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Rabenmond - Der magische Bund

Titel: Rabenmond - Der magische Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Hinweise geben, damit die Dummköpfe von Albathuris mir nicht zuvorkommen. Ihr Leid soll mein Verdienst sein, meiner allein.« Er hielt inne. »Aber du hast natürlich eine tragende Rolle gespielt. Ohne dich hätten wir nie ihren Sohn bekommen.« An Faunia gewandt, befahl er: »Hol eine Schlange und Kreide.«
    Sie nickte und lief aus dem Zimmer.
    »Wer ist die Frau auf den Bildern?«, fragte Mion leise.
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück wie jemand, der sich nach getaner Arbeit Ruhe gönnt. »Du wirst sie gleich kennenlernen. Sie wird kommen, um uns zu töten.«
     
    Mion fühlte sich wie von einem Schlag getroffen. Sie starrte den Mann an, der vor ihr saß, ein Fremder, ein Wahnsinniger. Es konnte nicht wahr sein. Er konnte nicht wahr sein.
    Nach einer Weile sagte er beinahe fürsorglich: »Du sollst den Grund für deinen Tod erfahren, damit er dir nicht zu ungerecht vorkommt. Vor vielen Jahren, ich war etwas älter als du, erhielt ich meine ersten Aufträge. Ich hatte nie zuvor Drachen gesehen, und ich muss gestehen, sie faszinierten mich. Ich glaubte an sie... glaubte an Verstand und das Höhere, für uns Menschen Unbegreifliche. Ich war glücklich damit, den Drachen mit meiner Arbeit zu dienen und dabei meinem menschlichen Verlangen nach Ruhm und Ehre nachzugehen. Aber... ein Name... Damit hat alles aufgehört, alles angefangen, mit einem Namen.« Er schloss den Mund, als könne er ihn nicht aussprechen, und lächelte bitter. »Ich porträtierte sie. Sie trat vor mich und flüsterte: Ich heiße Holypta.« Er brach in verzweifeltes Gelächter aus. Eine Ader trat an seiner Stirn vor, die Mion noch nie gesehen hatte. Vielleicht weil er noch nie wirklich vor ihr gelacht hatte. »Ich war so dumm, ich wusste nicht einmal, dass Drachen Namen haben. Und sie fragte, wie alt ich sei, und verriet, dass sie nur zwei Jahre älter war. Ich konnte es nicht fassen. Davor hätte ich sie für zweitausend statt für neunzehn halten können. Ich dachte, Drachen seien so etwas wie unsterbliche Wesen, für die Zeit und Alter nichts bedeutet. Aber nun stand sie vor mir, ein Drache und zugleich eine junge Frau.« Seine Stimme erstarb. Lange saß er reglos da, den Blick getrübt, als hätte er sich in seinen eigenen Erinnerungen verloren.
    »Drachen, Menschen, Verstand, Gefühle - nichts war mehr echt, nur sie. Nur sie. Mein Herz im Tausch gegen das ihre.« Seine Wimpern zitterten, doch ein Ausdruck von Spott trat in sein Gesicht. »Mir ist bewusst, wie gewöhnlich es klingt, dass ein Junge von siebzehn Jahren sich verliebt. Auch dem größten Tölpel läuft irgendwann ein Mädchen über den Weg, der sein Erlebnis für einmalig hält. Jeder kann sich verlieben, selbst ein Hund - selbst Faunia. Es kommt und geht und hat nichts mit der Wahrheit und noch weniger mit einer echten Person zu tun. Aber Liebe... nur ein Bruchteil der Menschen wird jemals Liebe erfahren. Denn zu lieben ist eine Gabe, die wenige Seelen besitzen. Sie setzt ein gutes Herz und klaren Verstand voraus. Ich habe Holypta geliebt. Und sie mich. Wenn man jemanden liebt, hat man Freiheit gefunden. Man braucht und bittet um nichts.«
    Mion biss die Zähne zusammen. Egal was er sagte, seine Augen waren dabei so kalt und fern, als würde er den Sinn seiner Worte schon lange nicht mehr kennen.
    »Selbst als Holypta den Kaiser heiraten sollte, hatte ich nichts einzuwenden. Der Himmel ist nicht eifersüchtig auf die Erde, nur weil das Licht seiner Sonne darauf niederfällt. Ich bat Holypta auch nicht, mir zu verraten, wie man sich unsterblich macht. Ich musste nicht dieselbe Macht besitzen, all diesen niedrigen Regungen der Eifersucht war das, was uns verband, überlegen. Was ich wollte, war die Wahrheit. Wenn sie gesagt hätte, dass wir beide echter waren als die ganzen elenden Lügen über Drachen und Menschen. Ich wollte nur, dass sie zugab, dass sie mich liebt.« Er lächelte vage. »Sie sagte, sie sei ein Drache. Drachen könnten nicht lieben. Warum bist du dann hier, fragte ich, in meinen Armen? Und wie kannst du mich so ansehen, wenn du nichts empfindest? Darauf schwieg sie. Ich wollte es von ihr hören, ich... Sollte sie doch einen anderen heiraten, um Kaiserin zu werden, das alles war mir egal, solange sie einsah, dass es unwirklicher war als wir! Ich bin ein Drache, sagte sie nur. Drachen lieben nicht. Wie ich es wagen könne, Drachen der Liebe zu bezichtigen. Und dabei hatte sie die ganze Zeit Tränen in ihren verdammten Augen.« Sein Lächeln zuckte, wurde zu

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