Quest
brachte er also mühsam hervor und beugte den Kopf, die Hand auf die Brust gelegt, »und ich folge.«
Die Edlen starrten ihn an, starrten und starrten, bis endlich Felmori vortrat und ebenfalls die Formel sprach. Ich höre… Und dann kam Hunot und Iostera und so weiter, und zum Schlu ss beugte sich endlich auch Muntak.
»Danke«, sagte Smeeth einfach, klappte sein Etui mit dem Patent zu und steckte es wieder ein. »Ich denke, wir beginnen mit einer offiziellen Lagebesprechung in einem Gyr im Konferenzraum.«
Ein markerschütterndes Husten lie ss sie herumfahren. Es kam von Quest, der wach war, blutunterlaufene Augen in einem schwei ss nassen Gesicht. »Gratuliere«, flüsterte er. »Ich gratuliere Euch, Smeeth.«
Der Kommandant, sie konnten alle immer noch nicht anders von ihm denken, versuchte stöhnend, sich aufzurichten. Uboron wollte ihn daran hindern, wollte, da ss er liegenblieb, aber Quest tat seine Einwände mit einer ärgerlichen Handbewegung ab.
»Stellen Sie die Lehne hoch«, forderte er, und Uboron tat es eilig.
»Habt Ihr es also geschafft«, sagte er, nachdem er sich die Schluckröhre aus dem Hals gezogen hatte. »Ich habe Euch an Bord genommen, und dafür habt Ihr mir erst meine Gefährtin genommen und nun mein Schiff. Gro ss artig. Aber Ihr seid ja auch ein Unsterblicher und ich ein Todgeweihter, also ohnehin nur eine vorübergehende Erscheinung, ist es nicht so?«
»Vileena war nicht Eure Gefährtin«, sagte Smeeth ausdruckslos.
»Sie war nicht meine Geliebte, wenn Ihr das meint, aber eine Vertraute war sie allemal! Die einzige vielleicht, die ich je hatte.
Deshalb werde ich, wenn Ihr gestattet, von ihr als meiner Gefährtin sprechen.« Quest kniff die Augen zusammen, so da ss sie böse funkelten. »Aber sie war auch nur eine vorübergehende Erscheinung, wie wir jetzt wissen. Sie ist tot. Sie war Eure Geliebte, aber Euch war nicht einmal Irritation anzumerken, von Trauer ganz zu schweigen. Oder? Habe ich etwas übersehen?«
Smeeth war auch jetzt nichts anzumerken au ss er einer Kraft, die ihn erfüllte und die ihn ganz und gar übermenschlich wirken lie ss . Es war, als habe er diese Kraft bis jetzt mit gro ss er Anstrengung verborgen gehalten, um als Mensch unter Menschen umhergehen zu können. »Ihr wi ss t nicht, wovon Ihr redet«, sagte er. »Ihr wi ss t nicht, wie das ist, nicht zu altern, immer weiterzuleben, während rings um Euch Menschen geboren werden, aufwachsen, verwelken und sterben. Ihr wi ss t nicht, wie das ist, wenn Menschen, die Ihr für Freunde gehalten habt, sich von Euch abwenden, weil sie es nicht ertragen, älter zu werden, während Ihr der Macht der Zeit nicht unterliegt. Ihr wi ss t nicht, wie es ist, die Liebe einer Frau erkalten zu spüren, wenn sie merkt, da ss sie altert und Ihr nicht. Ihr wi ss t nicht, wie es ist, als ewig Fremder durch die Welten zu wandern, niemals irgendwo Zuhause zu sein, niemals von etwas sagen zu können, das sei nun für immer. Ihr solltet Euch gut überlegen, ob Ihr wi ss t, was Ihr begehrt, wenn Ihr Unsterblichkeit sucht.«
»Denkt Ihr das von mir? Da ss ich Unsterblichkeit suche?«
Quest lachte hustend, würgte, mu ss te wieder lachen, da ss es ihn schüttelte. »Ich habe mich auf die ses verrückte Unternehmen einge lassen, weil ich krank war und Heilung suchte, denkt Ihr?
Weil ich dachte, wo Unsterblichkeit zu finden ist, da mu ss es auch Heilung geben?« Er schüttelte staunend den Kopf. »Ihr kennt mich schlecht, wenn Ihr mir das zutraut. Patriarch Hunot, Ihr wenigstens mü ss tet wissen, wie man aufwächst und erzogen wird, wenn man für das Patriarchat vorgesehen ist. Da ist nur Pflicht, wenn andere Kinder spielen, und Verantwortung, wo andere Spa ss haben. Ich sehe, da ss Ihr nickt, Edler Hunot.
Pflichterfüllung und Verantwortung werden einem eingebleut, werden einem förmlich ins Gehirn gegraben. Um auch nur eines davon wieder loszuwerden, brauchte man vermutlich einen chirurgischen Eingriff. Die Vorstellung, ich könnte so etwas wie diese Expedition unternommen haben, weil ich Angst um mein Leben habe, ist so abwegig, da ss ich kaum wei ss , was ich sagen soll.« Er griff nach einem Tuch und wischte sich Schwei ss vom Gesicht. »Ich mu ss bald sterben, nun gut. Wenigstens wei ss ich es und kann mich darauf vorbereiten. Vileena wu ss te es nicht. War mein Leben erfüllt? Nicht mehr und nicht weniger als das der meisten. Wenn ich sterbe, werde ich mit gemischten Gefühlen sterben, wie die meisten. Wer ist schon, wenn er
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