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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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da ss Bailan und Dawill sich den zweiten Sitz im Jet des Schwarmführers Hiduu teilen mu ss ten.
    »Hast du Platz?« fragte Dawill, während sich das Ausstiegsluk herabsenkte.
    »Nein«, ächzte Bailan.
    »Aber atmen kannst du noch, oder?«
    »Ja.«
    »Bestens.«
    Ringsum machten sich die anderen Jäger ebenfalls startklar.
    Das hohe Sirren der anlaufenden Antriebsmotoren, das einem bis auf die Knochen ging, erfüllte den Dom. Weit hinten im Einflugstunnel sah Bailan einige Ordensbrüder stehen, von denen viele wütend die Fäuste zu schütteln schienen. Zweifellos würde sein Name von heute an zum Schimpfwort werden.
    Es war etwas gespenstisch, als der Jet abhob, weil man es nur sah, aber fast nichts davon spürte. »Andruckneutralisation«, rief Dawill ihm schmunzelnd zu. »Wenn dir schlecht wird, mu ss t du einfach die Augen zumachen.« Aber davon wollte Bailan nichts wissen. Er war noch nie mit einem Raumschiff geflogen und würde sich keinen Moment davon entgehen lassen.
    Berauschend, wie sie vorwärts glitten, aus der lichten Tempelmitte in den langen, düsteren Portaltunnel.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Wie kommen wir eigentlich wieder hinaus?« rief er. »Bestimmt ist der Schild am Talausgang inzwischen herabgesenkt worden. Dazu war genug Zeit, mehr als genug!«
    Dawill musterte ihn mit einem Blick, als käme ihm dieser Gedanke zum ersten Mal. »Wie meinst du das?«
    »Na, ihr könnt den Schild nicht abschalten. Ihr wi ss t nicht, wo die Projektoren sind… au ss erdem sind die unzerstörbar… Der Schild ist geschlossen. Wie sollen wir hinauskommen?«
    »Hei ss t das«, vergewisserte sich Dawill ungläubig, »du wei ss t es nicht?«
    »Wei ss es nicht?« Nun war die Reihe an Bailan, verblüfft zu sein. »Was soll ich wissen?«
    Warum lachte Dawill jetzt? So laut, da ss sein Bauch regelrecht wabbelte? »Erinnerst du dich an die Legende vom Speerwerfer?« fragte er, als er sich wieder beruhigt hatte.
    »Ja. Natürlich. Die Verfolgungen im ersten dunklen Zeitalter…«
    »Nein, was passiert in der Geschichte?«
    Sie glitten den Tunnel entlang, bedächtig, wie es Bailan schien. Der helle Ausgang kam näher. »Ein Krieger des dunklen Fürsten verfolgt drei Bewahrer. Zwei von ihnen streckt er mit dem Schwert nieder und wirft einen Speer nach dem dritten, verfehlt ihn jedoch weit.« Es kam ihm dämlich vor, jetzt alte Legenden zu zitieren, was sollte das? »Der Bewahrer flüchtet auf den Tempel zu, doch der Krieger holt ihn ein, noch ehe er die Stelle erreicht hat, an der de r Speer niedergegangen ist, und will ihn ebenfalls niederstrecken, als der Schild herabsinkt. Sein Schwert verglüht, der Bruder ist gerettet.«
    »Und weiter?«
    Bailan zuckte mit den Schultern. Soweit konnte er sich gerade noch bewegen neben dem penetrant grinsenden Dawill. »Nichts weiter. Der Bewahrer will seine toten Brüder rächen, greift nach dem Speer am Boden und stö ss t ihn dem Krieger durch die…« Er verstummte. So hatte er das noch nie betrachtet.
    Das helle Licht des Tages flutete herein, als sie ins Freie kamen. Dawill lachte laut auf. »Ich finde das faszinierend«, rief er. »Da seid ihr Brüder derartige Geheimniskrämer und la ss t zu, da ss so eine Geschichte überall in der Galaxis den kleinen Kindern zum Einschlafen erzählt wird.«
    »Das hei ss t«, begriff Bailan mit hei ss en Ohren, »von au ss en ist der Schild unzerstörbar - aber von innen…«
    »Stellt er keinerlei Hindernis dar«, vervollständigte Dawill den Satz. »Nicht mal unlogisch für einen vollkommenen Schutzschild.«
    Damit stiegen die Jäger hinauf in den makellosen Himmel über Pashkan.
     

 
     
    ZWEITES BILD

    IN DER NAMENLOSEN ZONE
     
    1
     
    SIE STAND AM H EILMITTELTISCH, rührte in einem kleinen Tiegel etwas Paste Schwarz weich und beobachtete im Spiegel, wie Tennant Kuton sich auszog. Er bemerkte es nicht.
    Sorgfältig legte er sein Rüschenhemd über den Stuhl, auf dem schon die Überjacke hing, und zog eine Falte in deren Borten gerade. Jeder an Bord wu ss te, da ss der Historiker sich seine Kleidung ma ss schneidern lie ss . Man spottete hinter seinem Rücken über die Verbissenheit, mit der er sich bemühte, sich so weit wie möglich wie ein Edler zu kleiden, ohne die Standesregeln zu verletzen, aber Vileena sah darin nichts Spottenswertes. Schlie ss lich war es sein Vater gewesen, der am Hof in Ungnade gefallen war, nicht er selbst. Aber so konnte das Leben sein, ungerecht.
    Sie stellte den Tiegel auf das bereitstehende Tablett,

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