Quofum
Verteidigungsmechanismen des Bootes für den Rest der Nacht abwechselnd Wache zu stehen. Der glückliche Tellenberg war als Erster an der Reihe. Er setzte sich hinter die Steuerkonsole und beobachtete, wie sich seine Kollegen schlafen legten, die Menschen auf ihren aufblasbaren Reisekojen und Valnadireb auf seinem einfachen erhobenen Podest. Kurz blitzte in Tellenberg die Eifersucht auf, als er bemerkte, wie nah N'kosis Bett neben Havitis stand.
Doch er schalt sich selbst als töricht. Was er auch für Tiare empfinden mochte, so hatte er diese Gefühle ihr gegenüber nie deutlich gemacht. Dieses Verlangen musste und würde bis zum Ende ihrer Expedition privat und unterdrückt bleiben. Wenn er seine Gefühle hier und jetzt, während sie gemeinsam im Einsatz waren und einander nicht aus dem Weg gehen konnten, artikulierte, konnte das die Qualität seiner Arbeit ebenso wie die der ihren beeinträchtigen. Und was war, wenn sie ihn abwies? Er erzitterte innerlich. Vielleicht würde sie ihn sogar auslachen.
Je länger er über die möglichen Alternativen nachdachte, desto entschlossener war er, lieber die Aufmerksamkeit einer der parasitären Larven als diese Konsequenzen zu ertragen.
6
Der verflixte Kondensator machte schon wieder Zicken. Es musste der Kondensator sein, dachte Boylan. Nicht nur weil das System, das das Wasser an die verschiedenen Systeme des Lagers verteilte, schon einmal ausgefallen war, sondern auch weil die Versorgung mithilfe der Schwerkraft vonstattenging und es wenig andere Dinge gab, die schieflaufen konnten. Das einfache und direkte Netzwerk aus Rohren, das von einem zentralen Silikatkern ausging und wie Spinnenseide wirkte, besaß keine Nahtstellen, Gelenke oder Verbinder. Alle Komponenten waren brandneu. Da sich das Rohrmaterial bei Kontakt mit der Luft verhärtete, war es auch höchst unwahrscheinlich, dass Löcher entstanden waren.
Es war ohne Belang, ob er die Verteiler im Wohnbereich, im Labor oder im Freien aktivierte, alle blieben trocken. Jedes Mal, wenn er zu einem Hahn »kaltes Wasser« oder »heißes Wasser«, sagte, reagierte dieser mit einer Entschuldigung anstelle der geforderten Flüssigkeit. Ein Wasserhahn, der entworfen und hergestellt worden war, um problemlos zu funktionieren, konnte sich nicht selbst analysieren. Er konnte das Problem nicht zusammenfassen. Letzten Endes schien es immer noch Knackpunkte zu geben, die der Aufmerksamkeit eines Menschen bedurften.
Außerdem war der Kondensator schon einmal ausgefallen, direkt nachdem das Forscherteam zu seiner Expedition flussaufwärts aufgebrochen war. Die kurzen Berichte, die Boylan erhalten hatte, ließen vermuten, dass diese besser als erwartet verlief, wenngleich auch auf andere Weise als vorgesehen. Er war zwar neugierig darauf, die Details über diese Mission zu hören, doch das war nicht seine oberste Priorität. Als Captain des Schiffes und nomineller Leiter der Expedition war es sein Job, die Arbeit der Forscher zu fördern, ohne das Team dabei zu sehr zu verwöhnen. Und dazu gehörte auch, dass er für angemessene Arbeitsbedingungen zu sorgen hatte. Der Mangel an einer verlässlichen Wasserversorgung konnte allerdings kaum dazu gezählt werden.
Als der Kondensator das erste Mal ausgefallen war, hatte Araza ihn sofort repariert. Das ließ vermuten, dass das aktuelle Problem ebenso einfach zu beheben war, solange es auf einem ähnlichen Fehler beruhte. Doch jetzt wollte Boylan die Arbeit persönlich überwachen. Araza war ein guter Arbeiter und ein verlässlicher Techniker, aber er war nicht perfekt. Selbst mit der Hilfe von Automaten und integrierten Baudiensten war es eine Vollzeitaufgabe für zwei Männer, das neu errichtete Lager einsatzbereit zu machen und zu erhalten. Es war möglich, dass Araza in seiner Eile - weil bereits das nächste Projekt wartete - etwas übersehen oder die Reparatur nicht ordnungsgemäß ausgeführt hatte.
Was auch immer der Grund gewesen war, dieses Mal würde der Kondensator dauerhaft repariert werden, dafür wollte Boylan schon sorgen. Araza war wie viele der Arbeiter, die der Captain gekannt hatte: sehr kompetent, aber viel zu leicht abzulenken. Man musste solchen Leuten immer einen Schritt voraus sein, schon allein zu ihrer eigenen Sicherheit. Ab und zu musste man mit ihnen schimpfen, das inspirierte sie dazu, besser zu arbeiten. Der Trick war, sie zu ermahnen, ohne dabei wütend zu werden. Und das war etwas, worin Boylan sehr viel Übung hatte.
Er musste den Techniker nicht
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