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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Jäger sah die umgebaute Maschine seltsam mager aus. Ohne die Partikelkanonen an den Spitzen wirkten ihre Flügel nur wie kurze Stummel, und die Flanken kamen einem ohne die klobigen Korpuskulartanks viel zu hochgezogen vor. Vielleicht reine Gewohnheitssache, überlegte Dawill. Das Team bestand aus Hiduu, als Piloten, Tennant Kuton und ihm. Sie hatten alle schwere Expeditionsraumanzüge angezogen, und die Entsorgereinheit zwickte ihn schon jetzt im Schritt. Der Gedanke, da ss sie die komplizierten Teile womöglich nur angelegt hatten, um in einem Achtelgyr unverrichteter Dinge ins Schiff zurückkehren zu müssen, behagte ihm gar nicht.
    Das innere Schott der Stirnschleuse fuhr bereits auf, als sie den Jäger bestiegen. Die Hangarleute, die noch etwas Ausrüstung an Bord geschafft hatten - Lebensmittelkonzentrat, Notausrüstung, vor allem vier komplette Rekorder inklusive Reservespeicher, standen dabei und halfen ihnen nicht. Wie es Vorschrift war. Schlie ss lich würden sie, sollten sie den Planeten erreichen, ja auch alleine aussteigen müssen.
    »Die Dinger sind ja regelrecht geräumig, wenn man das ganze überflüssige Zeug ausbaut«, wunderte sich Kuton beim Einsteigen.
    »Findest du?« brummte Dawill, während er sich neben ihn auf die hintere Bank quetschte. »Ich meine, die
    Lebenserhaltungssysteme hätten sie drinlassen können. Ich hasse diese Anzüge.«
    Kuton verzog das Gesicht zu so etwas wie einem Lächeln.
    »Wenn die Blase erst drückt, wirst du sie lieben.«
    »Ach ja. Danke, da ss du mich daran erinnerst.«
    »Keine Ursache.«
    Hiduu stieg als letzter ein, schnallte sich auf dem Pilotensitz fest, legte Schalter um, drückte Knöpfe. Die Aggregate fuhren mit durchdringendem Sirren hoch, das Kanzeldach schlo ss sich zischend. Der Pilot signalisierte den Hangarleuten Einsatzbereitschaft, was bedeutete, da ss sie sich hinter die Sicherheitsmarken zurückziehen mu ss ten, da rings um den Jäger jeden Moment die künstliche Schwerkraft aufgehoben werden würde. Er stöpselte sich in das Funkgerät ein, um mit der Zentrale zu sprechen. »Wir haben Starterlaubnis«, erklärte er gleich darauf.
    »Na dann los«, meinte Dawill.
    Man hatte aus dem Jäger alles ausgebaut, was für die Landung auf einem Planeten nicht unbedingt erforderlich war, so auch alle Aggregate, die mit Andruckneutralisation und Bordschwerkraft zu tun hatten. Deshalb merkten sie es, als die Startzone des Hangars neutralisiert wurde; ein Gefühl, als fielen sie mitsamt dem Jäger in eine bodenlose Tiefe.
    »Ups«, machte Kuton.
    Während der Körpersinn meldete, da ss sie stürzten, hörten die Ohren das Zischen der Steuerdüsen und sahen die Augen, wie der Jäger sich hob und vorwärt s glitt, in die Schleusenkammer hinein. Selbst Dawill spürte eine Reaktion im Magen. »Alles klar, Hiduu?« fragte er.
    »Alles klar«, nickte der Pilot. »Allerdings liegt der Vogel einem ziemlich seltsam im Ruder, so ausgeweidet. Ist ein bi ss chen schlecht ausbalanciert. Man hat das Gefühl, eine Tonvase zu fliegen.«
    »Na, dann sto ss en Sie nirgends an.«
    »Ich bemühe mich.«
    Sie sahen die Schatten des zufahrenden Innenschotts an den Wänden der Schleusenkammer. Der Druckausgleich schien immer ewig zu dauern; so lange zumindest, da ss man zusammenzuckte, wenn sich das Au ss enschott endlich wie ein dunkles Maul öffnete.
    »Unser Anflug auf den Planeten wird etwa zwanzig Gyr dauern«, erläuterte Hiduu, während der Jäger sanft hinaus in die Leere glitt. »Ein paar der Beschleunigungsphasen werden allerdings richtig herzhaft ausfallen. Damit uns nicht langweilig wird.«
    Dawill spähte über den Rand des Kanzelfensters. Die Grenzenlosigkeit des freien Raums faszinierte ihn nach all den Jahren immer noch. »Jetzt bringen Sie uns erst einmal durch die Barriere.«
    »Aber sicher doch«, meinte der Jägerpilot. Die MEGATAO
    versank hinter ihnen im Dunkel, nur die geöffnete Schleuse war noch zu sehen, ein helles Rechteck im Nichts. Dann schrumpfte auch dieser Lichtfleck, als die Au ss enschotte sich wieder schlossen, und sie schwebten allein im Nichts, nur das Zentralgestirn der Mem’taihi vor sich wie eine ferne Wegmarke und ohne ein Gefühl dafür, ob und wie schnell sie sich bewegten. Die Maschinen in ihrem Rücken verstummten bis auf ein leises, unmerkliches Winseln.
    »Haben wir eigentlich noch Luft in der Kabine?« fragte Kuton plötzlich.
    »Ich wü ss te nicht, da ss jemand sie abgelassen hat«, brummte Dawill. »Wieso, mu ss t du dich an der

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