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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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sich zu orientieren?«
    Iostera stockte der Atem angesichts von Muntaks Benehmen.
    Keinen Gru ss zu entbieten, sich nicht einmal vorzustellen! Es war unerhört.
    »Nun«, sagte Smeeth mit einem dünnen Lächeln, »so neu ist diese Welt auch wieder nicht.« Er nahm sich ebenfalls ein Tablett, bewundernswert gelassen, als sei alles in Ordnung.
    »Wie meint Ihr das?« fragte Muntak.
    »Es ändern sich nur die Äu ss erlichkeiten. Die Menschen bleiben dieselben. Immer gibt es Menschen, die einem helfen wollen, und andere, die nur daran denken, wie sie einen unterdrücken können. Zumeist, weil sie voller Angst sind.«
    Elegant. Iostera schmunzelte in sich hinein. Das war eine Spitze, die selbst Muntak verstanden hatte, seinem verdutzten Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Seine Schaufelbewegungen erstarben, ganz offensichtlich wu ss te er nicht, was er darauf sagen konnte. »Aha«, machte er und sah Smeeth zu, wie dieser sich seelenruhig eine Bruasi nahm. »Interessant, Ähm, mein Name ist übrigens Muntak. Ich bin der Erste Pilot.«
    »Smeeth«, erwiderte der Gast, ebenfalls ohne Gru ss und Verbeugung, sozusagen nebenbei. »Ich bin der Kommandant des havarierten Schiffes.«
    Kommandant. Muntak warf Iostera einen hilflos wirkenden Blick zu. Der Zweite Raumüberwacher behielt seine unbewegte Miene bei. Sollte der Rotbrauer sehen, wie er sich da herauswand.
    In diesem Moment, wie um ihm zu Hilfe zu kommen, begann das ferne, klagende Pfeifen des Metaquanten-Injektors. Muntak blickte auf die Uhr, wollte überrascht erscheinen, wirkte aber nur erleichtert. »Die Rückkehrsequenz hat begonnen«, erklärte er wichtigtuerisch. »Ich denke, ich sollte besser in die Zentrale gehen.« Er stellte sein Tablett achtlos beiseite. »Entschuldigt mich, Ihr Edlen.«
    Sie sahen ihm nach auf seiner Flucht. Als sich die Tür wieder hinter ihm geschlossen hatte, kam einer der Anreicher und räumte Muntaks Tablett schweigend fort. Smeeth deutete auf eine Schale mit gekochten Kreischvogeleiern. »Das mü ss te zu Bruasi passen, denkt Ihr nicht?«
    »Ja«, beeilte sich Iostera zu antworten. »Doch, ich denke, Ihr habt recht. Eine gute Wahl.«
    Sie würden in wenigen Tagen die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht haben. Dawill sa ss in seinem Sessel, dem Sitz des Stellvertretenden Kommandanten, rieb sich gedankenverloren das Kinn und verfolgte die gelassene, ruhige Routine in der Zentrale. In seinen Gliedern spürte er bleierne Müdigkeit. Ein gutes Zeichen. Vielleicht war die Sache mit dem Wrack die bewu ss te erste Komplikation gewesen, auf die sein Körper so angespannt gewartet hatte, und vielleicht war es damit ausgestanden. Heute Abend würde er versuchen, zu schlafen. Die Männer an den Dyaden hatten wenig zu tun. Die Kontrollen leuchteten in Blau und Grün, das konnte er von seinem Platz aus sehen. Kaum Gespräche, jeder hing seinen Gedanken nach.
    Sogar der Zweite Pilot Bleek wirkte, als wisse er genau, was er tue. Was ausnahmsweise sogar stimmen mochte, denn Muntak war heute Morgen überraschend aufgetaucht, hatte Bleek die ganze Rückkehrsequenz hindurch assistiert und ihm dann geholfen, den Kurs zum nächsten Eintauchpunkt zu bestimmen.
    Eigenartig. Denn man sagte dem Ersten Piloten nach, er betrachte allenfalls einen bev orstehenden Absturz als akzeptablen Grund, ihn aus seiner Freischicht zu holen. Dawill hatte sich seine Verwunderung nicht anmerken lassen, aber von dem Ersten Navigator Felmori war eine entsprechende Bemerkung gekommen, als Muntak die Zentrale wieder verlassen hatte.
    Inzwischen merkte man, da ss sie sich dem Zentrum der Galaxis näherten. Die Sonnen standen dichter, der Blick hinaus war wie der Blick in eine von Geschmeide überquellende Schatztruhe, und es gab geradezu verschwenderisch viele verfügbare Eintauchpunkte.
    Das sanfte Summen der sich öffnenden Tür stellte so etwas wie eine Abwechslung dar. Es war Tennant Kuton, der sich, wie immer leicht windschief und von den Edlen kaum beachtet, dem Platz des stellvertretenden Kommandanten näherte.
    »Tennant? Was gibt es?«
    Der Tennant beugte sich zu ihm herab. »Der Kommandant hat mich angerufen. Der Mann, den wir geborgen haben, möchte einige Sachen aus seinem Schiff haben, aber Quest will nicht, da ss er es betritt. Ich soll mir die Sachen beschreiben lassen und sie dann holen.«
    Dawill nickte. »Und was willst du von mir?«
    »Die Schlüssel zur Versiegelung.«
    »Ach so.« Der Erste Verweser langte in die Tasche und holte die silbern glänzenden

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