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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wie gesagt, in friedvolleren Zeiten gewesen. Diese Zeiten waren vorbei. Kommandant Quest hatte strengstens verboten, einen Stützpunkt anzufliegen oder auch nur Kontakt mit einem aufzunehmen, da Gefahr bestand, da ss die Invasoren das Nachrichtensystem der Flotte unterwandert hatten und auf diese Weise von ihrer Mission hätten erfahren können. Kein Funkspruch daher, keine Nachricht, keine Post.
    Dieser Befehl beunruhigte die Mannschaft mehr als alles andere. Wohin es ging, was sie suchten, das alles wu ss ten sie nicht, wie gewöhnlich. Aber keinen Abschied nehmen zu können, das verhie ss Unheil.
    Quest ballte die Hand zur Faust, langsam, als wolle er genau beobachten, wie sich die Finger dabei bewegten, hielt sie einen Moment geschlossen und öffnete sie dann wieder. »Jetzt geht es wieder. Eigenartig. Bei der Besprechung… Ich wollte den Kartenprojektor selbst bedienen, aber ich konnte es nicht. Ich hätte nicht eine einzige Taste drücken können.«
    »Ja«, sagte Vileena. »Ich habe es gemerkt.«
    Die Gemächer des Kommandanten waren, wie es seinem Stand gebührte, die grö ss ten im ganzen oberen Deck, beinahe so gro ss wie die Gemächer der übrigen Edlen zusammengenommen. Licht aus goldgefa ss ten Lampen verbreitete eine warme, behagliche Stimmung, unbeeinflu ss t von der Alarmstufe, die an Bord herrschte. Üppige Brokatvorhänge aus Quests toyokanischer Heimat zierten die Wände, bestickt mit den Siegeln seines Clans. Um einen gro ss en, runden, mit aufwendigen Intarsien virijagischer Künstler veredelten Tisch, auf dem Bücher lagen, Berichte, Speicherfolien und ein akustischer Kommunikator, standen fünf niedrige Liegediwane, doch Quest hatte sich auf den Boden gesetzt und sa ss da, schwer atme nd, den Rücken gegen den Sockel einer Steinskulptur gelehnt, deren Anblick Vileena zuwider war. Auf Akotoabur mochte man das für Kunst halten, aber ihrer Ansicht nach hätte jeder Vulkanausbruch Schöneres hervorgebracht.
    Es tat ihr weh, Quest so elend dasitzen zu sehen. Er sah sie an, und nun, da er sich nicht mehr beherrschen mu ss te, konnte sie die Angst in seinen Augen erkennen.
    »Wie lange noch?« fragte er heiser. »Wie lange kann ich das noch durchstehen?«
    Sie zögerte. »Ich würde dir gern etwas versprechen. Noch ein Jahr. Oder ein halbes. Oder irgend etwas, aber ich wei ss es nicht.
    Du gehörst in ein Heilhaus…«
    »Ein Heilhaus! Als ob ihr das heilen könntet! Ins Sterbehaus gehöre ich, das meinst du doch, oder? Ihr habt ja nicht einmal einen Namen dafür… Ist das dein Ernst? Willst du wirklich, da ss ich mich ergebe, einfach abwarte, bis ich völlig zerfallen bin?«
    »Ich wollte damit nur sagen, da ss es Krankheiten gibt, die deiner ähneln. Aber man hat keine Erfahrungen damit, wie sie unter Belastung verlaufen. Eine solche Expedition, ein solches Vorhaben wäre schon für einen Gesunden eine ungeheure Anstrengung. Für dich ist es Selbstmord.«
    Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Aber du hilfst mir dabei. Ohne dich könnte ich es nicht. Ohne dich wäre ich längst gescheitert, überführt, entlarvt.«
    Vileena öffnete ihre Tasche, holte eine Spritze heraus. »Ich werde später bestreiten, je Zweifel daran gehabt zu haben, da ss der Befehl zu dieser Expedition wirklich vom Pantap stammt.«
    »Man wird dich für naiv halten.«
    »Man wird deine Krankheit nach mir benennen«, erwiderte die Heilerin ungerührt und zog die Spritze mit wenig Flüssigkeit auf. »Willst du hier liegen bleiben, oder sollen wir es im Bett machen?«
    »Mu ss das wirklich sein? Manchmal denke ich, du quälst mich einfach, weil es dir Spa ss macht. Nein, ich bleibe hier, ich will den Boden unter mir spüren.« Er zog den Überwurf ein Stück hoch, so da ss sein Rücken entblö ss t wurde, und lie ss sich auf die Seite sinken.
    Vileena trug Keimabweiser auf, tastete unter seiner schwammig gewordenen Haut nach der richtigen Stelle zwischen den Lendenwirbeln. Der Kommandant stöhnte auf, als sie die Spritze tief hineinstach. »Der Heiler mu ss Schmerz zufügen, um Qualen zu vermeiden«, murmelte sie das Credo ihres Lehrers. Manchmal bezweifelte sie, da ss das stimmte.
    Die Spritze füllte sich langsam mit klarer, wasserheller Flüssigkeit. »Mein Kopf«, ächzte Quest, als sie die Spritze herauszog und Wundverschlu ss auf die Einstichstelle gab. Er drehte sich auf den Rücken, hie lt die Augen geschlossen, legte den Arm darüber. Sie deckte ihn zu.
    »Du mu ss t mindestens zehn Gyr so liegenbleiben«,

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