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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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nicht in Menschengestalt, schließlich ist der Weg über unseren Rabenkörper wesentlich ungefährlicher, aber es gibt jemanden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns auszurotten. Jemand der uns hasst.«
    »Wisst ihr, wer dahinterstecken könnte?«
    »Das ist das Problem. Wir wissen nur, was unsere Familien verbindet und versuchen darüber ein Motiv zu finden.«
    »War es dann nicht sehr gefährlich für dich, heute Abend hier zu spielen? Auf der Bühne bist du doch wie auf einem Präsentierteller.«
    »Das war der Sinn und Zweck des Ganzen.«
    »Bist du verrückt? Wieso bringst du dich so in Gefahr?«
    »Vergiss nicht, dass ich bis heute Abend wenig Grund hatte, besonders vorsichtig zu sein. Ich wollte herausfinden, wer dahinter steckt. Das war das Einzige, was mich interessierte.«
    »Und jetzt ist das nicht mehr so? Hast du jetzt einen Grund besser auf dich aufzupassen?«
    »Ja. Aber vor allem habe ich einen Grund zu kämpfen. Ich möchte mich nicht verstecken. Ich möchte mich nicht immer verbergen müssen.« Er sagte es so voller Inbrunst, dass mir heiß und kalt wurde.
    »Aber dieser Mann, der dir nach dem Konzert gratuliert hat. Hat er dich irgendwie bedroht? Ich frage das nur, weil ich ihn bei Nathalie habe stehen sehen. Es war noch ein anderer Mann dabei, ein etwas älterer, mit graumelierten Haaren. Könnten sie etwas damit zu tun haben?«
    »Der ältere Mann war Nikolaus Vater. Ich ich kann mir unmöglich vorstellen, dass Nathalie etwas damit zu tun hat. Sie ist bestimmt kein guter Mensch, aber sie ist nicht kriminell. Außerdem suchen wir nach einem Zusammenhang, der fast zwanzig Jahre zurückliegt. Damals war Nathalie noch ein Kind.«
    »Ich verstehe«, sagte ich, aber ich verstand gar nichts. Das Einzige, was ich wirklich verstanden hatte, war, wie sehr Nathalie Alexej hasste. Und wer so demütigend war, dem traute ich beinahe alles zu.

Rabenhorst
     
     
     
    W ir sollten wieder reingehen und nach Lara und deinem Bruder sehen«, sagte ich. »Sicher vermissen sie dich schon.«
    »Wer?« Isabeau blinzelte.
    »Dein Bruder. Wie heißt er eigentlich?«
    »Äh ... Timo«, fiel es ihr gerade noch ein.
    Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Dir ist kalt. Komm, lass uns gehen!«
    »Willst du wirklich wieder da reingehen?« Plötzlich war sie hellwach. »Vielleicht ist Nathalie dort drin immer noch am Zetern. Ich möchte mir das nicht noch einmal anhören.«
    »Möchtest du hier im Auto warten? Dann hole ich deinen Mantel.« Ich konnte gut nachvollziehen, dass sie Nathalie kein zweites Mal begegnen wollte. Das Zusammentreffen an diesem Abend hatte auch mich für lange Zeit gesättigt.
    »Glaubst du, ich lasse zu, dass sie sich noch einmal auf dich stürzt wie ein Aasgeier.« Sie kicherte albern und räusperte sich dann.
    »Es tut mir leid, dass ich sie geschlagen habe. Normalerweise tu ich so was nicht.«
    »Ach nein?«
    »Ehrlich, ich kann Szenen nicht ausstehen. Tut mir wirklich leid.«
    »Glaub mir, dein Mitleid ist völlig verschwendet.«
    »Halt, ich habe nicht gesagt, dass sie mir leidtut! Ich wollte dich nur nicht in so eine peinliche Situation bringen.«  
    »Und wenn ich dir sage, dass ich schon immer davon geträumt habe, dass eine Frau sich für mich prügelt?«
    Isabeau warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Ich stieg aus dem Auto und zog sie zu mir hoch.
    Ob sie fühlen konnte, dass mein Menschenherz nur für sie schlug? Meine Hand berührte ihre Wange. Wie zart ihre Haut war, und wie gut es tat, sie zu spüren; mit der Gewissheit zu spüren, dass sie wusste, was ich war. Ich war so unendlich erleichtert, dass sie nicht vor mir zurückschreckte. Aber ich war mir nicht sicher, ob ihr die Bedeutung dessen, was ich ihr erzählt hatte, gänzlich bewusst war. Mit allen Konsequenzen.
    Ihre Lippen berührten mein Ohr.
    »Ich darf den General nicht vergessen«, sagte ich bedauernd.
    »Welchen General denn? Musst du mir etwa noch mehr beichten?«
    »Der General ist meine Großmutter.«
    »Deine Oma?« Sie bekam große Augen, als wäre ihr die Vorstellung, ich könnte Familie haben, vollkommen fremd.
    »Du nennst deine Oma General ?«  
    »Alle Welt nennt sie so. Ich kann mich gar nicht erinnern, dass jemals anders von ihr gesprochen wurde.«
    »Ist sie etwa so streng?«
    »Nein, sie ist sehr diszipliniert und konservativ und - ja, sie ist so streng«, gab ich zu. »Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen. Sie würde es mir nie verzeihen, wenn ich mich aus dem Staub machen würde, ohne

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