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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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eines noch mächtigeren, ja eines geradezu mythischen Volkes, den Mem’taihi, damit die uns weiterhelfen.
    Nennt Ihr das ›kurz vor dem Ziel‹? Niemand wei ss , ob die Mem’taihi das tun werden. Niemand wei ss , ob sie das tun können . Niemand wei ss , ob sie uns nicht einfach vernichten, so wie wir ein lästiges Insekt zerquetschen.«
    »Unsinn«, tat Quest das ab. »S elbst wenn sie uns nicht helfen wollen oder können, wir werden Kontakt haben zum ältesten Volk des Universums. Kontakt zu den Wesen, die auf dem Planeten des Ursprungs entstanden sind! Tennant Kuton steht schon mit all seinen Rekordern bereit, und sollten die nur ein Gyr lang laufen, werden Generationen von Tennants damit beschäftigt sein, die Aufzeichnungen auszuwerten und unerme ss lich viel zu lernen. Allein das rechtfertigt schon…«
    »Meuterei?«
    Quest seufzte. »Um ehrlich zu sein, ich glaube, da ss es für unsere ursprüngliche Mission ohnehin zu spät ist. Bis wir zurückgekehrt sind, die Hyperkonverter ausgetauscht, die Geräte rekalibriert haben und die MEGATAO wieder aufbrechen kann, ist der Krieg entschieden.«
    »Das ist ein gutes Argument.« Smeeth sah nachdenklich vor sich hin. »Mir macht es nicht so viel aus, den Pantap im Stich zu lassen, wi ss t Ihr?« Er lächelte dünn. »Schlie ss lich bin ich, wie der Edle Muntak zu betonen pflegt, ein Republikaner.«
    »Ihr wollt das Reich im Stich lassen?« rief dieser aufgebracht.
    Er sah Dawill zornig an. »Sehen Sie, was habe ich gesagt? Wir haben ein Schiff des Pantap einem korrupten Republikaner übergeben…«
    »Muntak!« mahnte Dawill erschrocken. »Ihr habt ihn als Kommandanten anerkannt.«
    »Nur unter Zwang. Ich…«
    »Muntak«, sagte Quest ruhig. »Das Reich ist dem Untergang geweiht. Ich wei ss es. Die Invasoren sind zu stark, als da ss es noch eine Chance gäbe. Ich habe sie gesehen , Muntak. Ich bin der einzige hier an Bord, der die Truppen des Sternenkaisers mit eigenen Augen gesehen hat. Sie werden unsere Stellungen einfach überrennen, und es gibt buchstäblich nichts, was wir dagegen tun können.« Er streckte die Hand aus in eine Richtung, als wisse er genau, da ss dort der Zielstern zu finden sei. »Die Yorsen könnten es verhindern, aber sie wollen nicht. Wer wei ss , vielleicht können die Mem’taihi uns besser leiden. Wenn sie so mächtig sind, da ss selbst Wesen wie die Yorsen Respekt vor ihnen haben, sollten sie den Sternenkaiser und sein Kriegsvolk mit einem Streich aus dem All fegen können. Es ist keine realistische Hoffnung, ich wei ss , aber eine Möglichkeit, eins zu einer Milliarde, und besser als alles, was wir haben, wenn wir zurückfliegen.«
    Muntak sah ihn mit weiten Augen an. »Erhabener Kommandant…«
    »Ich bin nicht mehr Kommandant.«
    »Aber…«
    »Bitte fliegt weiter«, bat Quest schwach. Es war nicht genau zu erkennen, zu wem er sprach.
    »Edler Muntak«, sagte Smeeth kühl, »falls Ihr Euren Dienst an der Steuerung weiterhin so verrichtet, wie man das von Euch gewohnt ist, werde ich auf einen Eintrag in Eure Akte verzichten und Euch lediglich ein Vierzigstel Gyr Strafwache zumessen.«
    Er wandte sich an die anderen, gerade aufgerichtet und jede Spanne ein Mann, der das Befehlen und Führen gewohnt war.
    »Die MEGATAO setzt den Flug wie geplant fort. Erster Pilot, nehmt Kurs auf den nächsten Etappenpunkt. Erster Navigator, bereitet alles für die Sternkartierung vor. Vollbesetzung aller Dyaden für den Sprung. Und rasch, wenn ich bitten darf.« Er gab den sich gehorsam in Marsch setzenden Männern den Weg frei. »Ich komme nach.«
    Als er mit Quest allein war, fast allein, denn Uboron machte sich im Hintergrund am Heilmitteltisch an irgendwelchen Gläsern und Me ss bechern zu schaffen, musterte Smeeth den Kommandanten, dessen Position er eingenommen hatte, und sagte: »In Wahrheit geht es Euch nur um den Planeten des Ursprungs, habe ich recht?«
    Quest sah ihn trüben Blicks an. »Man kann Euch schwer etwas vormachen. Ich mu ss wohl stolz sein, da ss ich es so lange geschafft habe, meine Krankheit zu verheimlichen… Oder habt Ihr das etwa auch die ganze Zeit gewu ss t?«
    »Nein. Ich gebe zu, da ss ich Euch einfach nur für drogensüchtig gehalten habe.«
    »Ein Hoch auf den Sittenverfall der Edlen.« Quest hustete, diesmal nur kurz. Er griff wieder nach einem Tuch und betrachtete dann sinnend das Blut darauf. »Ich habe es so geliebt, von meinem Arbeitszimmer aus im frühen Winter die Sonne über den Vorbergen aufgehen zu sehen.

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