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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Edler Muntak, erklärt mir bitte: Wenn wir jetzt zur Insel 3 springen und dort kriegsentscheidende Erkenntnisse gewinnen sollten, wie sollen wir dann nach Hause zurückkehren, um den Krieg tatsächlich zu entscheiden?«
    Muntak kochte. »Ich werde nicht zulassen, da ss ein Gemeiner die MEGATAO kommandiert«, zischte er mit drohend ausgestrecktem Zeigefinger. »Ich werde es nicht zulassen, hören Sie?«
    »Jeder hier hört Euch«, entgegnete Dawill. »Das ist ja Euer Problem.« Er sah in die Runde. »Wir müssen handeln. Ich fordere also die Anerkennung des Führungsstabes gemä ss Flottenstatut…«
    » Ich fordere die Anerkennung des Führungsstabes«, unterbrach ihn Muntak. »Als Ranghöchster nach dem Kommandanten steht mir…«
    »Ihr kennt das Flottenstatut nicht einmal. Ihr seid unfähig, die MEGATAO zu kommandieren.«
    Wieder war es Iostera, der vortrat und mit erhobenen Händen zur Mä ss igung mahnte. »Bitte, meine Herren. Wir sind in einer Mission unterwegs, die uns das Äu ss erste abverlangt, und wir haben unseren Kommandanten verloren. Es ist jetzt nicht in erster Linie die gesellschaftliche Ordnung, die es zu verteidigen gilt, die Existenz des Reiches selbst ist in Gefahr. Dahinter mu ss alles andere zurückstehen. Ich schlage vor, da ss über die Frage des Kommandos in einer Sitzung des Führungsstabes entschieden werden soll.«
    Dawill schüttelte entnervt den Kopf. »Das verstö ss t gegen das Statut«, sagte er, peinlich berührt, das überhaupt erwähnen zu müssen. »Darin hei ss t es ausdrücklich , da ss der Kommandant nicht durch Abstimmung im Führungsstab gewählt werden darf.«
    »Was?« fauchte Muntak. »Wieso das denn?«
    »Weil das«, lie ss sich eine unerwartete Stimme vernehmen,
    »jede Meuterei legalisieren würde, Edler Muntak. Für jemanden, der das Kommando beansprucht, kennt Ihr Euch erstaunlich schlecht mit den Gesetzen aus.« Es war Smeeth. Der Unsterbliche schob sich zwischen den Männern hindurch, die ihm respektvoll Platz machten. »Aber ich kann Euer Problem lösen, sogar sehr einfach. In Eurem Streit habt Ihr nämlich vergessen, da ss es jemanden mit einem Kommandantenpatent an Bord gibt.« Er zog ein Etui aus dem Hemd, lie ss es aufklappen.
    »Mich, bekanntlich. In Übereinstimmung mit den Regeln des Flottenstatuts übernehme ich daher hiermit das Kommando über die MEGATAO.«
    Einen endlos langen Augenblick hätte man eine Grätennadel aus einem Langhemd fallen hören.
    »Ihr?« rief Muntak dann entgeistert. Er schien regelrecht nach Luft zu schnappen. »Ihr ma ss t Euch an…? Nein. Nie im Leben…«
    »Er hat recht«, sagte Dawill tonlos. Muntak sprang dem Ersten Verweser fast ins Gesicht. »Aber er ist ein Repub likaner!
    Ein Fossil in jedem Sinn des Wortes! Nie im Leben werde ich zulassen, da ss jemand aus dem korruptesten Zeitalter…«
    »Die Patentprüfung hat sich seit achthundert Jahren nicht mehr grundlegend verändert«, erklärte Dawill. »Auch in der Republik wurde ein Kommandant auf das Wohl Gheerhs verpflichtet. Es ist richtig, was er sagt. Er ist absolut befähigt und berechtigt, die MEGATAO zu kommandieren«, meinte er und deutete mit einer müden Handbewegung auf Smeeth, der mit ausdruckslosem Gesicht dastand, sein Patent vor sich haltend, als erwarte er, da ss es jeder prüfen würde.
    »Das ist mir egal«, fauchte der Erste Pilot.
    »Vielleicht wollt Ihr die Statuten noch einmal einsehen?«
    schlug Smeeth vor. Sein Blick war plötzlich stählern, er schien eine Spanne grö ss er geworden zu sein, und mit einem Mal ging etwas von ihm aus, das ihn wie jenes sprichwörtliche unüberwindliche Hindernis aussehen lie ss , an dem sich selbst eine unwiderstehliche Kraft die Zähne ausbei ss en würde. »Ich wiederhole, ich übernehme hiermit in Übereinstimmung mit dem Flottenstatut das Kommando über die MEGATAO. Ich erwarte jetzt die formelle Anerkennung durch den Führungsstab.
    Sollte sich jemand hierzu au ss erstande sehen, werde ich ihn wegen Befehlsverweigerung inhaftieren lassen. Und, Ihr Edlen, glaubt mir es macht mir nicht das Geringste aus, die ganze Zentrale mit Freien zu besetzen, wenn es sein mu ss .«
    Die Zeit schien stillzustehen. Dawill hatte das Gefühl, von innen her zu Eis zu werden, um in absehbarer Zeit in tausend kalte Splitter zu zerbrechen. Es war unvermeidlich. Smeeth hatte recht, auch wenn es weh tat. Besser, gleich zu tun, was getan werden mu ss te, dann hatte er es wenigstens hinter sich.
    »Ich höre, Erhabener Kommandant«,

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