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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Schlagstock so fest umklammert, dass seine Knöchel im grellen Licht der Neonlampen weiß hervortraten.
    Sie stießen Mason gegen den Käfig seines möglicherweise toten Nachbarn, der immer noch als regloses Bündel am Boden lag. Einer seiner Füße zuckte leicht, aber das konnte auch ein Muskelkrampf sein. Mason hatte keine Zeit, genauer hinzusehen. Der größte Hetzer packte seinen Arm, riss ihn unsanft nach hinten und legte ihm Handschellen an. Masons Gesicht war an den Maschendraht gedrückt. Es gelang ihm, den Kopf so zu drehen, dass er Daniel an der Wand seiner Zelle sehen konnte.
    Daniel hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sich tief in seiner Jacke vergraben. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    Bevor Mason etwas sagen konnte, schleppten die Hetzer ihn weg.
    Sie brachten ihn in einen fensterlosen Raum, in dem zwei Stühle und ein Schreibtisch standen. Auf einem staubbedeckten Aktenschrank an der gegenüberliegenden Wand lag eine verschimmelte Burger-King-Verpackung.
    Die Hetzer stießen ihn auf den Stuhl, der dem Schreibtisch am nächsten stand, dann gingen sie wieder hinaus. Mason, der immer noch die Handschellen trug, gelang es, aufzustehen. Er drehte sich und versuchte, die Tür hinter sich zu öffnen. Sie war abgesperrt.
    Als er sich im Zimmer umsah, blieb sein Blick am Schreibtisch hängen. Vielleicht fand er dort etwas, das ihm helfen würde. Es gab zwei Schubladen, beide auf der rechten Seite. Diese zu öffnen, war schon schwieriger. Er musste in die Hocke gehen, um an die oberste zu kommen. Es gelang ihm, sie herauszuziehen, doch sie war leer. Keine Stifte oder Büroklammern, nichts, mit dem er versuchen konnte, das Schloss der Handschellen zu öffnen. Er fand nicht einmal einen Briefumschlag. Die zweite Schublade war noch schwieriger zu erreichen. Er musste sich hinknien, was ziemlich kompliziert war. Sich mit auf dem Rücken gefesselten Händen zu bewegen, war so gut wie unmöglich, obwohl es im Kino immer so einfach aussah. Nachdem eines seiner Knie am Boden war und er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, schlossen sich seine Finger um den Metallgriff und zogen.
    Schublade Nummer zwei war ebenfalls leer.
    Mason stützte sich am Schreibtisch ab und zog sich hoch, bis er wieder stand. Er war so frustriert, dass er die Schublade mit einem Fußtritt zuknallte.
    Auch beim Aktenschrank hatte er kein Glück. Die Auszüge waren abgeschlossen.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten.
    Er wollte sich nicht setzen, weil er dann zu verwundbar ausgesehen hätte. Stattdessen lehnte er sich etwas unbeholfen an die Wand und ignorierte das kribbelnde Gefühl, das die Handschellen an den Stellen hervorriefen, an denen sie ihm das Blut abschnürten. Als er den Kopf hob, entdeckte er eine kleine Videokamera in der Ecke neben der Tür. Beobachteten sie ihn? Lachten sie über ihn, weil er nichts tun konnte?
    Wären seine Hände nicht auf dem Rücken gefesselt gewesen, hätte er der Kamera den Mittelfinger gezeigt. Plötzlich fiel es ihm erheblich schwerer, ruhig zu bleiben.
    Es dauerte nicht lange, bis er hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde.
    Der Hetzer, der hereinkam, wirkte nicht besonders bedrohlich. Er war weder groß noch Furcht einflößend. Kein Blut an Kleidung oder Händen. Genau genommen sah er ziemlich normal aus. Er trug ein ordentliches Hemd und eine Jeans zu sorgfältig geputzten Schuhen. Um seinen Hals hing eine blaue Seidenkrawatte, deren Knoten allerdings gelockert war. Gut geschnittene Haare, glatt rasiert. Um seine Augen zogen sich Lachfalten. Er sah aus, als hätte er vor, in die nächste Bar zu gehen und dort einen netten Abend zu verbringen. Keine Spur von dem Killer, der er in Wirklichkeit war.
    Selbst Monstern sieht man nicht immer an, was sie sind.
    Der Mann ging zum Schreibtisch und zog den Stuhl zu sich heran. Er setzte sich und lehnte sich dann lässig zurück, als würde er es sich für ein Gespräch mit einem guten Freund gemütlich machen. Mason rechnete schon fast damit, dass er die Füße auf die Schreibtischplatte legte. Vielleicht die Schuhe auszog und ihm eine Tasse Kaffee oder ein Glas mit etwas Altem, Teurem anbot.
    Der Mann deutete auf den zweiten Stuhl vor dem Schreibtisch. »Willst du dich nicht setzen?«
    Mason rührte sich nicht vom Fleck.
    Â»Das war keine Bitte«, fuhr der Mann fort. »Entweder du setzt dich freiwillig

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