Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
die Kruste des Planeten es tragen konnte, ohne einzubrechen und alles in Asche und Lava versinken zu lassen.
    Die beiden Männer verharrten fassungslos, und während in Dawills Gesicht allmählich ein Leuchten entstand, schien Tennant, der ohnehin krank und bla ss aussah seit einigen Tagen, noch mehr in sich zusammenzusinken, geradezu zu verschrumpeln wie eine vertrocknende Gariqui.
    »Das ist unmöglich«, ächzte er schlie ss lich. »Das klappt nie und nimmer…«
    »Tennant!« zischte sein Gefährte. »Rei ss dich zusammen!«
    »Schau dir das doch an!« jammerte Tennant und streckte anklagend die Hand aus. »Wie soll denn das…?«
    Dawill packte ihn grob am Kragen und schüttelte ihn.
    »Tennant Kuton! Du wirst sofort schweigen!«
    Worauf der hagere Mann tatsächlich schwieg.
    Bailan runzelte die Stirn und wandte seinen Blick wieder dem erhabenen Anblick des Pashkanariums, des Tempels allen Wissens, zu. Merkwürdig. Einen Dialog wie diesen hatte er noch nie gehört in dieser Situation. Er hätte ein umfangreiches Kompendium schreiben können über alle Ausdrücke des Staunens, der Ergriffenheit, der Fassungslosigkeit, die in den verschiedenen Dialekten des Reiches gebräuchlich waren. Aber diese beiden Männer benahmen sich anders als alle Sucher, die er jemals geführt hatte.
    Doch was konnten andererseits zwei Männer im Schilde führen, die nichts bei sich trugen als das, was sie in den Satteltaschen ihrer Jibnats hatten, und von denen einer zudem ernsthaft krank zu werden schien? Das Pashkanarium hatte die Überfälle der Bilderstürmer, Angriffe aus dem Weltraum und die Verfolgungen der Dunklen Jahrhunderte überstanden. Es würde auch diese beiden seltsamen Männer kommen und gehen sehen.
    Er fällte die Zügel wieder fester und setzte den Weg fort, der von nun an nur noch abwärts führte. In wenigen Stunden würden sie am Ziel sein.
    Der Pfad hinab ins Tal war dazu angetan, einen Sucher Ehrfurcht zu lehren. Die Mauern schienen nicht näher zu kommen, sondern nur grö ss er zu werden, bis sie schlie ss lich, dunkelgrau und schrundig, vor einem in den Himmel ragten wie das Ende der Welt. Wenn man dann an ihnen in die Höhe sah und jeder Neuankömmling tat das, unweigerlich - und die Wolken in die richtige Richtung zogen, wurde der Eindruck, jeden Moment von der umstürzenden Wand erschlagen zu werden, übermächtig. Doch an diesem Punkt war es immer noch eine Stunde Wegs bis zu der Pforte, die Einla ss ins Innere des Pashkanariums gewährte.
    Irgendwann begannen auch die Felder und Gärten, von denen sich die Brüder ernährten. Winterhartes Getreide wuchs hier und bergfestes Gemüse, auf umzäunten Wiesen grasten wollige Jibnats, fette Scharnacken und allerlei Geflügel, dem die Flügel zu stutzen man sich hier oben in der Einsamkeit nicht die Mühe zu machen brauchte. Es war eine gro ss e Landwirtschaft, die die Bruderschaft hier unterhielt - unterhalten mu ss te -, doch vor der Kulisse des Pashkanariums wirkte alles wie Spielzeug.
    »Dieses Portal…«, meinte Dawill, als sie die befestigten Wege erreichten, eine Brücke über ein kleines Rinnsal, das an den Rändern bereits zuzufrieren begann. »Wird es jemals geöffnet?«
    Sie bewegten sich direkt darauf zu. Bailans Blick wanderte an den Pfeilern und Kanten empor, und er versuchte, sich vorzustellen, was die gewaltigen Torflügel anrichten würden, würde man sie jemals aufsto ss en. »Das Portal ist für die Eloa gedacht, falls sie je wiederkommen«, sagte er.
    »Ah«, machte Dawill, und er klang zum ersten Mal beeindruckt. »Die sind aber nicht so gro ss , oder?«
    »Es hei ss t, sie werden in ihren Schwingenbarken kommen. Die Portale und die Arkadengänge im Inneren sind so gebaut, da ss eine Schwingenbarke bis ins Allerheiligste fliegen kann.«
    »So eine Art Raumschiff?«
    »Vermutlich.«
    Ihr Weg führte an einem Jibnat-Gehege vorbei, und die Tiere auf der Weide trotteten heran, als wollten sie ihre von Reitern geplagten Artgenossen begrü ss en. Der Atem aus ihren beweglichen Nüstern verwehte als wei ss er Dunst im Wind.
    Dawill nickte langsam, betrachtete die unglaublichen Mauern, die schwarzen Steine, die der Z eit zu trotzen schienen. »Und?« fragte er. »Werden sie wiederkommen, die Eloa?«
    Bailan zuckte mit den Schultern. »Wer kann das schon wissen?«
    Die Pforte der Sucher war geradezu lächerlich klein und schmal: eher eine Schie ss scharte als eine richtige Tür, so niedrig, da ss auch normal gebaute Menschen den Kopf einziehen mu ss

Weitere Kostenlose Bücher