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Rabenflüstern (German Edition)

Rabenflüstern (German Edition)

Titel: Rabenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Schmidt
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Gewändern,. In einem Halbkreis standen sie abwartend da. Kraeh nickte Siebenstreich zu, an dessen Seite sich Heilwig und Goldhorn befanden. Die drei erwiderten den Gruß. Einigen der Anwesenden waren sie schon persönlich begegnet, wie Gorka und seinem Schamanen, auch Maet, der Gebietsfürst von Mont, gab sich die Ehre, obwohl seine Loyalität fraglos sowieso schon Bran galt. Andere wiederum waren Sedain und Kraeh aus Erzählungen bekannt wie Thordrik, dessen Cousin Theodulf Schildbrecht sie an den Küsten des Dänenlandes in die nächste Welt befördert hatten, oder Ferten, ein Oberhaupt der Bretonen. Über die letzte Kategorie erschrak Kraeh, denn sie machte deutlich, in welchen Dimensionen Bran und der Seher dachten. Zu ihr zählten Männer von dunkler Hautfarbe, die in ihren fremdartigen Gebärden und Erscheinungen ihm höchstens aus Legenden, wie weit gereiste Barden sie besangen, etwas bedeuteten. Auch drei Frauen in prächtigen Geschmeiden, deren Züge denen Lous verwandt waren, hatten sich eingefunden. Auf einer besonders aus dem Rahmen fallenden Gestalt, deren Antlitz größtenteils unter einer merkwürdigen Pelzmütze verdeckt wurde, blieb sein Blick eine Weile haften, bis Lou ihm zuflüsterte, es handle sich um Pandros, Vertreter der Euskaldennstämme, die im tiefen Süden lebten. Auf mindestens achtzig Männer und Frauen schätzten die Freunde die Anwesenden unterschiedlichsten Aussehens. Von vielen konnten sie die genaue Herkunft und Zugehörigkeit nicht bestimmen. Etwas jedoch, stellten die Freunde fest, schien ihnen allen gemein zu sein: Ihre Gesichter waren von Furcht oder zumindest tiefer Beunruhigung gezeichnet. Zwei Gesandtschaften gesellten sich noch aus dem Nichts hinzu, bevor die Vögel und die wenigen, leise geführten Gespräche verstummten. Plötzlich herrschte Totenstille, als drei Gestalten an der offenen Stelle des Kreises Substanz gewannen. Das Abbild Brans, begleitet von Niedswar und einem riesenhaften Dritten, manifestierte sich. Es war Berbast, aber er kam nicht allein. Er saß auf einem grässlichen Ungetüm von solchen Ausmaßen, dass die Nächststehenden schreckhaft zusammenfuhren und einen Satz nach hinten machten, um nicht in den Einflussbereich der gigantischen Schwingen zu geraten. Das grauenerregende Geschöpf, das selbst Siebenstreich um ein Vielfaches überragte, war nicht von der gleichen Abscheulichkeit wie die Harpyien. Sein vogelartiger Unterleib schloss an einen raubtierhaften, flügelbewehrten und abwechselnd schwarz und gelb gefleckten Rumpf an, der wiederum in einen breiten Schädel mündete, von dem eine eindrucksvolle Mähne fiel. Die gedrungenen Backenknochen, von denen fingerdicke Schnurrhaare abstanden, schienen die gewölbte Schnauze einzudrücken, über der in tiefen Höhlen rote Augen eine uralte Bosheit ausstrahlten. 
    »Ein Mantikor«, raunte die Königin, und selbst in ihrer Stimme schwang ein Anflug von Entsetzen mit. 
    »Eure Majestät, der Hochkönig der Rheinlande«, bedeutete der Seher, genussvoll die Silben dehnend, als die Aufregung über das monströse Reittier des Heermeisters abgeklungen war. Der Fürst von Mont klatschte begeistert, was ihm einige mordlustige Blicke einbrachte. Mit einem Mal fiel Kraeh alles wieder ein. Wie er dem Wesen, das der Seher genannt wurde, zum ersten Mal in Brans Halle gegenübergestanden hatte. Er hatte sich ein ansehnlicheres Erscheinungsbild verschafft, aber es war untrüglich dieselbe schwarze Seele. 
    Bran, dessen Krone ein wenig zu groß und leicht schief auf der Stirn auflag, breitete die Arme aus. 
    »Ihr Könige, Häuptlinge, Herren dieser Welt«, hob er an und es war nicht übertrieben. Von all jenen schienen Vertreter anwesend zu sein, die ihrer Zivilisationsstufe nach nicht zu den Wilden, den Firsen, gerechnet wurden, die immer noch den weitaus größten Teil der Weltbevölkerung ausmachten. 
    »Waffenbrüder, zukünftige Bündnispartner und alte Freunde«, fuhr Bran beschönigend fort, wobei Kraeh missfiel, seinen Blick bei den letzten Worten auf sich zu spüren. 
    »Lange genug lagen wir im Zwist. Lange genug haben wir keinen anderen Weg gefunden, als kleine Streitigkeiten mit Blut und Raub auszutragen. Lange genug war Frieden nicht mehr als eine schöne Illusion. Heute, an diesem denkwürdigen Tage, kann daraus Wirklichkeit werden!« 
    Niemand in der großen Runde schien sonderlich beeindruckt, ein kurzes Gerangel fand zwischen dem Euskaldenkönig und der mit Knochen behangenen Alten neben ihm

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