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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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Kopf. »Die sind mit der Post gekommen.«
    »Versteh ich nicht.« Auf dem Briefumschlag standen Laras und Mareks Namen und darunter auch mein eigener. Wie seltsam. Laut las ich das Kleingedruckte vor:
    » Czech Philharmonic Orchestra .« Zwei mir unbekannte Namen waren darunter vermerkt. Der eine war sicher der Pianist und der andere irgendein bedeutender Geigenspieler. Weiter las ich: › Conductor: Stanislav Leskowitz .‹ Sollte mir das irgendwas sagen? Dann atmete ich hörbar ein.
    »Meinst du, Nikolaus hat uns die Karten geschickt?« Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme vor Aufregung eine Oktave in die Höhe schoss.
    »Das habe ich mir jedenfalls gedacht«, sagte Lara.
    »Das ist ja - wow, Gott sei Dank sind sie noch rechtzeitig angekommen.«
    Lara schaute bei diesen Worten verlegen zur Seite. »Na ja, eigentlich sind sie nicht erst heute gekommen«, brachte sie hervor.
    »Was? Wann denn? Warum hast du denn nicht früher was gesagt?«, fragte ich verwundert.
    »Sie kamen schon letzte Woche. Ich wusste nicht so recht, was ich damit machen sollte. Am liebsten hätte ich sie weggeworfen.«
    Jetzt, wo es heraus war, sah sie erleichtert aus.
    »Bist du verrückt? Das ist doch toll. Ich meine, ich würde mich riesig freuen Niki wieder zu sehen. Außerdem könnte es doch sein, dass -«
    »Ja!«, unterbrach sie mich. »Es könnte doch sein, dass ! Genau das ist ja der Grund, warum ich nichts gesagt habe. Was, wenn du dann wieder enttäuscht wirst?«  
    Aber wie könnte ich mich nicht darüber freuen? Es war ein Hoffnungsschimmer, wenn auch nur ein kleiner. Vielleicht würde ich Nikolaus sehen und vielleicht bekam ich sogar die Möglichkeit mit ihm zu sprechen. Meine Hände wurden ganz feucht. Ich wagte nicht, an die Möglichkeit zu denken, vielleicht Alexej zu sehen. Ich wagte nicht einmal es zu hoffen.
    Nein, ich durfte mich keinesfalls da reinsteigern und hoffen, dass Alexej dort wäre.
    Oh Himmel - und wie ich hoffte!
    »Siehst du, da ist er wieder, dieser Blick«, schimpfte Lara.
    »Welcher Blick?« Timo musterte mich.
    »Da, genau dieser Blick. So ein seliger Ausdruck. So voller Vorfreude und Hoffnung. Süße, tu das nicht! Hätte ich dir bloß nicht diese blöden Karten gegeben!« Sie schlug sich an die Stirn. »Ich dachte, schlimmer könnte es eigentlich nicht werden, da du dich immer noch dagegen sträubst, Alexejs Klamotten wegzuschmeißen, und jetzt sieh, was ich angerichtet habe!« Sie schubste Timo, damit er etwas dazu sagte.
    Der zuckte nur mit den Achseln. »Also ich kann nichts erkennen.«

Revierkampf
     
     
     
    E s hat alles geklappt, wie gewünscht«, sagte Nikolaus, als er in das Musikzimmer kam. »Du bist der Special Guest .«  
    Ich hielt im Klavierspielen inne und drehte mich zu ihm um. »Wie hast du das bloß geschafft?«
    »Beziehungen«, antwortete er.
    »Papa?«
    Er seufzte. »Natürlich. Er hat überall seine Finger mit im Spiel. Du glaubst ja gar nicht, wen der alles kennt! Ich sage: Ich brauche deine Hilfe. Er sagt: Gib mir fünf Minuten. Und dann ruft er mich nach drei Minuten zurück und hat alles geregelt.«  
    »Also hast du ihm diese tolle Wohnung zu verdanken?«
    »Mmhja«, presste er widerwillig durch die Zähne. »Was soll’s. Und - bist du nervös?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht? Mann, ich bin jeden Abend nervös, und ich mach das schon seit zwei Jahren. Finde ich echt abartig, wenn du nicht mal Lampenfieber hast.«
    »Ich sitze doch nur da oben und spiele ein Lied. Es sind ganz andere Dinge, die mich nervös machen.«
    »Ach ja, lass mal hören!«
    »Vergiss es. Du glaubst doch nicht, dass ich dir das erzähle, nachdem ich weiß, wie gerne du mich aus der Fassung bringen würdest.«
    »Mein Vater kommt übrigens auch.«
    Ich nickte höflich und blätterte durch meine Noten.
    »Und Nathalie.«
    Ich hielt kurz im Blättern inne. Sehr kurz. So kurz, dass ich mir eigentlich sicher war, Nikolaus hätte es gar nicht bemerkt.
    »Sie will dich natürlich nicht sehen, sie kommt nur wegen des anderen Pianisten.«  
    »Natürlich.«
    »Bist du jetzt nervös?«
    »Nein.« Ich schlug das Heft zu und warf es auf den Stapel neben meinen Füßen. »Wenn ich mich recht erinnere, hat Nathalie mich noch nie nervös gemacht. Warum sollte das jetzt anders sein?«
    Nikolaus antwortete nicht darauf. »Weißt du denn schon, was du spielen wirst, oder überlegst du dir das erst eine halbe Stunde vorher.«
    Ich lachte leise.
    »Ich frage nur, weil ich dir einen kleinen Tipp geben wollte. Du

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