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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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die gleichen dunkelblauen Augen, die gleiche stattliche Größe und bei beiden zuckte ein Wangenmuskel, wenn sie aufgebracht waren. Wie hatte sie es übersehen können?
    Natürlich war sie in Panik gewesen, als sie Heron im Tempel gegenübergestanden hatte, doch es hätte ihr auffallen müssen . Und wieso verschwieg Ravens Mutter ihrem Sohn die Wahrheit?
    Weil sie ihn schützen wollte. Mit einem Mal wurde Kara eiskalt: Was, wenn Heron über Ravens wahre Abstammung Bescheid wusste? Der junge Fürst würde niemals einen Halbbruder dulden. Vor allem nicht, wenn dieser als Erstgeborener Anspruch auf den Thron hatte.
    Die Zeit mag kommen, in der du auf Raven aufpassen musst.
    Jorins Stimme erklang in ihrem Kopf und Karas Finger zerkrümelten die Brotscheibe in ihrer Hand. Der Barde wusste, wer Raven war – genau, wie er gewusst hatte, wer sie war. Amartus schien es ebenfalls zu wissen. Weshalb hatten die beiden Männer nichts gesagt?
    Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Raven hatte das Recht, seine Herkunft zu kennen, auch wenn es an seinem Schicksal nichts ändern würde. Zudem lebte er – wie alle Bewohner Sarwens – in dem Glauben, seine Mutter wäre eine Ehebrecherin. Wie schrecklich mussten die zurückliegenden Jahre für die arme Frau gewesen sein. Kara schüttelte sich. Nein, jetzt war Schluss mit den Lügen!
    Entschlossen räusperte sie sich und Raven sah zu ihr auf. In seinem Blick lagen Zärtlichkeit und Liebe, und ihr wurde warm ums Herz. Die Wahrheit würde ein Schock für ihn sein, aber sie würde ihm in seinem Schmerz beistehen.
    »Raven«, setzte sie an, und er wirkte verwundert über ihren ernsten Tonfall, »ich muss dir von einer Entdeckung berichten, die ich gerade ...«
    Das Rauschen von Schwingen und ein lautes Kroak! unterbrachen sie.
    »Gorik!«, rief Raven erfreut, als der Rabe sich zwischen ihnen auf der Erde niederließ. »Was ist mir Jorin? Ist er in Gefahr und braucht meine Hilfe?«
    Der Rabe bewegte den Kopf hin und her, dann plusterte er kurz sein Gefieder auf und hüpfte auf Ravens Bein.
    »Scheinbar ist mit dem Barden alles in Ordnung«, deutete Raven das Verhalten des Vogels. »Wenn Gorik will, dass ich ihm folge, verhält er sich ganz anderes. Dann zieht er mich an den Haaren.«
    Kara nickte geistesabwesend. Der Rabe saß scheinbar unbeteiligt auf Ravens Oberschenkel, seine schwarzen Augen ließen sie allerdings nicht aus dem Blick. Es war wie damals, als Gorik sie im Wald bewacht hatte: einen Schritt weiter, und er hätte sich auf sie gestürzt. Doch jetzt ging es nicht darum, dass sie davonlief. Nein, der Rabe wollte, dass sie schwieg!
    Ihre Atmung beschleunigte sich. Raben waren für ihre Klugheit bekannt, bei Gorik ging es weit darüber hinaus. Auch das hohe Alter, das der Vogel erreicht hatte, war selten. Als Kind hatte sie die Legenden geliebt, in denen die Göttin ihre Raben zu den Menschen schickte, um ihnen Hilfe zu bieten, aber das waren nur Geschichten gewesen. Oder sollte Gorik tatsächlich ein Götterbote sein?
    »Was wolltest du mir eben sagen, Kara?« Fragend sah Raven sie an.
    Der Rabe flatterte auf und landete auf ihrer Schulter. Er schmiegte sein Gefieder an ihren Hals, als ob er mit ihr schmusen wollte, doch Kara ließ sich nicht täuschen: Das war unmissverständlich eine Warnung!
    »Es war nichts Wichtiges«, erklärte sie und versuchte einen beiläufigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. »Wir sollten weiterreiten.«
    »Ja, das sollten wir.« Tadelnd setzte er hinzu: »Obwohl du kaum etwas gegessen hast. Scheinbar muss ich dir deine Mahlzeiten immer in kleine Stückchen schneiden, damit du sie zu dir nimmst.« Er zwinkerte ihr zu und erhob sich. »Wenigstens haben du und Gorik jetzt Freundschaft geschlossen«, erklärte er erfreut und wies auf den Raben, der weiterhin auf ihrer Schulter saß.
    Kara musste ein Ächzen unterdrücken. Von Freundschaft konnte noch lange keine Rede sein. Und dafür, dass sie und Gorik beide im Dienst der Göttin standen, verfolgten sie erstaunlicherweise stets recht unterschiedliche Ziele ...
    Am späten Nachmittag erreichten sie den Viehsteig-Pass. Dichte, graue Regenwolken hingen am Himmel und ließen die Felsbrocken um sie herum trist und finster erscheinen.
    »Wir sollten uns ein Lager für die Nacht suchen«, schlug Raven vor. »Die Dämmerung wird bald beginnen.«
    Kara nickte. »Die Bauern haben mir von großen Höhlen berichtet, die es hier oben geben soll. Dort drinnen sind sie stets mit ihren Tieren

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