Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
den beiden Bewaffneten hinüber, die die Rampe bewachten. Man hatte bereits Tragen mit Leichensäcken darauf bereitgestellt.
    Sobald der Heiler die Toten geborgen und untersucht hatte, würde man sie für eine Raumbestattung vorbereiten, wie es seit jeher vorgeschrieben war.
    »Wir werden das klären, sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind«, sagte Dawill. »Wann wird das sein?«
    »Das wei ss ich noch nicht.«
    »Wohin ist dieses Schiff unterwegs?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen.« Smeeth blickte ihn ausdruckslos an, einen langen Moment lang, und schien zu überlegen. »Ich verstehe«, nickte er schlie ss lich.
    Dawill erspähte Heiler Uboron, der seinen Kommunikator hob und ihm ein Zeichen gab. Vileena wu ss te Bescheid. Er winkte den beiden Bewaffneten, herzukommen.
    »Ich lasse Sie zu unserer Ersten Heilerin bringen«, sagte er zu Smeeth. »Sie wird Sie eingehend untersuchen. Anschlie ss end wird man Ihnen ein Quartier zuweisen.«
    »Ich bin gesund«, sagte Smeeth. »Ich fühle mich wohl.«
    »Sie haben einen Kälteschlaf überstanden, den neun andere Menschen nicht überlebt haben. Es dürfte angebracht sein, da ss Sie sich untersuchen zu las sen.« Er deutete auf die beiden Wachleute, die in angemessener Entfernung stehengeblieben waren und sehr beeindruckend aussahen mit ihren Körperpanzern, ihren Helmen mit den eingebauten Kommunikatoren und Visieren und vor allem ihren Strahlwaffen, die einsatzbereit in Unterarmspangen hingen.
    »Diese Männer werden Sie zur Ersten Heilerin begleiten.«
    Smeeth lächelte flüchtig, ein spöttisches Lächeln. »Zweifellos werden sie das.« Aber er folgte den beiden ohne weiteren Widerstand.
    Dawill sah ihm nach, bis er durch die Schleuse verschwunden war, dann kehrte er in den Kontrollraum zurück, um von dort aus dem Kommandanten Bericht zu erstatten.
    Doch die Rettung eines Überlebenden aus Raumnot schien Quest völlig gleichgültig zu sein. »Lassen Sie den Flug fortsetzen«, befahl er. »Und hören Sie auf, Zeit und Energie auf dieses Wrack zu verschwenden.«
    »Ich höre, Erhabener Kommandant. Allerdings bitte ich zu bedenken, da ss es unsere Pflicht ist, festzustellen, ob wir es mit einem Verbrechen…«
    »Das interessiert mich nicht«, unterbrach ihn Quest hart. »Wir befinden uns auf einer geheimen Mission für den Pantap.
    Dahinter mu ss alles andere zurückstehen. Die Toten haben Jahrhunderte in ihren Kühlkammern gelegen, da kommt es auf zwei Jahre mehr nicht an. Versiegeln Sie das Schiff und vergessen Sie es. Was immer darin geschehen sein mag, es hat Zeit bis zu unserer Rückkehr.«
    »Ich höre, Kommandant«, murmelte Dawill ergeben, »und folge.«
    Wieder gellten die Signalglocken durch die Maschinendecks, flammten die Lampen auf, die den Beginn einer neuen Sprungetappe ankündigten. Die Maschinen fuhren hoch, dröhnend und donnernd, vom Bug bis zum Heck durchbebte die Gewalt der Triebwerke das Schiff und schleuderte es vorwärts, schneller als man einen Stein hätte schleudern können, auf den Eintauchpunkt zu, jenen unsichtbaren Schnittpunkt unverstandener Koordinaten, an dem das Schlupfloch ins Unbegreifliche wartete. Die MEGATAO setzte ihren Kurs fort, und die meisten hofften, da ss es nun keine Unterbrechung mehr bis zu ihrem Ziel geben würde. Smeeth hie ss er also, der Mann aus der Vergangenheit, aus der Zeit der alten Republik. Vileena horchte auf das Geräusch der Atmung in seinen Lungen, aber sie konnte nichts feststellen, was nicht so gewesen wäre, wie es sein mu ss te. Falls ihm der lange Kälteschlaf geschadet hatte, hätte man es an den Lungen merken müssen. Lungen und Gehirn waren die verletzlichsten Organe bei einem Kälteschlaf, und sein Gehirn war offenkundig intakt.
    Mager sah er aus, wie er da sa ss , mit nacktem Oberkörper, geduldig wartend. Beinahe dürr. Als hätte er vierhundert Jahre lang gefastet. Was in gewisser Weise natürlich stimmte für jemand, der sich im Kälteschlaf befand.
    Smeeth. Ein eigenartiger Name. Und er war der Kommandant des kleinen Schiffes gewesen. Uboron hatte das gesagt. Seltsam, da ss der Kommandant ohne einen Kratzer überlebt hatte und alle anderen tot waren, oder? Vileena rief sich zur Ordnung. Das waren keine Gedanken, die hierher gehörten. Andere Leute würden sich dieser Tatsache widmen, erfahrene Leute. Sie nahm den Hörstab von seinem Rücken und studierte seine Körperhaltung. Einwandfrei, abgesehen von einem etwas beeinträchtigten Muskeltorus. Was sich zweifellos von selber geben

Weitere Kostenlose Bücher