Quest
ten, und so eng, als wolle die Bruderschaft wohlbeleibten Leuten den Zutritt verwehren. Dawill und Tennant stiegen ab und starrten, einigerma ss en verblüfft, den massiv ummauerten Zugang an , während Bailan die beiden Jib nats in ein nahegelegenes Gatter führte.
Die stählerne Tür schwang beiseite, und von drinnen dröhnte der unverkennbare Ba ss Bruder Gralats: »Nur herein, und nennt Euer Begehr!«
Während er den Jibnats das Futter hinschüttete, das sie nach getaner Arbeit erwarteten, beobachtete Bailan die beiden Männer aus den Augenwinkeln. Seltsam. Einen Augenblick hätte man meinen können, sie würden jetzt noch umdrehen.
Aber dann machte Dawill den Anfang und trat zögernd durch die Öffnung, die mehr dem Zugang einer Höhle glich als der Tür zum Tempel allen Wissens. Tennant kam ihm nach und stie ss sich prompt den Kopf am Türsturz. Bailan beeilte sich, ihnen zu folgen, denn das interessierte ihn mittlerweile brennend: was sie als Begehr nennen würden.
Die Pfortenkammer war ein einschüchternder, ungemütlicher Ort. Es roch nach Gruft, nach kaltem, feuchtem Fels und nach dem Ozon elektrischer Entladungen. Aus den Ecken richteten sich automatisc h fokussierende Waffen auf die Neuankömmlinge, folgten mit verhaltenem Surren jeder ihrer Bewegungen. Bruder Gralat, ein gro ss er Mann, der das Amt des Pfortenwächters bekleidete, seit Bailan sein Novizat angetreten hatte, und der eine angesichts der kargen Ordenskost erstaunliche Körperfülle aufwies, stand hinter einem breiten, gemauerten, jahrhundertealten Tisch. Ein irisierend leuchtendes Detektorfeld in der Mitte des Raumes stellte unmi ss verständlich klar, welche Prozedur man über sich ergehen lassen mu ss te, um durch das zweite Stahltor in der gegenüberliegenden Felswand gelassen zu werden.
Der Pfortenwächter ma ss die beiden Besucher mit einem Blick, in dem sich grundsätzliches Wohlwollen mit ebenso grundsätzlichem Mi ss trauen mischte. »Seid willkommen, Sucher«, sprach er die traditionelle Formel aus. »Zeigt mir, was ihr mit euch führt, und sagt mir, was ihr zu wissen wünscht.«
Dawill schien dieses Ritual nicht sonderlich zu überraschen im Gegensatz zu seinem Begleiter, dessen Blick immer wieder zu den dunklen Läufen der Waffen wanderte und der sich ziemlich unwohl unter ihnen zu fühlen schien. Aber er tat es Dawill nach, der seine Umhängetasche auf den Tisch hob und ihren Inhalt darauf ausbreitete.
»Bitte«, meinte Gralat mit einer einladenden Handbewegung zum Detektorfeld hin.
Dawill zögerte einen Herzschlag lang, trat dann aber entschlossen in den schimmernden Lichtzylinder. Nichts geschah. Keine Verfärbungen des Feldes, kein Alarmsignal. Das bedeutete, da ss er keinerlei versteckte Waffen bei sich trug, keine Bomben, keine technischen Geräte, keine Gifte oder dergleichen. Der Detektor war in dieser Hinsicht nahezu unfehlbar.
Natürlich mu ss te sich die Bruderschaft gegen Attentäter absichern. Immer wieder versuchten Abgesandte irgendwelcher dubioser Kulte im Pashkanarium Dokumente, die ihre Lehre als gottlos, verräterisch oder sonstwie verdammenswert erachtete, aufzuspüren und zu vernichten. Das war geradezu die klassische Art der Bedrohung in Zeiten der Dunkelheit. Aber wenn man den Überlieferungen glauben wollte und Bailan sah keinen Grund, das nicht zu tun, dann war dergleichen noch nie irgend jemandem geglückt.
Gralat nahm eines der Geräte aus Dawills Tasche und hielt es vor einen Analysator. »Das ist ein Funkgerät, nicht wahr?« Er drehte es in den Händen, bewunderte die moderne Machart.
»Das wird Ihnen hier nichts nützen. Der Schild lä ss t keine Funksignale durch.«
»Es ist ein Kombinationsgerät«, erklärte Dawill und trat aus dem Detektorfeld, um Tennant Platz zu machen. »Ich will damit Bildaufzeichnungen machen. Soll ich es Ihnen zeigen?«
»Ein Kombinationsgerät?« Bruder Gralat wiegte anerkennend den Kopf. »Erstaunlich.« Er drückte einen zierlichen Knopf, und eine hektische Folge holografischer Bilder, Reproduktionen aus Büchern, Sternatlanten, naturkundlichen Darstellungen, entstand in etwa zwei Handbreit Abstand vor der Schmalseite des Geräts.
»Wirklich erstaunlich…«
»Sie entschuldigen«, meinte Dawill, nahm ihm das Gerät aus der Hand und schaltete die Wiedergabe ab. Offensichtlich hatte er es nicht so gern, wenn man mit seinen Sachen herumspielte.
Gralat hob die wild wuchernden Augenbrauen. »Ihr habt mir noch nicht gesagt, was ihr zu wissen begehrt«,
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