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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Stifte heraus. »Hier.«
    »Danke.« Der Historiker richtete sich wieder auf, nickte ihm kurz zu und ging dann auf die mittlere der Türen zu, die Tür ins Oberdeck, zu seiner Verabredung mit dem Mann aus der Vergangenheit.
    Wie gut es tat, wieder einmal hier zu sein. Kuton sog sehnsüchtig den Duft nach Perlenholz und Osyranth ein, geno ss es, wie jeder seiner Schritte g eräuschlos in dichtem, samtenem Teppich versank, konnte sich kaum satt sehen an dem bestickten Wandtuch und den schimmernden Schmuckstelen. Das war seine Welt, seine eigentliche Bestimmung. So hätte er leben können, wenn nicht sein Vater, die Ghulen des Leerraums sollten ihn holen, den Pantap beleidigt hätte.
    Nur nicht darüber nachdenken. Er wollte nicht mit Tränen in den Augen in den Gemächern des Schiffbrüchigen ankommen.
    Kuton wu ss te genau, wo welcher der Edlen wohnte. Man hatte Smeeth, wie nicht anders zu erwarten gewesen war, die erste Kabine im Bereich des Zweiten Kreises gegeben. Die Kabine, die nach dem Reglement dem Leiter des Wissenschaftlichen Stabes zugestanden hätte, wenn dieser ein Edler gewesen wäre.
    Seine Kabine also. Kuton atmete langsam ein und wieder aus, bis er sicher war, sich in der Gewalt zu haben, ehe er anklopfte.
    Smeeth öffnete ihm, er erklärte, weswegen er gekommen war und wurde hereingebeten.
    »Es sind nur ein paar wertlose Gegenstände, aber ich hänge nun mal an ihnen«, sagte Smeeth und deutete auf einen der Stühle am Tisch. »Bitte, setzen Sie sich.«
    Nicht darüber nachdenken, da ss dies sein Tisch, seine Stühle hätten sein können. Kuton zog einen Notizblock hervor. Wei ss e Lehnstühle mit gläsernen Foketten. Mindestens hundert Jahre alt, ein Vermögen wert.
    Smeeth setzte sich ihm gegenüber, ohne die mindeste Ehrfurcht angesichts der kostbaren Ausstattung seines Raumes an den Tag zu legen, beugte sich vor, die Unterarme auf der Tischplatte, die Hände gefaltet. »Wissen Sie, wo sich in einer Rrigg die Kabine des Kommandanten befindet?«
    »Unmittelbar hinter der Steuerkanzel, nehme ich an«, sagte Kuton. »Wie bei praktisch jedem Schiff.«
    »Nicht bei einer Rrigg. Durch ihre Form braucht sie einen zusätzlichen Abschirmprojektor, u nd der befindet sich hinter der Kanzel. Die Kabine des Kommandanten liegt daher unter der Steuerkanzel.«
    Kuton nickte überrascht. »Ich mu ss gestehen, da ss ich mich mit alten Raumschiffstypen nicht so eingehend beschäftigt habe.«
    »Es gibt eine Wendeltreppe, die von der Kanzel hinabführt.«
    Kuton notierte das. Smeeth begann, die Gegenstände aufzuführen, die er haben wollte. Es waren alles ausgesprochen banale Dinge. Eine bestimmte Haarbürste. Eine Dose mit Duftcreme. Ein Werkzeugset in einem ledernen Rolletui. Ein ganz bestimmtes Kurzhemd, natürlich ebenfalls schwarz. Ein paar weitere Kleidungsstücke. Ein in Straba gebundenes Notizbuch mit dem zugehörigen Schreibstift. »Und bitte versuchen Sie nicht, das Schlo ss des Umschlags zu öffnen.«
    »Was passiert sonst?« fragte Kuton und erwartete zu hören, da ss sich dann das ganze Buch in Rauch auflösen würde oder dergleichen.
    »Es würde kaputtgehen«, antwortete Smeeth einfach. »Und Sie könnten ohnehin nicht lesen, was darin steht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich in einer ausgestorbenen Sprache schreibe. Es handelt sich um ein Tagebuch.« Er lächelte ein wenig. »Es wird wirklich Zeit, da ss ich es weiterführe.«
    Das war ja mal eigenartig. Eine ausgestorbene Sprache für Tagebuchei ntragungen zu verwenden. Kutons wissenschaftliches Interesse war geweckt. »Darf ich fragen, um welche Sprache es sich handelt? Ich bin Historiker, mü ss t Ihr wissen.«
    »Ich habe sie auf einem unbedeutenden Planeten gelernt, auf dem Menschen lebten, die glaubten, die einzigen intelligenten Lebewesen im Universum zu sein.« Smeeth schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, da ss Sie etwas mit dem Namen dieser Sprache anfangen könnten, selbst wenn ich ihn noch wü ss te.«
    Kuton fragte sich, wie man den Namen einer Sprache vergessen konnte, die man gut genug beherrschte, um seine persönlichsten Gedanken und Gefühle darin ausdrücken zu können, wie es ja wohl Sinn und Zweck eines Tagebuchs war.
    Aber er verzichtete darauf, deswegen weiter in ihn zu dringen.
    Wahrscheinlich hatte Smeeth einfach keine Lust, es ihm zu sagen. Er würde auf jeden Fall versuchen, einen Blick in dieses Notizbuch zu werfen.
    Er hob die Liste hoch. »Ist das alles, was ich Euch bringen soll?«
    »Im Augenblick, ja.«
    Ein Moment

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