Quest
nach Luft.
»Es mü ss te doch möglich sein, zum Pashkanarium zu fliegen, oder?« fragte Dawill, Bailan eindringlich ins Auge fassend. Wie er es sag te, klang es, als wisse er gena u, da ss das nicht ging, und wolle nur hören, was der Novize darauf sagen würde.
»Nein«, erklärte Bailan ruhig. Jeder Sucher fragte das, und meistens in dieser Gegend, im Tal der Bewährung . »Der Schild zerstört alles, was sich dem Tempel über die Berge nähert.«
»Der Schild, soso. Das ist also keine Legende?«
»Nein.«
»Interessant«, meinte Dawill und sah seinen Begleiter an.
»Oder, was meinst du?«
Tennant nickte nur. Sein Gesicht war aschfahl.
»Ich habe mal«, fuhr Dawill nachdenklich fort, »so eine Geschichte gehört… Irgendwas mit einem Krieger, der einen Ordensbruder verfolgt. Er hat ihn gerade eingeholt und will ihn umbringen, da geht der Schild herunter und sein Schwert verglüht daran. Oder so ähnlich, kennst du die? Ich dachte, das ist eine Legende.«
»Die Legende vom Speerwerfer, ja«, mu ss te Bailan lächeln.
Das war eine seltsam populäre Geschichte, die viele Sucher kannten, obwohl sie, wenn sie sich jemals tatsächlich zugetragen haben sollte, aus einer der ersten dunklen Epochen stammen und damit Tausende von Jahren alt sein mu ss te. »Ob das je so
geschehen ist, wei ss man nicht, aber den Schild gibt es wirklich.«
»Und ein Schwert würde daran tatsächlich verglühen.«
»Genau wie ein Flugschiff oder eine nukleare Bombe. Nichts kann ihn durchdringen.«
»Und wer hat diesen Schild errichtet?« wollte Dawill wissen.
»Die Gründer der Bruderschaft? Die in diesen Schreinen« - sein Finger huschte eine imaginäre Linie auf und ab, die ihren bisherigen Weg durch das Massiv darstellen sollte - »beigesetzt sind?«
»Ja. Die Geräte dafür haben sie allerdings von den Eloa erhalten.«
»Das ist dieses sagenhafte nichtmenschliche Volk, das die Pashkan-Bruderschaft initiiert hat, nicht wahr?«
»Die Bruderschaft der Bewahrer«, korrigierte Bailan, der allmählich ungeduldig wurde. Wollte Tennant ewig so stehenbleiben? Da sagte er ihnen, da ss sie sich beeilen mu ss ten, und sie taten, als sei das völlig ohne Belang. »Die Eloa gehörten zu den ersten Wesen mit Bewu ss tsein im Universum überhaupt, vor unsagbar langer Zeit. Sie haben uns Menschen in unserer Frühzeit beschützt und gefördert. Ehe sie gingen, haben sie die Gründer ermutigt, die Bruderschaft der Bewahrer zu gründen, um das Wissen der Menschheit zu sammeln in den hellen Zeiten und zu bewahren durch dunkle Zeiten. Denn Wissen ist ein kostbares, verderbliches Gut, wird es nicht bewahrt, geht es verloren, und mangelndes Wissen ist die grö ss te Ursache von Leid.« Er nickte bekräftigend. »Das ist es, was wir glauben.«
Dawill nickte. Natürlich hatte er das gewu ss t. Das stand in jedem Buch über Pashkan und die Bruderschaft. »Du sagst, die Eloa gingen… Wei ss man, wohin sie gingen?«
»Nein.«
»Aber es gibt Informationen im Pashkanarium über die Eloa, oder? Und über andere nichtmenschliche Völker?«
Bailan hob die Augenbrauen. »Ich hoffe, ihr seid nicht deswegen gekommen. Diese Informationen gibt es, aber sie lagern im Allerheiligsten und sind nur unseren Hohenpriestern zugänglich.«
»Warum das denn?« Er schien nicht beeindruckt. Endlich machte sich auch Tennant wieder daran, sein Jibnat zu besteigen. »Es gibt doch über Nichtmenschliche praktisch nur Gerüchte. So gut wie niemand hat jemals Kontakt mit einem nichtmenschlichen Volk gehabt. Da wären solche Informationen doch sehr nützlich, oder?«
Bailan zuckte mit den Schultern. »Das sind die Regeln.
Allgemein zugänglich ist nur das Wissen der Menschheit.« Er schnalzte mit den Zügeln, und die zottigen Leiber der Jibnats erhoben sich schwankend. »Ich denke, da ss es einen Grund für diese Regeln gibt. Auch wenn ich ihn noch nicht kenne.«
Dawill trat seinem Jibnat unerwartet in die Seite, worauf es erschrocken ein paar Schritte vorwärts machte und unmittelbar neben Bailan zu stehen kam, so da ss er auf den Novizen herabsehen konnte.
»Es hei ss t immer, die Pashkan-Brüder erachteten Neugier als die grö ss te Tugend«, meinte der Mann von einer fremden Welt.
»Da sollte dich die Frage, was es in eurem Allerheiligsten zu erfahren gibt, doch bis aufs Blut quälen, oder?« Er lächelte ein schmales, schlaues Lächeln. »Und wei ss t du was? Ich wette, genau so ist es.« Bailan antwortete darauf nicht, sondern zerrte an den Zügeln und setzte
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