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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wider und prasselte auf sie nieder, s chien ihnen die Zähne im Kiefer zerbröseln zu wollen. Als das erste fahle Licht durch die Torspalten fiel, gesellte sich das sirrende Fauchen der Raumschiffsmotoren dazu und trieb ihnen die Tränen in die Augen. Und doch, fand Bailan, hatte es etwas Erhabenes. Wenn man sich dem anb randenden Gebrüll ergab, schien es sich in Gesang zu verwandeln, in einen Chor himmlischer Mächte, vor denen die Menschen nichts waren. Wenn die Eloa zurückkehren, ist das Ende der Zeiten nahe. Er hatte niemals, nicht in seinen kühnsten Träumen, erwartet, jemals zu sehen, wie sich die Portale öffnen.
    Die Jäger wurden sichtbar. Wie dicke Insekten, die sich in einen langen, unheimlichen Tunnel gewagt hatten, schwirrten sie umher. Drau ss en, ganz weit vorn in dem hohen, hellen Rechteck, schwebten zwei von ihnen, die wohl den Rückweg sichern sollten.
    Und dann, wahrhaftig, begann sich auch das innerste Portal zu öffnen, der Zugang zum Allerheiligsten, zum Zentrum des Tempels, seinem ältesten Teil. Bailan hielt den Atem an, stand mit offenem Mund da und staunte. Riesenhafte Flügel aus schimmerndem Grau schoben sich hervor, verrieten ihre Pflicht, das Geheimnis des Ordens zu bewahren, entblö ss ten das Mysterium vor den Eindringlingen, die mit Feuer und Schwert gekommen waren. Die Gründer selbst hatten diese Tore geschmiedet und versiegelt. Erst wenn das Ende der Zeiten nahe war, sollten sie wieder geöffnet werden. Doch nun geschah es, hier, jetzt, einfach so.
    Ich werde das Allerheiligste sehen! begriff Bailan unvermittelt. Es traf ihn wie ein Stromschlag. Dabei war es offenkundig, doch er hatte die ganze Zeit nicht daran gedacht.
    Er würde sehen, was er nie zu sehen erwartet hatte. Mehr noch, wenn Dawill und Tennant hineingingen, konnte er mit ihnen gehen, ohne weiteres. Er, der Novize, konnte das Allerheiligste betreten.
    Und, verdammt noch mal, d as würde er auch tun! Wie hatte Dawill im Tal der Bewährung zu ihm gesagt?
    »Die Frage, was es in eurem Allerheiligsten zu erfahren gibt, sollte dich doch bis aufs Blut quälen, oder?«
    Ja. Genau so war es.
    Der Mann von einer anderen Welt hatte ihn durchschaut.
    Das innerste Portal gab zunächst nur namenlose Schwärze preis, eine Dunkelheit, die einem vor den Augen flimmerte, wenn man versuchte, sie mit Blicken zu durchdringen. Die Jäger surrten unruhig vor den quälend langsam auffahrenden Torflügeln hin und her und leuchteten mit Scheinwerfern durch den Spalt, dünne Lichtfinger, die vom Boden aus geradezu jämmerlich aussahen.
    »Wir brauchen Licht!« kommandierte Dawill in sein Kombigerät.
    Die Jäger hatten entsprechende Gerätschaften an Bord, aber als hätte der Tempel selbst ihn gehört und beschlossen, keinen passiven Widerstand zu leisten, ging hinter den halb geöffneten Flügeln Licht an. Sie mu ss ten die Köpfe wegdrehen, so plötzlich und übergangslos flammte eine Helligkeit auf, die in dem Halbdunkel des Einflugtunnels fast überirdisch wirkte.
    »In Ordnung«, meinte Dawill mit tränenden Augen, »das genügt!«
    Meckerndes Lachen kam aus dem Lautsprecher. Einer der Jetpiloten.
    Die Augen brauchten eine Weile, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, doch dann bot sich ein atemberaubender Anblick. Das Innerste des Pashkanariums war ein einziger, mächtiger Dom, von dessen schwindelnd hoher Decke das Licht wie Gottes Segen herabflutete. Die Mitte des Raumes bildete ein gro ss er, runder, freier Platz, offenbar der für die sagenhaften Schwingenbarken der Eloa vorgesehene Landeplatz, darum herum erhob sich eine Art Amphi theater, kreisrunde Stufen, die zuerst sanft, zur Au ss enwand hin dann immer steiler anstiegen und auf denen zahllose gläserne Vitrinen angeordnet waren, die wiederum zahllose geheimnisvolle Gegenstände beherbergten.
    Das also war das Allerheiligste der Bruderschaft der Bewahrer.
    »Jetzt mu ss ten wir zwei Jahre Zeit haben«, murmelte Tennant Kuton. Der Blick des Wissenschaftlers hatte etwas verzweifelt Hungriges.
    »Wir haben allenfalls zwei Gyr«, meinte Dawill und hob das Funkgerät wieder an die Lippen. »Hiduu! Zwei Jäger sollen im Tunnel patroullieren, die beiden Maschinen drau ss en sichern weiter. Die anderen landen auf dem runden Platz und beginnen mit dem Einladen.«
    So begann der Raubzug.
    Niemand kümmerte sich mehr um den Novizen. Bailan wanderte zwischen den gelandeten Raumschiffen umher und beobachtete unschlüssig das Treiben der Männer, die ihnen entstiegen waren. Es roch

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