Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
Heuhaufen unter ihnen.
Thor verlor auch langsam den Halt, schaffte es aber irgendwie, sich festzuhalten. Eine Keule segelte herunter und traf Thor kräftig am Rücken, doch er kletterte weiter. Er kam gut voran und dachte schon, dass er vielleicht der Erste oben sein würde, als er plötzlich einen starken Tritt in die Rippen spürte. Er konnte nicht einmal verstehen, woher es kam, bis er hinüberblickte und einen der Jungen neben sich sah, der zur Seite schwang. Bevor Thor reagieren konnte, trat der Junge erneut auf ihn ein.
Diesmal verlor Thor seinen Halt und segelte rückwärts durch die Luft, mit rudernden Armen. Er landete mit seinem Rücken im Heu, erschrocken, aber unverletzt.
Thor raffte sich auf Hände und Knie auf, kam wieder zu Atem und blickte sich um: überall um ihn herum fielen Jungen wie die Fliegen von den Seilen und landeten im Heu, von jemand anderem getreten oder gestoßen—oder wenn nicht, dann von den Silbernen oben heruntergetreten. Wer nicht fiel, dessen Seil wurde durchtrennt, so dass auch sie herunterkrachten. Kein Einziger von ihnen kam oben an.
„Auf die Füße!“, schrie Kolk. Thor sprang auf, so wie die anderen auch.
„SCHWERTER!“
Die Jungen rannten gesammelt zu einem riesigen Gestell mit Holzschwertern. Thor schloss sich ihnen an und griff sich eines, schockiert darüber, wie schwer es war. Es wog zweimal so viel wie jede Waffe, die er je gehoben hatte. Er konnte es kaum halten.
„Schwere Schwerter, los!“, kam ein Aufruf.
Thor blickte hoch und sah diesen riesigen Tölpel Elden—den Jungen, der ihn am ersten Tag, als er zur Legion kam, angegriffen hatte. Thor erinnerte sich nur allzu gut an ihn: sein Gesicht schmerzte immer noch von den Beulen, die er ihm verpasst hatte. Elden ging auf ihn los, mit hoch erhobenem Schwert und einem Ausdruck glühender Wut auf dem Gesicht.
Thor hob sein Schwert im letzten Moment und schaffte es, Eldens Hieb abzuwehren, doch das Schwert war so schwer, dass er ihn kaum zurückhalten konnte. Elden, der größer und schwerer war als er, beugte sich herum und trat Thor kräftig in die Rippen.
Thor fiel schmerzend auf die Knie. Elden holte noch einmal aus, um ihm ins Gesicht zu schlagen, doch Thor schaffte es, die Arme zu heben und den Schlag im letzten Moment abzuwehren. Doch Elden war zu flink und stark; er schwang das Schwert herum und traf Thor am Bein, und er fiel seitlich zu Boden.
Eine kleine Schar an Jungen versammelte sich um sie, jubelnd und johlend, und ihr Kampf zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Es schien, als würden alle auf Eldens Seite stehen.
Elden schwang sein Schwert nochmals mit einem kräftigen Hieb abwärts, und Thor rollte aus dem Weg—der Hieb verfehlte nur knapp seinen Rücken. Thor war einen Moment lang im Vorteil und nutzte ihn: er holte aus und traf den Tölpel hart in der Kniekehle. Es war ein Schwachpunkt, und es reichte aus, um ihn zurückzuwerfen; dann ging er zu Boden und landete auf dem Hintern.
Thor nutzte die Gelegenheit, um sich aufzuraffen und auf die Beine zu kommen. Elden stand auf, hochrot im Gesicht, noch wütender als davor, und nun standen sich die beiden gegenüber.
Thor wusste, er konnte nicht einfach so dastehen; er griff an und holte aus. Aber dieses Übungsschwert war aus einem seltsamen Holz gemacht und einfach zu schwer; sein Hieb ging daneben. Elden wehrte ihn mit Leichtigkeit ab, dann stach er Thor fest in die Rippen.
Er traf eine Schwachstelle und Thor klappte zusammen und ließ sein Schwert fallen. Der Schlag raubte ihm den Atem.
Die anderen Jungen schrien vor Entzücken. Thor kniete unbewaffnet da und spürte, wie sich die Spitze von Eldens Schwert in seinen Halsansatz bohrte.
„Ergib dich!“, forderte Elden.
Thor funkelte ihn an, den salzigen Geschmack von Blut auf seinen Lippen.
„Niemals“, sagte er trotzend.
Elden verzog das Gesicht, hob sein Schwert und war bereit, zuzuschlagen. Thor konnte nichts dagegen tun. Er machte sich auf einen heftigen Schlag gefasst.
Als das Schwert abwärts fuhr, schloss Thor seine Augen und konzentrierte sich. Er fühlte die Welt langsamer werden, spürte, wie er in eine andere Welt versetzt wurde. Plötzlich konnte er den Schwung des Schwertes in der Luft fühlen, seine Bewegung abschätzen, und er versuchte, das Universum mit seiner Willenskraft dazu zu bringen, es aufzuhalten.
Er spürte, wie sein Körper wärmer wurde, kribbelte, und als er sich konzentrierte, spürte er, wie etwas passierte. Er fühlte, wie er selbst es steuern
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