Quest
zuviel, Dawill!« röhrte Muntak. Er schien si ch nur mühsam davon zurückhalten zu können, mit den Fäusten auf den Verweser loszugehen.
»Rei ss t Euch zusammen.« Nur ein Satz Quests, aber er lie ss den Ersten Piloten zurückzucken wie ein elektrischer Schlag.
Der Kommandant sah sich mit umschatteten, tränenden Augen um. »Wer führt Protokoll?«
Tamiliak der Erste Kommunikator, ein kleiner, grauer Mann mit einer so blassen Syrta , da ss man ihn auf den ersten Blick für einen Clanlosen halten konnte und auf den zweiten auch noch, hob die Hand.
»Gut. Tamiliak nehmt den Einwand des Ersten Verwesers in das Logbuch auf. Nehmt ferner auf, da ss ich mich auf das dritte Kommandantenstatut berufe, das es mir erlaubt, beim Vorliegen besonderer Umstände alle sonstigen Statuten au ss er Kraft zu setzen. Ich verweigere dem Ersten Verweser Dawill die verlangte Einsicht in den Wortlaut der Befehle des Pantap.« Er fa ss te seinen bleichen, immer noch stehenden Stellvertreter ins Auge. »Wie immer diese Expedition verläuft, Dawill, in spätestens zwei Jahren müssen wir wieder eine Basis anlaufen, und dann steht es Ihnen frei, diesen Fall vor dem Flottengericht klären zu lassen.«
Damit wuchtete sich Quest empor, gewaltig, schnaufend, einer Naturgewalt ähnlicher als einem Menschen. »Treffen Sie alle Vorbereitungen für den Flug in die Namenlose Zone. Unser nächstes Ziel ist der Heimatplanet der Yorsen. Die Sitzung ist beendet, ich danke Ihnen.«
Dann ging er, und Vileena folgte ih m wie ein leuchtender Schatten.
3
KLAR SCHIFF FÜR FERNERKUNDUNG!
Lange war dieser Befehl nicht mehr durch die Decks und Gänge der MEGATAO gehallt, weitergetragen von Mund zu Mund, von Obmännern verkündet, von Staffelmännern raunend wiederholt wie ein Gebet, während sie die hundertfach geübten Arbeiten verrichteten. Lautsprecher schallten den Befehl in Hangars und Maschinenräume, an Wandbretter wurde er geschrieben, in Tastaturen getippt, um auf Bildschirmen zu erscheinen. Mit einem Mal schien alles in Bewegung zu sein, beschleunigte jeder den Schritt, verkürzten sich Pausen und wurden Handgriffe rascher ausgeführt. Es war wie ein Erwachen aus langem, verschlafenem Warten. Klar Schiff für Fernerkundung!
Das erste Signal war das Licht. Fernerkundung, das hie ss , permanent in der Ersten Alarmstufe zu sein. Das sonst wei ss e Licht war nun von einem grünen Schimmer durchsetzt, jede einzelne Leuchtfläche an Bord, jede Lampe in jedem einzelnen Raum, in Gängen, Küchen, Schlafstätten und Aborten, überall war mit einem Mal dieses grünliche Licht, das Gesichter käsig aussehen lie ss und das Essen unappetitlich, und denjenigen unter den Raumfahrern, die schon lange dabei waren und viel erlebt hatten, jagte allein schon dieses unverkennbare Licht das Adrenalin durch die Adern, lie ss sie aufspringen und rennen und hellwach sein.
Und zu tun gab es mehr als genug. Die Anweisungen für alle Arbeiten, die ausgeführt sein mu ss ten, ehe das Schiff in unerforschte Regionen aufbrach, hätten zusammengenommen siebenunddrei ss ig dicke Bücher gefüllt. Piloten brachten ihre Jets auf Vorde rmann, Waffenmänner prüften die Funktionsbereitschaft ihrer Geschütze, Köche zählten ihre Vorräte noch einmal nach und Deckmeister lie ss en ihre Leute jede Ecke und jeden Winkel putzen, bis nirgendwo mehr ein Staubkorn lag, geschweige denn eine Schraube lose war.
Klar Schiff für Fernerkundung!
Schon oft war dieser Befehl für die MEGATAO gegeben worden, unter anderen Kommandanten, in friedvolleren Zeiten.
Stets war es der Auftakt gewesen fü r eine aufregende Zeit voller Entdeckungen. Für manchen war es zur Reise ohne Wiederkehr geworden. Die Liste derer, die auf namenlosen Planeten bestattet lagen oder in Sonnen, die nur eine Katalognummer trugen, war lang. Jeder, ausnahmslos jeder wu ss te: dort drau ss en lauerte Gefahr, folgte der Tod auf den kleinsten Fehler. Keine Entdeckung war zu haben ohne Blutzoll.
Zur Standardprozedur hatte es immer gehört, vor dem Aufbruch ins Unbekannte noch einmal einen Stützpunkt anzufliegen, eine Basis im Grenzland, wo man die Maschinen noch einmal mit Geräten, wie sie nur eine Werft hatte, durchleuchten und die Mannschaft noch einmal den Boden eines von Menschen besiedelten Planeten unter den Fü ss en spüren lassen konnte, ehe es für lange Jahre hie ss , über bebende, knarrende Metallplanken zu rennen und beim Dröhnen der Aggregate in engen Kojen Schlaf zu suchen. Doch das war,
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