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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Körper und betonte ihre schlanke, weibliche Figur. Raven schnalzte mit der Zunge. Karas Rückansicht war genauso reizvoll wie ihr Gesicht und er freute sich darauf, sie bald wieder zu sehen. Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, verfinsterte sich seine Miene. Es war unwahrscheinlich, dass sie nochmals kam. Morgen würde Kara eine alte und hässliche Frau zu ihm schicken, deren Ruf es nicht verdarb, mit ihm zusammen gesehen zu werden.
    Als Raven das nächste Mal erwachte, sah er durch die Fensterluken die Sterne am Himmel leuchten. Fackeln brannten an den Wänden, um ihn herum hörte er Schnarchgeräusche und vereinzelte, leise Gespräche. Erleichtert stellte er fest, dass sein Kopf nur noch ein wenig brummte. Kara fiel ihm wieder ein und erwartungsvoll wandte er den Blick zu dem Hocker neben seinem Bett. Der Schemel war leer. Das war keine Überraschung, trotzdem fühlte er Enttäuschung aufkommen.
    Sein Magen meldete sich mit einem lauten Knurren, was nicht verwunderlich war, denn er musste den ganzen Tag verschlafen haben. Jetzt war es spät und er konnte nicht erwarten, noch etwas zu essen zu bekommen. Die Bediensteten hier hatten Wichtigeres zu tun, als sich um seine Belange zu kümmern.
    »Oh, du bist aufgewacht, da habe ich ja genau den richtigen Moment abgepasst.« Kara kam von der anderen Seite der Halle auf ihn zu. In den Händen balancierte sie ein reich beladenes Essenstablett. »Als ich vorhin nach dir geschaut habe, hast du noch fest geschlafen.«
    Für einen Moment wusste Raven nicht, worüber er sich mehr freute: über die Aussicht auf ein gutes Essen oder über Karas Erscheinen und ihre offensichtliche Sorge um ihn. Wie schon am Morgen half sie ihm, sich aufzurichten, dann platzierte sie das Tablett auf seinen Beinen.
    »Ich habe mit Theon über dich gesprochen«, erklärte sie, während er aß. »Der Tempelherr wird dich empfangen. Ich werde dich zu ihm bringen, sobald es die Heiler erlauben. Ich habe Theon gesagt, es wäre eine Bereicherung für unsere Gemeinschaft, wenn du hierbleiben könntest.«
    Raven verschluckte sich an seinem Brot und begann zu husten. Eine Bereicherung? Er? Sie würden froh sein, wenn er den Tempel nach ein paar Tagen wieder verließ. Niemand schätzte seine Gegenwart, dazu waren seine Makel zu offensichtlich. Wie dumm war diese Frau, das nicht zu erkennen?
    »Hast du dich verschluckt?« Sie reichte ihm einen Becher mit Wein. »Natürlich habe ich Theon gesagt, dass du deinen Arm nicht benutzen kannst, aber du hast einen klugen Kopf und drei gesunde Gliedmaßen, von daher hoffe ich, dass er dir eine Chance geben wird.«
    Schlagartig verdüsterte sich Ravens Gesicht und Kara sah in erschrocken an.
    »Was ist los, hast du Schmerzen?« Sie stand auf und nahm das inzwischen leere Tablett fort. »Soll ich einen der Heiler holen?« Besorgt legte sie ihre Finger auf seine linke, gelähmte Hand.
    Raven schüttelte den Kopf und starrte ungläubig auf ihre beiden Hände hinab. Empfand sie keinen Ekel, ihn zu berühren?
    »Ich hole trotzdem einen Heiler«, erklärte Kara, ließ ihn los und lief zu einer Frau in einem dunkelroten Gewand und grauen Haaren, die in einiger Entfernung bei einem anderen Patienten am Bett stand. Kurz darauf kehrte Kara mit der älteren Frau zu ihm zurück. »Das ist Ona, die oberste Heilerin«, erklärte sie. »Sie möchte dich untersuchen.«
    Ona nickte ihm zu, löste den Verband um seinen Kopf und besah sich Verletzung. »Die Wunde beginnt gut zu heilen, wir brauchen sie nicht weiter zu verbinden.« Dann fragte sie ihn, ob er sich gesund fühlte und wie stark der Schwindel wäre.
    So gut wie möglich antwortete Raven mit Gesten, doch Ona schien ihn zu verstehen und durchaus zufrieden zu sein. »Jetzt steh zum Schluss bitte auf und lauf ein paar Schritte«, ordnete sie an.
    Raven seufzte innerlich. Nun gut, dann würde Kara eben jetzt schon erfahren, dass nicht nur sein Arm steif war. Sein Ansehen bei ihr würde er dadurch verlieren, aber es war sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie es entdeckt hätte. Er rutschte seitlich an die Bettkante vor, schwang sein rechtes Bein herunter und setzte es auf dem Boden auf. Mit der Hand zog er das linke Bein nach und kam auf den Füßen zum Stehen. Er ging los und versuchte gar nicht erst, sein Hinken zu verbergen – nach dem langen Liegen war das sowieso unvermeidbar. Seinen Blick richtete er stur geradeaus, um Kara nicht ansehen zu müssen. Ihren angewiderten Gesichtsausdruck wollte er sich ersparen.

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