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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Gefangene. Sie drängten sich um kleine Feuerstellen, um sich die Hände zu wärmen. Sie kauerten im Eingang zu ihren Zelten, kniend auf dem harten Beton. In der Mitte des Camps waren ein paar Frauen von einer Gruppe Kinder umgeben, die alle um die zehn Jahre alt oder jünger schienen. Die Kinder rannten oder spielten nicht. Sie saßen traurig in einem Kreis und starrten vor sich hin. Sie wagten es nicht einmal zu weinen.
    Die Hetzer hatten erstaunlich viele Überlebende zusammengetrieben. Mason schätzte, dass mindestens zweihundert hier waren. Sie sahen alle erschöpft aus. Dutzende Menschen saßen auf den schmutzigen Klappstühlen oder auf dem Boden und redeten leise miteinander, während ihr Blick hin und wieder zu den bewaffneten Hetzern huschte. Ihm fiel auf, dass sie auch in seine Richtung sahen. Aber niemand sprach ihn an.
    Mason wusste nicht, was er tun sollte. Er blieb an der Stelle stehen, an der man ihm die Handschellen abgenommen hatte, weil er nicht wusste, wohin er sollte. Zögernd ging er ein paar Schritte, blieb dann aber erneut stehen und fragte sich, ob er vielleicht warten sollte, bis jemand kam, um mit ihm zu reden. Es musste doch jemanden geben, der diese Gruppe anführte. Er oder sie würde ihm sagen, wo er hinsollte. Würde ihm zeigen, welches Zelt seines war.
    Schließlich beschloss er, auf die Gruppe zuzugehen, die ihm am nächsten war. Um ein kleines Feuer an der Bühne saßen ein paar Männer, die sich leise unterhielten. Einige von ihnen waren mit Blutergüssen übersät, unzählige schwarze und gelbe Flecken auf der Haut. Andere hatten schmutzige, blutverschmierte Lappen um ihre Hände gewickelt. Einer der Männer sah aus, als wären seine Finger an mehreren Stellen gebrochen. Ein Auge war zugeschwollen und im Gesicht hatte er eine große, verschorfte Wunde. Als Mason sich ihnen näherte, standen sie auf und gingen in verschiedene Richtungen davon, ohne ihn anzusehen.
    Â»Sie trauen dir nicht.«
    Â»Wie bitte?« Mason sah den Mann an, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und jetzt neben ihm stand: ein muskulöser Typ Ende dreißig, der eine Baseballmütze und eine dieser blauen Goretex-Jacken trug, die bei Radfahrern besonders beliebt waren.
    Â»Die Leute«, erklärte der Mann. Er hatte ein offenes, freundliches Gesicht und lächelte Mason verhalten an. »Sie wissen nicht, was sie von dir und dem anderen Typ halten sollen. Der, mit dem du gekommen bist. Das Camp ist nicht groß und Gerüchte machen schnell die Runde. Sie haben gehört, dass ihr beide schlechte Nachrichten seid, das sorgt hier nur für Ärger.«
    Â»Warum sind wir schlechte Nachrichten?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Ich halte nichts von Klatsch, daher versuche ich, negative Gerüchte zu ignorieren, so gut es geht. Wenn man mich ließe, würde ich so etwas verbieten. Aber eins kann ich dir sagen: Es gibt eine Menge zweifelhaftes Gerede darüber, auf welcher Seite ihr steht, du und dein Freund. Jemand hat gesagt, dass du ein Mädchen getötet hast.«
    Mason zuckte mit den Schultern. »Ich bin keiner von ihnen und ich habe auch kein Mädchen getötet.« Es klang nicht so überzeugend, wie er sich das gewünscht hätte. »Und Daniel auch nicht.« Er sah sich schnell um. »Ist er hier?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist noch drinnen eingesperrt. Aber wenn sie dich rausgebracht haben, wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis er kommt.«
    Â»Warum machen sie das? Warum sperren sie ein paar in die Käfige?«
    Â»Einige Leute müssen erst überredet werden. Drinnen sitzt eine Frau, die früher Neurologin war. Vor ein paar Wochen hat sie versucht, über den Zaun zu klettern, und wurde dabei erwischt. Normalerweise steht darauf die Todesstrafe, aber Ärzte sind zu nützlich. Und ein Mädchen, das angeblich ein Computergenie oder so was Ähnliches ist. Sie hat mit sechzehn ihren Uni-Abschluss gemacht und dann für die Regierung gearbeitet. Außerdem haben sie noch einen Mann, der früher bei einem Stromversorger beschäftigt war. Sie wollen ihn dazu zwingen, alles wieder zum Laufen zu bringen.«
    Â»Woher weißt du, dass diese Leute nicht gelogen haben?«
    Â»Sie haben Mittel und Wege, um einen zum Reden zu bringen«, erklärte er. »Lügen bringt einen hier nicht weit. Die Hetzer finden es sowieso heraus.«
    Â»Dann

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