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Quinn - Mitten ins Herz

Quinn - Mitten ins Herz

Titel: Quinn - Mitten ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Pape
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vorher schon sehr emphatisch und konnte stark wahrnehmen, wie sich andere Menschen fühlen. Alle Unsterblichen können mehr oder minder gut Gedankenlesen. Es ist unerlässlich für sie, falls sie doch einmal von einem Menschen trinken müssen. Dann müssen sie in dessen Kopf eindringen, damit er keine Schmerzen fühlt und sich später nicht daran erinnert, dass er gebissen wurde. Normalerweise erfordert das jahrelanges Training. Ich hatte es nach zwei Wochen im Griff“, erläuterte Melissa. „Ihr beißt also doch Menschen“, warf Quinn ihr entrüstet vor. „Nur in Notfällen, wenn kein Blutbeutel vorhanden ist und unser Blutspiegel zu niedrig ist.“ Mit einem Knurren wischte Quinn die Erklärung beiseite, fragte dann aber doch weiter: „Und jeder von euch hat eine andere Fähigkeit?“
    „Es wird von den Eltern weitergegeben“, erklärte Melissa. „Die Chancen stehen 50:50, dass ein Kind das Talent der Mutter oder das des Vaters erbt. Darren kann genau wie seine Mutter auch in der Aura eines Menschen Krankheiten erkennen.“
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach Melissas Ausführung. Branson öffnete die Tür ein wenig und schaute herein. „Branson, wir sprechen gerade über Fähigkeiten, die durch die Wandlung verstärkt werden. Was kannst du besonderes?“, fragte Melissa ihn.
    „Ich bin ein großartiger Liebhaber“, antwortete er ohne mit der Wimper zu zucken. Quinn schnappte nach Luft, während Melissa laut lachte. „Ernsthaft“, schalt sie ihn. „Hm“, er sah Quinn an, „darf ich es dir zeigen?“ „Was?“, brachte sie krächzend heraus und fühlte sich wie das Kaninchen vor der Schlange. „Du müsstest mir nur deine linke Hand geben“, lockte er sie, während er das Zimmer betrat. Sie schluckte einmal und streckte die Hand aus. Branson schob ihren Ärmel ein Stück herauf, bevor er sanft über die recht frische Narbe an ihrem Handgelenk strich. Unter seinen Fingern wurde es warm und ihre Haut begann zu kribbeln. Als er sie losließ, betrachtete Quinn erstaunt ihren Arm. Die Narbe war verschwunden. „Wow. Wie?“ Entgeistert starrte sie ihn an. Branson lächelte. „Ich kann nichts heilen, was die inneren Organe angreift. Aber bei Fleischwunden ist es ganz nützlich.“ „Nützlich? Das ist Wahnsinn.“ Nun schaltete sich Melissa wieder ein. „Warum bist du überhaupt hergekommen?“ „Ach ja, entschuldige. Du sollst bitte Julian anrufen.“ „Oh. Das werde ich dann sofort machen.“ Sie stand auf. „Gute Nacht, Quinn.“ „Gute Nacht.“
    Quinn kuschelte sich in ihr Bett, als die beiden gegangen waren. Sie hatte beschlossen, dass sie erst ein bisschen fitter werden wollte, bevor sie flüchtete. Offenbar hatten diese Leute nicht vor, sie in den nächsten Tagen auszutrinken. Und was ihr bisher erzählt worden war, tanzte wild in ihrem Kopf durcheinander und versuchte, Sinn zu ergeben.

    *

    Ihr Atem kam keuchend über ihre Lippen. Hektisch blickte sie sich um und erkannte das Schlafzimmer, in dem sie lag. Aus der offenen Badezimmertür fiel ein wenig Licht in den Raum. Sie hatte es angeknipst, weil ihr die Dunkelheit Angst gemacht hatte. Dann bemerkte sie, dass jemand auf ihrer Bettkante saß, sanft den Schweiß von ihrer Stirn tupfte und beruhigend vor sich hin murmelte. „Ich bin hier. Ich passe auf dich auf“, verstand Quinn nach einer Weile. Branson, erkannte sie und rutschte instinktiv näher zu ihm. „Branson ist nicht dein Vorname, oder?“, flüsterte sie. „Nein. Ich heiße Christopher Branson.“ „Christopher.“ Sein Name war nur ein Hauch auf Quinns Lippen, als ihre Augen wieder zufielen. Hinter sich hörte er das leise Klicken, als die Tür geschlossen wurde. Offenbar hatten Quinns Schreie auch Melissa und Darren geweckt. Aber die beiden hatten gesehen, dass er alles im Griff hatte und ließen ihn mit seiner Frau allein.

    Als Quinn am nächsten Morgen aufwachte, entdeckte sie Branson in dem Sessel neben ihrem Bett. Es war also doch kein Traum gewesen, dass er ihr gesagt hatte, er passe auf sie auf, stellte sie fest. Und ihre Lippen kräuselten sich zu einem leichten Lächeln. Leise, um ihn nicht zu wecken, schlich sie ins Bad.
    Als sie nach einer ausgiebigen Dusche nur mit einem T-Shirt bekleidet zurückkam, schien Branson gerade aufzuwachen und räkelte sich verschlafen. Quinn blieb vor ihm stehen. „Danke, dass du dich um mich gekümmert hast.“ Branson blinzelte und atmete tief ein. „Du riechst so gut. Ich könnte dich beißen“, murmelte er. Quinn machte

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