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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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lassen?
    »Verdammt, du glühst ja wie verrückt!«
    Alexej glüht auch immer! , fuhr es mir durch den Kopf.
    »Komm, jetzt lass dich nicht so hängen wie ein nasser Sack! Uff - so schwer siehst du überhaupt nicht aus!«
    Kraftlos baumelte ich an Marek herunter und lehnte meinen Kopf an seine Brust. Hier war es entschieden wärmer, wenn ich auch ein kuscheliges Kopfkissen momentan bevorzugen würde.
    Marek stolperte mit mir über den unebenen Boden, und mein Kopf schlug bei jedem Schritt gegen seine Schulter.
    »Hab mich verlaufen«, schnaufte ich in Mareks Jacke.
    »Du bist echt unglaublich! Habe ich tatsächlich gesagt, du wärst so schlimm wie meine kleine Schwester? Vergiss es, du bist schlimmer! Um Längen!« Sein Keuchen wurde lauter und er hielt vor Anstrengung inne.
    »Hast du eigentlich gar nichts dazugelernt? Hast du denn dein GPS-Handy nicht dabei? Oder wenigstens einen Kompass?«
    Ich nuschelte etwas Unverständliches in seinen Kragen.
    »Was hast du gesagt?«
    »Nächstes Mal streue ich Brotkrumen aus.«
    »Witzbold!«
    Gemeinsam bahnten wir uns einen Weg durch das Unterholz. Bestimmt sahen wir aus wie ein abgehalftertes Alkoholikerpärchen. Ich kicherte.
    »Ich weiß gar nicht, was du jetzt so komisch findest!«, grollte er.
    »Du weißt auch nicht, wie froh ich bin, dass du mich gefunden hast«, sagte ich leutselig. »Dass du mich überhaupt gesucht hast.«
    »Was dachtest du denn? Meinst du, ich verzichte so einfach auf eine billige Arbeitskraft und lass dich von einem Wildschwein anknabbern?«
    »Von was für einem Wildschwein denn?«
    »Ach nichts.« Marek zerrte mich weiter.
    Es kam mir so vor, als bräuchten wir Stunden, um den Weg zurückzulegen. Und die ganze Zeit hatte Marek überhaupt kein Problem damit, sich zu orientieren - er trabte einfach immer weiter.
    Als wir endlich den Schotterweg erreichten, der zum Haupthaus führte, war ich vollkommen erledigt. Lara kam aufgeregt aus dem Haus gelaufen und boxte ihren Mann als Erstes in die Rippen.
    »Warum hast du nicht angerufen und bescheid gesagt, dass du sie gefunden hast? Ich war kurz davor, die Tapete von den Wänden zu kratzen! Meine Güte, Süße, was machst du nur für Sachen?«
    Sie brachten mich gemeinsam ins Bett. Lara zog mir noch die Jacke aus und zerrte mir die klamme Jeans von den Beinen, bevor sie die warme Decke über mich warf. Gott tat das gut!, dachte ich noch und schloss die Augen, sobald mein Hinterkopf das Kissen berührte.
    Als ich sie das nächste Mal öffnete, war es stockdunkel draußen und etwas raschelte neben meinem Bett. Ich blinzelte in das gedämpfte Licht und sah Marek auf meinem Nachttisch sitzen. Mein Wecker und alles andere hatte er kurzerhand beiseite gefegt. Es sah mir nicht danach aus, als würde er bei mir Nachtwache halten, sondern eher nach einem kurzen Schläfchen.
    Mein Kopf war mit Watte ausgestopft. Das war allemal besser, als das schmerzhafte Pochen von heute Morgen. Allerdings quälte mich im Moment etwas anderes - ein ziemlich natürliches Bedürfnis. Deshalb krabbelte ich aus meinem Bett und schlurfte mit wackeligen Knien zum Badezimmer. Hinter mir polterte es.
    »Verflucht noch mal!«, rief Marek aus und kletterte über meine Utensilien, die ihn zum Straucheln gebracht hatten.
    »Du willst doch nicht schon wieder abhauen, oder?«
    »Ich wollte nur mal aufs Klo.«
    »Ach so«, sagte er erleichtert. »Ist sonst alles in Ordnung mit dir?«
    »Du meinst abgesehen davon, dass ich das Gefühl habe, ich wäre schon einmal verdaut worden?«
    »Ja.« Er rieb sich nervös über das unrasierte Kinn.
    »Warum bist du eigentlich weggelaufen?«
    »Aber ich bin doch gar nicht weggelaufen!« Ich war erstaunt darüber, dass er das dachte.
    »Jetzt sag nicht, du hast nur einen kleinen Morgenspaziergang gemacht! Was war das denn, wenn nicht weglaufen?«
    »Ich - äh - habe etwas gesucht.«
    »Etwas oder jemanden?«
    Ich stellte fest, dass ich Marek unterschätzt hatte.
    »Dachtest du, Alexej hätte sich im Wald versteckt?«
    Okay, wenn er es so sagte, klang es ziemlich blöde. »Dachte ich nicht. Es ist nur - ich dachte, ich hätte die Kolkraben gehört. Aber ich habe mich wohl geirrt.«
    »Wieso bist du denn überhaupt aufgestanden? Lara sagte, es ging dir heute Morgen schon schlecht.«
    Was sollte ich ihm darauf antworten? Dass ich plötzlich Zusammenhänge sah, die nicht existent waren? Dass ich Alexej hinterherlief wie ein liebeskrankes Kalb? Bei dem Gedanken wand ich mich ungemütlich.
    »Ich habe Spuren

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