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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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solltest vielleicht beachten, ob deine Liedauswahl auch dem General gefallen würde.«
    Ich sprang vom Hocker auf. »Was willst du damit sagen?«
    »He - bleib mal ganz ruhig, es war nur ein dezenter Hinweis.«
    »Hast du etwa mit ihr gesprochen? Weiß sie, dass ich hier bin?« Ich spürte, wie mir das Blut zu Kopf stieg und meine Hände anfingen zu zittern.
    »Nicht von mir. Ehrlich! Aber jetzt, wo ich gehört habe, dass sie kommt, ärgere ich mich, dass mir nicht eingefallen ist, sie zu benachrichtigen.«
    »Seit wann hast du denn so ein perverses Bedürfnis mich zu quälen? Also jetzt bin ich nervös, danke!«
    »Ich will dich gar nicht quälen. Ich habe auch keine perversen Bedürfnisse, nur irgendwie eine tierische Lust, mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Du wolltest doch Aufsehen erregen, oder nicht? Na, wenn das nicht aufsehenerregend ist, dass Alexander -«
    »Ach, halt den Mund, Niki!«
    »Und das nach all den Jahren! Das ist wie die Story vom verlorenen Sohn.«
    Ich schüttelte den Kopf. Der Vergleich hinkte nun wirklich. »Nur mit dem Unterschied, dass ich, im Gegensatz zum verlorenen Sohn, das Erbe meines Vaters gar nicht haben wollte. Noch habe ich geprasst oder gesündigt.«
    »Gott, ich habe vergessen, wie bibelfest du bist!«
    »Das sind wir alle. Das war eines der Probleme unserer Großeltern. Die erste Republik war stark anti-adlig und anti-katholisch, und der Adel war nun einmal katholisch. Aber ich muss dir in einem Punkt zustimmen. Genauso wie der verlorene Sohn, kehre ich als Bettler zurück.«
    »Aber du müsstest keiner sein. Es ist deine eigene Entscheidung.«
    »Da hast du wiederum recht.«
    »Übrigens bekommst du eine nette Gage für den Abend.«
    Ich winkte desinteressiert ab. »Gib sie deiner Frau! Ich stehe sowieso in eurer Schuld.«
    »Quatsch«, widersprach er. »Obwohl, wenn ich mal kurz nachdenken darf, das mit dem Fenster -«, er wog den Kopf hin und her, »- war nicht unerheblich.«
    »Ich wurde provoziert.«
    Niki bleckte die Zähne. »Das würde vor keinem Gericht der Welt standhalten.«
    »Vermutlich nicht«
    Dann hörten wir schnelle Schritte im Flur. Katharina klopfte an und trat sofort ein, ihre Wangen vor Aufregung gerötet.
    »Da draußen ist ein Vogel. Ich meine - ich bin mir fast sicher, dass es ein Rabe ist. Was soll ich tun? Soll ich ihn reinlassen?«
    »Auf jeden Fall!« Ich lief ihr ins Esszimmer nach und sah eine schwarze Silhouette hinter der Gardine abtauchen. Nach einem kurzen Moment kam sie wieder hoch.
    »Es ist Jaro«, sagte ich ehrlich überrascht. Ich öffnete eilig das Fenster und Jaro flatterte zu Boden. Beinahe im selben Augenblick verwandelte er sich. Katharina stieß einen spitzen Schrei aus, als sie erkannte, dass es ein Junge war.
    Jaro sah so erschöpft aus, als wäre er pausenlos durchgeflogen.
    »Was ist passiert?«
    »Es hat einen Revierkampf gegeben.« Er keuchte.
    »Sergius?«
    »Wie du befürchtet hast. Man hätte ihn besser im Auge behalten müssen, aber ich war ... abgelenkt.«
    »Warte - trink erst mal einen Schluck. Du bist ja völlig entkräftet.« Ich hielt ihm ein Glas Wasser hin. Nikolaus warf ihm eine Wolldecke zu, die er sich um die Hüften wickelte.
    »Milo sagte mir, dass Sergius sich abgesetzt hat, wollte nach seinem Erkundigungsflug wohl noch woanders hin. Milo hat sich gar nichts dabei gedacht, aber ich war ja vorgewarnt. Also habe ich ihm erzählt, dass du mich gebeten hast, immer einen Blick auf ihn zu werfen.« Er holte tief Luft, bevor er weiter sprach.
    »Wir sind dann auch sofort los. Er war nicht schwer zu finden. Die Schreie waren so laut, es war echt ekelhaft. Aber wir kamen zu spät. Das andere Männchen hatte keine Chance. Sergius hat ihn regelrecht zerfetzt. Ehrlich, ich kriege Mega-Alpträume, wenn ich daran denke!«
    Das war nicht gut. Ich traute mich kaum, die nächste Frage zu stellen.
    »Und das Weibchen?«
    »Es war schon passiert. Wie es aussah, hat das Männchen Sergius überrascht, deshalb der Kampf. Bleibt nur zu hoffen, dass -«
    »Dass es keine Folgen haben wird«, beendete ich seinen Satz. Katharina machte einen bestürzten Eindruck. Sie klammerte sich an Nikolaus.
    »Was meint er damit?«
    Ich drehte mich zu ihr um. »Ich weiß nicht, was Niki dir alles erzählt hat. Aber es ist so, dass sich unser Rabenblut nur in der männlichen Linie vererbt. Frauen sind niemals betroffen. Und da unsere Vorfahren alle menschliche Bindungen eingegangen sind, wissen wir ziemlich genau, dass es ohne Komplikationen

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