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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ebenfalls keinen Erfolg. Inzwischen hatte N'kosi sein Kommunikationsgerät hervorgeholt und auf »Medizinisch« gestellt. Er hielt es einige Zentimeter über den Torso des Captains und bewegte es langsam vor und zurück. Einige Minuten später hatte er die Antwort, die er gar nicht haben wollte.
    »Er ist tot, und das schon seit einer Weile.«
    »Er kann noch nicht sehr lange tot sein.« Haviti starrte die Leiche an, die der quofumianische Wald bereits für sich zu beanspruchen begann. »So lange waren wir doch gar nicht weg.« Sie deutete auf die Hand, die von dem Schwarm winziger Aasfresser abgenagt worden war. Die Knochen glänzten weiß in dem diffusen Licht unter den Bäumen. »Das ist schrecklich, aber keine tödliche Wunde.«
    Auf Tellenberg wirkte das skelettierte Anhängsel, das da aus dem Handgelenk des toten Mannes ragte, irgendwie unecht, wie ein Spielzeug, das man vorübergehend am echten Körper des Captains angebracht hatte. Trotz der Ergebnisse seiner oberflächlichen Untersuchung und N'kosis Scan rechnete er fast damit, dass sich der unermüdliche Captain aufsetzen, die freigelegten Knochen ablegen und seine echte Hand wieder an seinem Handgelenk anbringen würde. Das wäre ein guter Witz auf ihre Kosten gewesen.
    Nur dass niemandem zum Lachen zumute war. Boylan würde nicht wieder aufstehen, und es lag auch keine zweite reale Hand irgendwo in den Büschen.
    »Wir müssen herausfinden, woran er gestorben ist.« Valnadireb nutzte beide Echthände, um vorsichtig auf dem unteren Teil des Rumpfs herumzudrücken.
    »Hier, seht euch das an.« Haviti kniete Tellenberg gegenüber auf der anderen Seite des Leichnams und hatte das Haar am Hinterkopf des Mannes beiseitegeschoben. In diesem Augenblick war die körperliche Erscheinung der attraktiven Xenologin Tellenberg völlig gleichgültig, und er machte sich daran, ihr zu helfen.
    Was sie fanden, war ein kleines Loch. Einige Haare des Captains waren darübergefallen und hatten es verdeckt. Doch die jahrelange Feldarbeit kam Haviti jetzt zugute.
    »Wir sollten ihn umdrehen«, schlug sie mit ernster Stimme vor.
    Gemeinsam rollten sie den schweren Körper auf den Rücken. Da sich an dieser Stelle keine Haare befanden, sahen sie das entsprechende Loch in Boylans Stirn sofort. Es war klein und rund, und das Geschoss hatte Haut, Gehirn und Knochen glatt durchschlagen. Sehr viel Blut und andere Dinge waren ausgetreten und bedeckten das Gesicht und den oberen Teil von des Captains Overall. Obwohl Tellenberg ein erfahrener Forscher war, der bei seiner Arbeit schon sehr viele unansehnliche tote und entstellte Proben aufgesammelt hatte, war er doch froh, dass Boylans Augen geschlossen waren.
    Er blickte sich in dem sie umgebenden Alien-Wald um. »Dornige? Oder die Hartschaligen? Oder noch etwas ganz anderes? Zuerst begegnen wir zwei misstrauischen einheimischen intelligenten Spezies, dann vier, später fünf. Wer will behaupten, dass es nicht noch mehr gibt?«
    »Ich nicht.« Haviti beugte sich über Boylan und nutzte ein Feldvergrößerungsgerät, um die Wunde genauer zu untersuchen. »Ich kann nicht sehr weit hineinsehen - dafür bräuchte ich meine Laborausrüstung -, aber soweit ich es beurteilen kann, ist die Perforation völlig rund und hat glatte Ränder. Drehen wir ihn erneut um.« Tellenberg und N'kosi halfen ihr, den Körper wieder auf den Bauch zu legen. Nach einer kurzen Untersuchung der Austrittswunde lehnte sie sich zurück und nickte.
    »Die beiden Wunden gleichen sich genau. Es ist kaum vorstellbar, dass ein Dorniger eine derartige Wunde mit einem einfachen Speer bewirken könnte.«
    »Wir wissen nur von den Einheimischen, die wir gesehen haben«, meinte der vernünftige Tellenberg. »Es könnte noch andere geben, die wir bisher noch nicht kennen.« Er beäugte den Leichnam. »Ich stimme Ihnen zu, Tiare. Um eine solche Verletzung mit einer primitiven Technologie hervorzurufen, müsste man ihn schon festhalten und ihm einen Metallspeer direkt durch den Kopf treiben.« Es lag kein Zögern oder Schwanken in der Stimme des Xenologen, als er seine Meinung äußerte. Er war daran gewöhnt, Proben zu sezieren. Und der Captain war, wenn auch unabsichtlich, zu einer weiteren geworden. Was deren Untersuchung ergeben würde, musste sich erst noch zeigen.
    Valnadireb sah sich gründlich in den Gewächsen der Umgebung um und sagte dann: »Vielleicht wurde Boylan von einem großen Raubtier getötet. Die Fauna des Commonwealth kennt zahlreiche sehr große

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