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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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und zeigte Dawill die Anzeige. Auf der herrschte hektische Aktivität, doch Dawill konnte mit den Bildern und Zahlen nichts anfangen.
    Der Ton der Triebwerke änderte sich. »Ich gehe jetzt runter«, sagte Hiduu. »Das kann ungemütlich werden. Wir müssen noch eine Menge Geschwindigkeit verlieren, und das ohne Andruckneutralisation.«
    Dawill lehnte sich zurück. »Es war Blödsinn, die auszubauen.«
    »Das hätte man immer noch machen können, wenn die Mem’taihi uns nicht durchgelassen hätten«, pflichtete Kuton ihm bei und schob den Rekorder in eine Halterung neben seinem Sitz.
    »Falls wir einen zweiten Versuch gehabt hätten«, murmelte Hiduu und griff in die Steuerung.
    Der Reaktor begann zu heulen. Ein Gegenschub, der die Sterne und den Horizont des Planeten in flirrende Bewegung versetzte, drückte sie mit unnachsichtiger Kraft in die Sitze.
    Doch hinauszusehen hie ss , sich einer übelkeitserregenden Verwirrung der Sinne auszusetzen. Die Augen behaupteten, da ss der Jäger rasch abwärts sank, während der Rest des Körpers der festen Überzeugung war, von einer Höllengewalt aufwärts geschleudert zu werden. Dawill schlo ss daher die Augen und überlie ss sich dem tosenden Beben der Maschinen, die kaum vorstellbare Gewalten entfesselten, um zu verhindern, da ss sie auf der Oberfläche dieses Planeten einschlugen wie ein Meteorit
    - auf dieser grauen, wie poliert wirkenden Oberfläche, auf der dank der Barriere vermutlich seit Jahrmillionen kein Meteorit mehr eingeschlagen hatte.
    Es wurde mörderisch. Dawill hörte Kuton stöhnen, öffnete mühsam die tonnenschweren Augenlider und versuchte, einen Blick nach vorn zu werfen. »Hiduu?« brachte er mühsam heraus. »Sind Sie noch am Leben?«
    »Was denken Sie denn…«, drang die Stimme des Jägerschwarmführers zu ihm, durch ein seltsames Rauschen hindurch und unangemessen beschwingt klingend. »Sie glauben nicht, wie lange mein letzter hei ss er Ritt zurückliegt… Einfach grandios!«
    Das war ja nicht zu fassen. Ächzend schlo ss Dawill die Augen wieder. Hiduu schien das, was seinem Gefühl nach ein Zustand kurz vor dem haltlosen Absturz war, regelrecht zu genie ss en . Na gut, sollte er. Aber Dawill würde die Augen erst wieder aufmachen, wenn das alles vorbei war. Erst, wenn er hörte, wie die Triebwerke ausgeschaltet wurden.
    Vorerst wurde es noch schlimmer. Er fing an, Sterne zu sehen, bei geschlossenen Augen, während in seinem Rücken Maschinen in schrillsten, nervenzermarternden Tonlagen kreischten. Jeder Atemzug war ein fast nicht zu bewältigender Kraftakt. Mitunter hatte Dawill den Eindruck, da ss ihm für kurze Augenblicke die Sinne schwanden, da ss er nur Ausschnitte mitbekam von dem, was Hiduu einen hei ss en Ritt nannte.
    »Verweser!« Jemand schrie aus weiter Ferne. »Verweser, sehen Sie!« Dawill begriff, da ss er gemeint war, und irgendwie war nun die mörderische Last gewichen, er konnte den Kopf heben und die Augen öffnen, und aus einem schwarzen Flimmern schälten sich Umrisse, die ihm bekannt vorkamen.
    »Verweser, sind Sie in Ordnung?« Hiduus besorgte Stimme.
    Dawill wälzte seine dick gewordene Zunge im Mund herum, um sie zu befeuchten. »Ja«, brachte er heraus. »Ich bin in Ordnung. Glaube ich wenigstens.« Er blickte sich nach Kuton um. Der Tennant hatte die Augen ebenfalls geschlossen und sah etwas bla ss aus, aber seine Lider fingen schon wieder an zu flattern. Dawill drehte ihm den Sauerstoff ein wenig höher, dann nahm der Blick aus der Kanzel seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Aus dem Orbit hatten sie beeindruckend ausgesehen, aus der Nähe waren sie überwältigend: die Monumente der Mem’taihi.
    Wie Gebirge aus reinem Diamant erstreckten sie sich unter ihnen, flimmernde Gebilde von atemberaubender Schönheit, kühn und gewaltig, ein unfa ss bares Panorama spiegelnder und schimmernder Flächen. Was von fern wie Pyramiden ausgesehen hatte, waren himmelhohe Städte aus Kristall, ineinander verschachtelte Ebenen, miteinander verschlungene Rampen und Traversen, aufragende Obelisken, Türme, Bögen, Brücken und Streben, eine Symphonie aus Licht, ein monumentales Wunder, wie Menschen es noch nie gesehen hatten.
    »Das ist ja unglaublich«, krächzte Dawill.
    »Nicht wahr?« nickte Hiduu beglückt. »Absolut unglaublich.«
    Im Näherkommen erkannte Dawill zudem verblüfft, da ss er die Proportionen der Gebilde völlig unterschätzt hatte.
    Mehrmals wollte er Hiduu erschrocken mahnen, nicht so nah heranzufliegen, nur um

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