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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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entstünde eine Welt, die unerme ss lich viel Platz bietet und in der immer die Sonne scheint.« Dawill hob die Hände. »Von au ss en wäre der Stern aber natürlich nicht mehr zu sehen.« Muntak verdrehte die Augen. »Verrückte Idee.«
    »Eine solche Hohlwelt mü ss te trotzdem Wärme abstrahlen«, überlegte Felmori. »Allerdings reichen unsere Instrumente eventuell nicht aus, um die Wärmestrahlung aus dieser Entfernung aufzuspüren. Wenn wir ein gutes Stück näher heranfliegen würden…«
    Quest hob seine Hand, die die ganze Zeit auf der Tischplatte geruht hatte, ein wenig an und lie ss sie mit einem schweren, platschenden Laut zurückfallen. »Selbstverständlich«, erklärte er. »Wir fliegen auf jeden Fall hin.«
    Nun hatte sie doch wieder seine Umarmung gesucht. Lag wieder in seinen Armen und fühlte sich lebendig, herrlich lebendig. Betrachtete den Schwei ss auf seiner zernarbten Haut und überlegte, ob sie ihn darum beneiden sollte, niemals alt zu werden, für immer jung zu bleiben. Ja, dachte sie, ich beneide ihn. Und ich bedaure Quest, der bald sterben mu ss , der zusehends verfällt, der das Austauchen nur mit Mühe überstanden hat und dreimal drei Gaben Paste Grün gebraucht hat, ehe er sich in die Zentrale wagen konnte. Quest, der wei ss , da ss er sterben mu ss , und sich nur noch durch die Tage schleppt in der Hoffnung, den Planeten des Ursprungs zu finden, um… ja, wozu eigentlich?
    »Wenn die Legende stimmt, hast du eine Schwester«, sagte sie und überlegte, ob deren Haut wohl auch so zernarbt war und wie das bei einer Frau aussehen würde. »Ja«, erwiderte Smeeth träge. »Ihr Name ist übrigens Laasve, falls du das fragen wolltest.«
    »Es ist beunruhigend, wie oft du mich durchschaust.«
    »Das war nicht schwer. Jede Frau ist eifersüchtig auf andere Frauen, die eine wichtige Rolle im Leben eines Mannes spielen.«
    Sie bi ss ihn in die Brustwarze, bis er aufschrie. »Du sollst hier nicht den lebenserfahrenen Greis spielen.«
    »Schon gut, versprochen.«
    »Und? Erzähl. Wie ist sie? So wie du?«
    »Nicht im mindesten. Sie ist freundlich, umgänglich, humorvoll und kann Partikelschüsse mit der blo ss en Hand abwehren.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Abgesehen davon habe ich sie seit achttausend Jahren nicht mehr gesehen.«
    Die Art, wie er diese ungeheuerliche Zahl aussprach, lie ss ihr das Blut in den Adern gefrieren. Aber falls er sich einbildete, er könne sie damit beeindrucken, täuschte er sich. Sie zwang sich ein Lächeln ab und meinte so locker, wie sie konnte: »Ihr trefft euch doch sicher höchstens alle zehntausend Jahre, oder? Ich meine, wenn einer wie du jedes Jahr Geburtstag feiert, wird es doch viel zu schnell langweilig…«
    Er lächelte nicht. Seine Augen waren wie dunkle, bodenlose Brunnenschächte. »Ich wei ss nicht einmal, ob sie noch am Leben ist. Ich habe jeden Kontakt zu den anderen verloren. Wir sind vor dem Sternenkaiser geflüchtet, wei ss t du? Jeder in eine andere Richtung.«
    »Warum das?«
    Er zögerte. Das war jetzt bitterer Ernst, das spürte sie. Sie war dicht an einem Punkt, der wahrhaftig an die Tiefe seiner Seele rührte. »Der Sternenkaiser jagt uns«, sagte er leise, als fürchte er, jemand könne sie belauschen. »Meine Geschwister und mich.
    Ich wei ss nicht genau, warum. Es hei ss t, da ss er einen Weg gefunden hat, uns die Unsterblichkeit zu rauben. Wenn er uns alle zwölf gefunden und getötet hat, wird er selber unsterblich sein. Und dann kann ihn nichts mehr aufhalten.«
    Vileena fühlte eine Angst in sich, kalt wie polares Eis, ohne da ss sie sich hätte erklären können, woher diese Angst kam.
    »Bist du sicher, da ss das stimmt?«
    »Das Kaiserreich existiert seit etwas über hunderttausend Jahren. Doch der jetzige Kaiser ist erst der zehnte. Was sagt dir das?«
    »Da ss jeder Kaiser zehnt ausend Jahre lang regiert haben mu ss .«
    »Der erste Sternenkaiser wurde einhundertvierzig Jahre alt, und die letzten fünf Jahre lebte er buchstäblich von Kinderblut.
    Der zweite starb mit zweihundertzehn, und es hei ss t, er sei noch nicht alt gewesen. Und es steigert sich immer weiter. Sie waren alle hinter langem Leben her, die Sternenkaiser, immer. Sie versuchten es auf jedem Weg, den man sich vorstellen kann, Transplantationen, genetische Manipulationen, Energiestasis, was wei ss ich alles. Würde man ein Buch über ihre Taten schreiben, es würde jeden Leser töten vor Grauen. Und nun jagen sie uns. Das ist der wahre Grund, warum sie ihr

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