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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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»Aber Jorin sagte, er und du hätten diesen Treffpunkt gemeinsam vereinbart.«
    »Nein, das haben wir nicht«, erklärte er nicht weniger verwirrt als sie. »Jorin wollte mir helfen und nach deiner Rettung seine eigenen Wege gehen.« Er blickte zu Gorik, der aufgeregt mit den Flügeln schlug. »Ich verstehe das ebenfalls nicht ganz, trotzdem ist eines sicher: Du musst schleunigst fort von hier, Kara.«
    »Und du?« Die Furcht in ihrer Stimme war unüberhörbar.
    »Ich kann Jorin nicht im Stich lassen«, erklärte er und begann mit dem Aufstieg aufs Pferd. »Ich werde dir Gorik mitgeben, er kann Angreifer von dir fernhalten – das weißt du ja«, setzte er mit einem Schmunzeln hinzu, um ihre Sorge zu streuen.
    »Raven.« Kara legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. »Bitte pass auf dich auf.«
    Er lächelte und wollte losgaloppieren, da schoss Gorik im Sturzflug auf ihn herunter und brachte das Pferd zum Scheuen.
    »Gorik, hör auf, was soll das?«, rief Raven verärgert und versuchte, das tänzelnde Pferd wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch der Rabe gehorchte ihm nicht und flog wieder um Haaresbreite am Kopf des Pferdes vorbei.
    »Ich glaube, er will nicht, dass du wegreitest«, sagte Kara. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, stieß Gorik einen Laut aus, der nach Zustimmung klang, und ließ von seinen Attacken ab.
    »Und Jorin?«, fragte Raven unwillig und sein Wangenmuskel zuckte.
    »Kannst du nicht Gorik nach ihm suchen lassen? Wenn der Barde nicht bei Menwin ist, begibst du dich grundlos in Gefahr, das würde Jorin sicher nicht gutheißen. Vielleicht ist er bereits auf dem Weg nach Torain, um uns zu suchen. Oder er will wirklich alleine weiterreisen.«
    Raven nickte widerwillig und sah zu dem Raben, der inzwischen wieder auf einem Ast saß und sein Gefieder pflegte, als wäre nichts passiert. »Gorik!«, rief er, und der Vogel sah auf. »Hast du verstanden, was deine Aufgabe ist? Du sollst nachsehen, ob Menwin den Barden gefangen hat.«
    Mit einem Keckern schwang sich Gorik in die Luft und verschwand über den Wipfeln der Bäume.

16
    Der Pfad, dem sie folgten, führte ins Gebirge hinauf. Von Menwin und seinen Kriegern war weiterhin nichts zu sehen, was Kara sehr erleichterte. Der Tag in der Gefangenschaft des Hauptmanns war nichts, woran sie sich erinnern wollte. Nur ihr Stand als Seherin und die Angst vor einem Fluch hatten die Männer dazu gebracht, halbwegs respektvoll mit ihr umzugehen. Was sie sonst mit ihr getan hätten, daran wollte sie lieber nicht denken.
    Doch Raven hatte sie gerettet! Die Erinnerung an ihren Kuss brachte Karas Wangen zum Glühen. Das Wissen, sich in seinem Charakter nicht geirrt zu haben, war wundervoll. Wie gut, dass Menwin und seine Männer auf ihren Trick mit dem Fluch hereingefallen waren und Raven hatte fliehen können. Sollte sie Jorin jemals wiedersehen, musste sie dem Barden unbedingt für seinen Hinweis auf ihre schauspielerischen Fähigkeiten danken, denn nun würde Raven für immer an ihrer Seite sein und sie nach Ablauf ihrer Zeit als Seherin heiraten ...
    Kara schnitt eine Grimasse. Sie würde wohl nicht darum herumkommen, ihrer Mutter von ihren Heiratsplänen zu erzählen. Ihr sagte Raven als Schwiegersohn mit Sicherheit nicht zu: seine Lähmungen, seine sarwenische Herkunft, seine niedrige Geburt. Trotzdem würde sie sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen lassen, egal wie sehr ihre Mutter sie unter Druck setzen würde. Ihre Miene verdüsterte sich. Die letzte Auseinandersetzung mit ihrer Mutter hatte sie gewonnen, aber der Preis war hoch gewesen. Auf jeden Fall musste sie Raven vorwarnen, damit er sich für den Streit, zu dem es unweigerlich kommen würde, wappnete.
    Kara beugte sich ein wenig zur Seite und versuchte, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Er wirkte bedrückt, was sie gut verstand, denn Gorik war immer noch nicht zurück.
    »Dieser Weg bringt uns vermutlich zum Viehsteig-Pass«, durchbrach sie die aufgekommene Stille zwischen ihnen und hoffte, ihn damit etwas aufmuntern zu können.
    Raven drehte sich im Sattel um. »Woher weißt du das?«
    »Ich spreche viel mit den Besuchern im Tempel.« Sie lächelte. »Über den Viehsteig treiben die Bauern ihre Tiere ins jeweils andere Fürstentum. Dieser Übergang ist gut zu passieren, außerdem treffen wir auf der torainischen Seite bald auf eine gut ausgebaute Straße, die uns zum Hof von Fürstin Ylda bringt.«
    »Das ist gut.« Er erwiderte ihr Lächeln. »Wollen wir hier eine Rast machen,

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