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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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bestehen oder vergehen. Der heutige Tag war seine letzte Bewährungsprobe.«
    Raven konnte kaum glauben, was er hörte. »Sind meine Lähmungen etwa auch eine Prüfung der Göttin?«
    Jorin nickte. »Sowohl für dich als auch für deinen Vater. Wegon hätte die Liebe zu dir über seinen Machtanspruch und seinen Hass auf Ylda stellen müssen, doch er war nicht stark genug dafür. Zur Strafe hat er durch seinen zweiten Sohn den Tod gefunden.«
    Verwirrt sah Kara ihn an. »Was wäre passiert, wenn Wegon Raven als Sohn anerkannt hätte?«
    »Auch dann hätte er den Weg in den Tempel – und damit zu dir – finden müssen.« Jorin lächelte. »Als Prinz von Sarwen wäre es für Raven kaum leichter gewesen, dich zur Frau zu gewinnen, Kara. Allein schon, seinen Vater und deine Mutter davon zu überzeugen!«
    »Dass mein Leben als Thronfolger weitaus angenehmer gewesen wäre als mein Dasein als Wasserknecht, interessiert vermutlich niemanden«, knurrte Raven.
    Jorin lachte wissend auf. »Glaub mir, das wäre es mit Sicherheit nicht gewesen! Auch hier hätten dich Prüfungen erwartet.«
    »Die ich dank deiner Hilfe bestimmt alle überlebt hätte«, entgegnete Raven trocken. Dann fiel ihm etwas ein. »Dass du mir immer geholfen hast, stimmt übrigens nicht. Als ich vor dem Tempel niedergeschlagen wurde, hast du mich nicht einmal gewarnt.«
    Der Götterbote schenkte ihm ein breites Lächeln und Raven stöhnte in plötzlicher Erkenntnis auf. »Sag, dass das nicht wahr ist, Jorin!«
    Entschuldigend hob dieser die Hände. »Irgendwie musste ich die Ereignisse ja ins Rollen bringen, die Seitenpforte war nämlich verriegelt. So planlos, wie du an diesem Morgen gewirkt hast, hätten wir Tage später noch vor dem Tempel gestanden. Eine kleine Verwandlung«, er strich an sich herunter, »und ich konnte mich unauffällig von hinten anschleichen und der Sache etwas ... äh ... nachhelfen.«
    »Als Mensch bist du nicht viel feinfühliger als in Rabengestalt«, schimpfte Raven. »Was glaubst du, wie schwierig es war, mir in der Krankenhalle auf die Schnelle eine passende Erklärung für Kara auszudenken?«
    »Nun, wenn ich es richtig in Erinnerung habe«, warf Kara ein, »hast du gesagt, ich hätte dich auf die Idee mit der Stummheit und der Arbeitssuche gebracht.«
    Raven verdrehte die Augen. »Wieso habe ich nur jemals mein Bergwerk verlassen?«
    »Damit du Fürst wirst und mich zur Frau bekommst.« Kara küsste ihn auf die Wange, dann wurde sie nachdenklich. »Wenn man nach all dem Geschehenen die Prophezeiung betrachtet«, fuhr sie fort, »sind die Feinde aus der Prophezeiung nicht nur meine Mutter, sondern auch ...«
    »... Wegon und Heron«, vollendete Jorin ihren Satz. »Mit ihrem Stolz haben sie den Frieden verhindert und damit dem Volk Sarwens nicht gedient.« Er wandte sich zu Ylda. »Die Göttin wird dich streng beobachten. Wegon hat für seine Gier bezahlt – regiere fortan mit Milde, und sein Schicksal bleibt dir erspart.«
    Die Fürstin nickte, und Raven hoffte, sie würde Jorins Warnung nicht allzu schnell vergessen.
    »Ich werde Boten mit den Urkunden an den Hof von Sartain schicken«, erklärte Ylda.
    »Du selbst wirst die Verträge bringen«, bestimmte Jorin, »zusammen mit deinen Söhnen. In zwei Wochen wird die Hochzeit von Raven und Kara stattfinden und sie wünscht sich sehnlich, ihre Brüder wiederzusehen.«
    Mit offenem Mund starrte Raven den Götterboten an, und Kara schien ebenso überrascht wie er.
    »Aber ... meine Zeit als Seherin ist noch gar nicht vorbei.«
    »Jetzt schon«, erwiderte Jorin fröhlich. »Meint ihr, die Große Mutter ist nach den Strapazen, die ihr beiden durchlitten habt, so grausam, euch noch länger zu trennen? Morgen früh brechen wir nach Sarwen auf.«
    Statt einer Antwort fiel Kara ihm um den Hals, und Raven neigte den Kopf. »Ich danke dir, Jorin.«
    Ylda schnaubte laut. »Meine Anwesenheit ist wohl nicht länger von Nöten.« Zynisch setzte sie hinzu: »Sofern ich mich zurückziehen darf, Götterbote .«
    Auf Jorins Nicken hin stürmte sie in Begleitung ihrer Leibgarde grußlos aus dem Tempel.
    Kopfschüttelnd sah Kara ihr hinterher. »Sie ist meine Mutter, aber ich kann nicht sagen, dass sie mir fehlen wird.«
    »Nun ja, nach der Hochzeit werden wir sie wohl erst zum Namensfest unserer Tochter wiedersehen müssen«, tröstete er sie.
    Prompt errötete Kara. »Jorin behauptete, Menwin hätte gelogen, was deine ... nun ja ...?« Fragend sah sie ihn an.
    Raven traute seinen Ohren nicht.

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