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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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war. Er sah sie einen Moment lang traurig an und schloss ihr dann die Augen. Langsam rutschte er ein Stück von ihr weg und stand auf. Seine Knie protestierten. Er hatte über eine Stunde lang unbeweglich dagesessen.
    Â»Hör zu«, meinte Ryder. »Du kannst mich ruhig für ein Monster halten. Aber ich bin nur Realist. Jemand muss Entscheidungen treffen. Frag den, der deine Gruppe anführt, er wird dir genau das Gleiche sagen.«
    Sofort musste Michael an Aries denken. Sie hatte einen völlig anderen Ansatz. Sie versuchte immer, positiv zu bleiben und sich auf das Gute zu konzentrieren, das ihnen noch geblieben war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie so kalt war, nicht eine Sekunde lang.
    Â»Wir müssen von hier verschwinden«, sagte Michael.
    Â»Es ist alles kaputt«, murmelte Ryder mehr zu sich selbst, während er hinter Michael herhumpelte. »Ich hab sie alle zusammengebracht und jetzt ist niemand mehr da. Ich weiß, dass wir noch nicht so weit waren, aber ich hätte nie gedacht, dass wir so schnell besiegt werden würden.« Plötzlich kniff Ryder die Augen zusammen und sah Michael hasserfüllt an. Michael wusste, was er gerade dachte. Er gab Michael immer noch die Schuld an dem Überfall der Hetzer. Was Ryder anging, waren sie sicher gewesen, bis er und Clementine aufgetaucht waren.
    Deshalb hatte er Michael auch von hinten angegriffen. Wie ein kompletter Feigling.
    Das spielte jetzt alles keine Rolle mehr. Ryder konnte Michael mit Blicken töten, so oft er wollte. Es änderte nichts an ihrer momentanen Situation. Er war verletzt und brauchte Michael.
    Und Michael hatte ihm das Leben gerettet.
    Gestern Abend, nachdem er sich von Clementine getrennt hatte, war Michael durch den Wald zurückgerannt, in die Richtung, aus der er Leute weinen hörte. Die Mädchen hatte er nicht mehr retten können, er war zu spät gekommen. Zwei Hetzer hatten sie in einer Reihe an einer Wand des Museums aufgestellt und richteten eine nach der anderen hin. Ryder war der Letzte in der Reihe. Er lag schluchzend auf dem Boden, hatte den Kopf in den Händen vergraben und wartete auf den tödlichen Schlag.
    Doch irgendwie war es Michael gelungen, in das Gebäude zu schleichen. Er hatte den am nächsten stehenden Hetzer mit seinem Speer getötet, bevor jemand ihn bemerkt hatte.
    Der zweite Hetzer hätte ihn fast umgebracht, doch Michael hatte die Oberhand gewonnen. Als der Hetzer seine Waffe auf ihn richtete, gelang es Michael, ihm mit dem unteren Ende des Speers die Pistole aus der Hand zu schlagen, bevor er abdrücken konnte. Dann durchbohrte er auch ihn mit dem Speer.
    Hinterher ging er zu Ryder. »Komm mit.« Er hielt ihm die Hand hin.
    Ryder wollte sie nicht ergreifen. Aber er wischte sich die Tränen aus den Augen und folgte Michael in den Wald.
    Nachdem sie sich fast die ganze Nacht zusammen versteckt hatten, war Michael klar, dass er und Ryder niemals Freunde werden würden. Damit konnte er leben. Doch ihre Chancen standen schlecht, wenn sie nicht endlich ein besseres Versteck fanden.
    Â»Wir könnten in einem der Wohnheime in Deckung gehen«, schlug Michael vor. Sie beobachteten die Gebäude jetzt schon seit vierzig Minuten. Niemand war hinein- oder hinausgegangen. Sie schienen leer zu sein, was natürlich nichts zu bedeuten hatte.
    Â»Das ist keine gute Idee«, sagte Ryder. »In den Wohnheimen haben sie noch nicht aufgeräumt. Es liegen jede Menge Leichen rum. Dort werden sie zuerst nach uns suchen.«
    Â»Okay«, gab Michael nach. Bis jetzt hatte Ryder alle Vorschläge, die von Michael kamen, abgelehnt. »Dann entscheidest du. Wo sollen wir hin?«
    Â»Ins First Nations Longhouse.«
    Â»Soll das ein Witz sein?«, fragte Michael, nachdem er sich das große öffentliche Gebäude, an dem sie auf dem Weg zu den Wohnheimen vorbeigekommen waren, ins Gedächtnis gerufen hatte. »Das ist viel zu offen. Sämtliche Fensterscheiben sind kaputt. Dort können wir uns nicht mal ordentlich verbarrikadieren. Wir wären leichte Beute.«
    Â»Wann wirst du lernen, dass das offensichtlichste Versteck in der Regel auch das sicherste ist?«, meinte Ryder. »Man nennt das den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Deshalb habe ich auch das Museum ausgesucht.«
    Michael wollte ihn darauf hinweisen, dass das keine gute Entscheidung gewesen war, biss sich aber auf die Zunge. Raj hatte gesagt, es sei ihre Schuld

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