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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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ein und hob ihn hoch, als wäre er leicht wie eine Feder. Mit seiner Last auf den Armen rutschte er an die Kante der Ladefläche vor und ließ sich vorsichtig hinuntergleiten.
    »Folge mir, Kara!«, rief er ihr zu und sie erschrak, als sie den Schmerz auf seinem Gesicht sah. Ravens Zustand erschütterte den Barden – Qual und Wut las sie in seinen schwarzen Augen, und für den Bruchteil eines Augenblicks hatte sie das Gefühl, einen Vater zu sehen, der um sein geliebtes Kind trauerte.
    Rasch nickte sie den beiden erstaunten Totengräbern zu und folgte dem Barden in den Wald hinein.

20
    Jorin legte ein hohes Tempo vor und Kara hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Trotz seines Alters hatte der Barde scheinbar keine Mühe, Raven durchs Unterholz zu tragen, und führte sie immer tiefer in den Forst hinein. Schließlich blieb er vor einem kleinen, moosüberwachsenen Steinhaus stehen.
    Geistesgegenwärtig öffnete Kara die Tür des alten Hauses und der Barde trat mit Raven ein. Die Läden der Fenster waren geöffnet und im spärlich hereinfallenden Licht erkannte Kara einen Tisch, Stühle, eine Truhe und vor einer erloschenen Feuerstelle eine einfache Bettstatt. Auf die steuerte Jorin zu, dann legte er Raven behutsam auf der strohgefüllten Matratze ab.
    Kara kniete sich vor Ravens Lager und griff seine blutverkrustete rechte Hand. Sein Herz schlug noch, aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis Raven seinen Verletzungen erliegen würde.
    Hinter ihr erklang Jorins Stimme. »Es wird Zeit, mit der Heilung zu beginnen, Kara.«
    »Du kannst ihn retten?« Es war unmöglich, die Hoffnung in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht ich vermag Raven ins Leben zurückholen, sondern du!«
    »Ich?« Das konnte Jorin nicht ernst meinen! »Ich habe in der Krankenhalle gearbeitet, aber vom Heilen habe ich keine Ahnung!«, widersprach sie. »Ich habe stets nur einfache Zuarbeiten geleistet.«
    »Du bist die beste Heilerin von allen, Kara. Du weißt es nur nicht«, erwiderte er geheimnisvoll und seine dunklen Augen fixierten sie. »Wie weit bist du bereit, für Ravens Genesung zu gehen?«
    »Sehr weit«, flüsterte sie und ein kalter Schauder rann über ihren Rücken. »Ich bin bereit, mein Leben für ihn zu geben.«
    »Soweit lasse ich es nicht kommen, das verspreche ich dir. Doch du wirst deine Kraft bis zum Äußersten ausschöpfen müssen.«
    Ehe Kara fragen konnte, was Jorin damit meinte, schnippte dieser mit den Fingern und in der Feuerstelle schossen Flammen in die Höhe. Sie keuchte auf: Wie hatte Jorin das gemacht?
    Er schien ihre Verwunderung zu bemerken, ging aber nicht darauf ein. »Als Seherin kannst du nicht nur das Feuer zum Sprechen bringen, sondern damit auch heilen«, fuhr er fort. »Ein Wissen, das vor langer Zeit verloren ging.« Er wies auf das Bett. »Setz dich neben Raven. Strecke deine Hände ins Feuer und lege sie dann auf seinen Körper.«
    Ungläubig starrte Kara ihn an. »Meine Gabe ist nur bei dem heiligen Feuer im Tempel wirksam.«
    Er lachte leise. »Ein Märchen, erfunden um die Seherin vor Entführung zu schützen. Hast du denn nie ausprobiert, ob es nicht auch mit einem anderen großen Feuer möglich ist?«
    Kara verzog das Gesicht. »Nein, auf diese Idee bin ich merkwürdigerweise nicht gekommen.«
    Ihre Antwort schien Jorin zu amüsieren, doch gleich darauf wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst. »Beginne nun, Tochter«, forderte er sie auf.
    Gehorsam ließ sie sich auf Ravens Bett nieder und streckte zögernd ihre Fingerspitzen in die züngelnden Flammen, die sich sofort blaugrün verfärbten. Sofort schob sie ihre Hände vollständig ins Feuer. Die Flammen leckten an ihrer Haut, rau wie die Zunge einer Katze, aber sie verbrannten sie nicht. Nach einer Weile zog Kara ihre Hände zurück und umfasste vorsichtig Ravens rechten Unterarm, der von unzähligen Schnitten übersät war. Unter ihrer Berührung begann er zu stöhnen, und erschrocken nahm sie ihre Hände wieder fort.
    Jorin trat an das Kopfende des Bettes und bedeckte mit seiner Hand Ravens Augen. »Mach weiter, Kara«, bat er sie. »Er wird nun nichts mehr spüren.«
    Erneut legte sie die Hände auf Ravens Arm. Dieses Mal blieb er ruhig und Kara spürte, wie die Hitze des Feuers ihren Körper verließ und auf ihn überging. Und mit dem Einströmen der Wärme schlossen sich seine Wunden. Fasziniert sah Kara zu, wie die Verletzungen nach und nach verschwanden. Der dunkelrote Schorf fiel ab und zurück blieb rosig

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