigungen über dich anzustellen.« Der Unsterbliche fuhr sich durch das

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