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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wir ein halbes Gyr«, sagte Dawill ruhig und hob die Hand zu einem Gru ss an einen möglichen Beobachter aus dem Innern der Rrigg. »Wenn die Schleuse dann immer noch zu ist und wir immer noch leben, dann gehen wir wieder und schicken den Roboter mit dem Koramantbohrer.«
    Kuton zog den Kopf zwischen die Schultern. »Ich kann es kaum erwarten.« Sie hatten sich umsonst Sorgen gemacht. Sie hatten noch nicht einmal angefangen, ungeduldig zu werden, da ertönten über ihnen, vom Ausstieg her, dumpfe Schläge, die sie zwar zusammenzucken lie ss en, sich aber ganz so anhörten, als versuche jemand einen lange unbenutzt gebliebenen Mechanismus wieder in Betrieb zu nehmen. »Aha«, sagte Dawill.
    Eine Weile war es still bis auf ein merkwürdiges Schaben und Scharren, dann folgten wieder einige Schläge, lauter diesmal, so da ss sie durch den ganzen Hangar hallten. Endlich hörte man einen Motor summen, und aus einer Öffnung unterhalb des Schotts schob sich langsam eine Rampe herab, ein schmaler Metallsteg mit dunkelgrüner, offenbar angerauhter Lauffläche.
    Die Rampe war auf ganz erstaunliche Weise beweglich, und einen Moment kam sie Dawill vor wie die Zunge eines riesigen Tiers, bis sie schlie ss lich genau vor ihnen auf dem Boden aufsetzte und das summende Geräusch erstarb.
    Stille. Dawill und Kuton sahen einander an. Hinter dem Ausstieg begann etwas zu quietschen, aber nichts rührte sich.
    Das äu ss ere Schott der Schleuse war von einem klobigen, eckigen Wulst umgeben, der auf den ersten Blick aussah wie ein primitives Schmiedeteil. Doch nun huschten seltsame Leuchtanzeigen darüber, die aus dem Inneren des Metalls hervorzuwachsen und wieder darin zu verschwinden schienen, ein eigenartiger, faszinierender Effekt, wie sie ihn noch nie gesehen hatten.
    »Vielleicht«, überlegte Kuton halblaut, »können sie sich aus eigener Kraft gar nicht befreien. Womöglich warten sie darauf, da ss wir ihnen zu Hilfe kommen.«
    Dawill dachte an Quests Ungeduld, den Flug wie geplant fortzusetzen. »Wir warten noch. Das sollen sie uns zu verstehen geben.«
    »Und wie? Mit Klopfzeichen?«
    »Zum Beispiel.«
    Ein pfeifendes Geräusch wie von schlagartig entweichendem Überdruck lie ss sie hochblicken. Innerhalb des Wulstes war eine helle Linie aufgetaucht. Die Linie wurde zu einem schmalen Streifen, der sich langsam und ruckweise verbreiterte.
    Dahinter wartete, schattenhaft und undeutlich zu sehen, eine
    menschliche Gestalt. »Na also«, murmelte Dawill befriedigt.
    Kuton warf einen Blick auf seinen Kommunikator, der ihm die Daten des Biosensors übertrug. Seinem Gesichtsausdruck nach war nichts daran besorgniserregend. Keine uralten Seuchen, die aus dem Spalt hervorströmten, keine fremden Lebensformen, keine unerklärlichen Emanationen. Der Mann, der nach und nach hinter dem Au ss enschott zum Vorschein kam, war hager und trug schwarze Kleidung, fast wie jene, die den Lehrern des Infanten vorbehalten war. Doch auf den zweiten Blick sah man, da ss die Einzelheiten nicht stimmten, da ss es einfach schwarze Kleidung war. Seine Haare hatten ebenfalls einen dunk len
    Farbton und waren schlecht geschnitten. Aus einem schmalen, wächsernen Gesicht blickten schwarze Augen wachsam umher.
    Er betrachtete die beiden Männer, die vor dem unteren Ende der Rampe standen, und trat dann mit einer geschmeidigen Bewegung über den Rand der Einfassung. Überraschend geschmeidig für jemanden, der gerade aus einem mehrere Jahrhunderte dauernden Kälteschlaf erwacht sein mu ss te.
    Er kam langsam die Rampe herab, blieb aber dann auf halber Höhe stehen, als traue er sich nicht näher.
    Dawill ho b noch einmal die Hand zum Gru ss . »Willkommen an Bord der MEGATAO. Ich bin der stellvertretende Kommandant Dawill, und mein Begleiter ist der Leiter des Wissenschaftlichen Stabes, Tennant Kuton.« Er senkte die Hand wieder. »Wie ist Ihr Name?«
    Der Mann bewegte die Lippen, leckte sich mit der Zunge darüber, schluckte wie jemand, der sehr lange Zeit kein Wort gesprochen hatte und sich erst wieder in Erinnerung rufen mu ss te, wie das Sprechen überhaupt ging. »Smeeth«, brachte er schlie ss lich hervor. »Mein Name ist Smeeth.« Seine Stimme klang dünn, wie Draht, den jemand über die Kante einer Glasplatte zog. Die Art und Weise, wie er die Worte artikulierte, wirkte fremdartig - rauh und gestelzt. Hatte man früher so gesprochen? Dawill warf Ku ton einen raschen Blick zu. Der Historiker schien nicht verwundert.
    »Willkommen an Bord, Smeeth«,

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