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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zurückzukehren. Damit würde er einen größeren Teil dieses Tempels der Verbindungen erkunden können, als es ihm zu Fuß jemals möglich wäre. Dummerweise war der Tunnel zu eng, um den Skimmer hier hereinzubringen. Diese Einschränkung ließ ihn über den Zweck des langen, aber schmalen Korridors nachdenken. Möglicherweise war es ein Belüftungsschacht. Da er die Größe oder Gestalt jener Wesen nicht kannte, die ihn angelegt hatten, vermutete er, dass der Tunnel möglicherweise breit genug war, um Fahrzeugen von Kreaturen, die kleiner als er selbst waren, die Durchfahrt zu ermöglichen.
    Trotz der unendlich vielen Aktivitäten, die vor seinen Augen aufflackerten und blinkten, gab es keine Hinweise auf diejenigen, die das wie Eingeweide wirkende Netzwerk geschaffen hatten. Immer, wenn er eine Bewegung sah, ob nun durch das Fernglas oder mit eigenen Augen, entpuppte sich die Quelle dieser Aktivität nur als weiterer Automat. Ihre Fortbewegungsmethode war ebenso rätselhaft wie ihre Gestalt, und er erkannte keines von beiden. Tropfen flüssigen Metalls oder Plastiks glitten ebenso mühelos und lautlos durch die Untergrundwelt, als würden sie von Helium angetrieben. Belebte Leitungen und sich windende Werkzeuge glitten wie Schlangen umher oder schwankten vor und zurück wie vom Wind umhergewehte Pflanzenstängel, bis sie die für sie notwendigen Verbindungen hergestellt oder getrennt hatten. Transparente Festkörper trieben wie programmierte Quallen umher, tauchten ab oder stiegen zur Decke empor, um die ihnen zugewiesenen Aufgaben mittels Stößen intensiven farbigen Lichts auszuführen.
    Mehr noch als die Größe oder der Anblick setzte ihm die hier vorherrschende Stille zu. Eine solche Aktivität, so viele Dinge, die gleichzeitig erledigt wurden, und alles geschah, ohne dass ein Geräusch, das lauter war als der Ausstoß verdrängter Luft oder ein leises elektronisches Flüstern, abgegeben wurde. Das völlige Fehlen von Lärm und Lautstärke sprach für einen Mangel an Reibung, der wiederum einen technologischen Fortschritt implizierte, der weit über den der Humanx-Wissenschaft hinausging. Hier ging eine Menge vor sich, so überlegte er, und nicht alles davon war sichtbar. Die Implikationen der Dinge, die er nicht sah, wirkten auf ihn deutlich einschüchternder als die Formen und Aktionen, die er mithilfe seiner Sehnerven definieren konnte.
    Wer hatte das alles gebaut, und warum? Was war die Funktion dieses offenbar endlosen Ganglions aus Röhren und elektronischen Geräten, die er nicht einmal identifizieren konnte? Warum verschwanden Tausende von Leitungen, Rohren und photonischen Strahlen in der perfekt glatten, eierschalenweißen, wie Perlmutt irisierenden Decke oder dem ebenso makellosen Boden? Lauter mögliche Erklärungen schossen ihm durch den Kopf, prallten gegeneinander und gingen dann auf dem unebenen, mit Schlaglöchern übersäten Feld der Logik zugrunde.
    Was immer der Zweck auch war und wer immer das alles gebaut hatte, so wurde dieses ganze Gebilde automatisch gewartet, gereinigt, kontrolliert und möglicherweise sogar verbessert. Ein plötzlicher Geistesblitz brachte ihn dazu, auf den Chronometer an seiner Hand zu blicken. Er hatte beinahe eine halbe Stunde an dieser Stelle gestanden und vor sich hingestarrt. Eine ganze Stunde blieb ihm noch, bevor er zurück durch den Tunnel und den Eingang gehen musste, damit er sein behelfsmäßiges Strandlager noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen konnte. Es war nicht so, dass er den Weg im Dunkeln nicht gefunden hätte - wenn er den metallumrahmten Eingang verlassen hatte, musste er sich nur nach rechts wenden und weitergehen, bis er den Ozean erreicht hatte. Aber er dachte an den Ratschlag und die Warnung, die er seinem Kollegen Valnadireb über das nächtliche Umherlaufen im Wald mit auf den Weg gegeben hatte.
    Und das, was er da gerade sah, verdarb ihm auch das letzte bisschen Lust auf nächtliche Spaziergänge, das er ohnehin nur verspürte.
    Er konnte nicht einfach an der Stelle, an der er aus dem Tunnel gekommen war, herumstehen und vor sich hinstarren. Kein Wissenschaftler in seiner Position konnte das tun und sich seiner Position gleichzeitig würdig zeigen. Da er den Scooter nun mal nicht hier hatte, musste er die Erkundung eben so gut es ging zu Fuß vornehmen. Vorsichtig streckte er sein rechtes Bein aus, stellte den Stiefel auf den nahtlosen, cremefarbenen Boden und machte einen Schritt nach vorn.
    Ein blassviolettes Licht flackerte

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