Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
Vom Netzwerk:
an ihrem Kopf. Es war Anbars Hand, die ihren Kopf stützte, damit er nicht seitlich vom Kissen rutschte.
    „In Sommerhalt grassiert eine Seuche und es hat ihn erwischt“, erklärte er. „Aber er hat es geschafft und keinen Schaden zurückbehalten.“
    Segerte konnte es nicht lassen, ein trockenes „Oh Wunder, wie denn das?“ einzuwerfen.
    „Eine Seuche?“, fragte Morawena. „Waren das die Ganduup?“
    „Vermutlich“, antwortete Anbar. „Keine Nadel, Seg, ein Pflaster ist sicherer.“
    Segerte legte die lange Nadel zur Seite, die er gerade in der Hand gehabt hatte, und holte etwas Viereckiges hervor, das er Elsa auf den Hals klebte.
    „Geht es ihm wirklich gut?“, wollte Morawena wissen. „Was ist mit Sistra, musste sie gehen? Ist Amandis noch in Brisa?“
    „Ja, ja und noch mal ja“, antwortete Anbar ungeduldig. „Jetzt verschwinde! Wir sitzen auf einem Pulverfass, es kann jederzeit jemand kommen.“
    „Dann solltest du auch gehen!“
    „Gleich nach dir. Ich muss Segerte noch sagen, was er im Fall des Falles zu tun hat!“
    Elsa spürte, wie vom Pflaster aus etwas Wohliges ihren Körper durchströmte. Es machte sie ganz leicht und froh und ruhig. Wie kurz vorm Einschlafen. Tatsächlich war sie sehr müde, doch sie wollte nicht schlafen, daher riss sie die Augen auf, die ihr zufallen wollten. Dabei sah sie, dass Morawena ein erschrockenes Gesicht machte.
    „Im Fall des Falles?“
    „Der hoffentlich nicht eintritt. Je schneller du weg bist, desto früher kann ich auch gehen. Also würdest du bitte?“
    Morawena beugte sich vor, um Elsas Hand zu streicheln.
    „Morgen hole ich dich, dann geht es dir wieder gut!“
    Dann verabschiedete sie sich kurz, doch liebevoll von ihrem schlecht gelaunten Cousin und lief aus dem Raum. Segerte begutachtete wieder Elsas Wunde und für eine ganze Weile sagte niemand ein Wort.
    „Anbar“, erklärte Segerte schließlich, „ich könnte wesentlich ruhiger arbeiten, wenn du in Antolia wärst. Worauf wartest du noch?“
    Elsa war schrecklich müde. Nein, nicht schrecklich, sondern angenehm müde. Sie war versucht, die Augen zu schließen und zu schlafen, doch kämpfte dagegen an. Es war doch vielleicht das letzte Mal, dass er da war.
    „Bekommst du das wirklich hin?“, fragte Anbar.
    „Was meinst du? Ihre Gesundheit oder das andere?“
    „Erst mal die Gesundheit. Schafft sie es?“
    „Ja, ja. Wenn das Pflaster endlich wirkt … es braucht viel länger als normalerweise.“
    „Und der Rest?“
    „Verlass dich auf mich“, sagte Segerte. „Ich werde tun und sagen, was du mir aufgetragen hast. Die Hauptsache ist, dass du nicht mehr hier bist, wenn etwas passiert!“
    „Nein, die Hauptsache ist, dass sie euch erst gar nicht finden. Ich schicke dir jemanden, der das Tor im Auge behält.“
    „Wen immer du willst, solange er dich deckt, wenn er verhört wird!“
    „Ja, das macht er. Wirkt es immer noch nicht?“
    Es wirkte viel zu gut. Elsa hatte schon die Augen geschlossen, obwohl sie es zutiefst bedauerte, dass ihr nun die Sinne schwanden. Einmal bemerkte sie noch Anbars Hand, die sich bewegte, einen seiner Finger auf ihrer Stirn, dann war es vorbei. Sie bekam nichts mehr mit, bis zu dem Zeitpunkt, als sie wieder aufwach te und es sehr, sehr still war.

KAPITEL 35
     
    „Merkwürdige Umstände, unter denen wir uns wiedertreffen“, sagte jemand. Es klang lebendig, fast begeistert. „Wenn du nicht so schachmatt wärst und es hier drinnen ein bisschen wärmer wäre, dann könnten wir’s uns richtig gemütlich machen!“
    Sie fühlte sich wie von den Toten auferstanden. Ihr ganzer Körper war warm, genau richtig warm, und nichts tat ihr weh. Nur unterhalb von ihrer rechten Brust brannte es ein wenig. Aber nicht zu schlimm. Sie gab dem Bedürfnis nach, sich zu recken und zu strecken. Dabei hob sie die Arme und den Blick und war nicht überrascht, einen gut aussehenden Mann zu entdecken, der sich, wie es so seine Art war, erst durch die dunklen Locken fuhr und dann sein markantes Kinn auf die Hand stützte, um sie gütig anzulächeln. Romer war nicht hässlicher geworden in den letzten Jahren. Er hatte sich eigentlich gar nicht verändert, nur dass er gerade einen kurzen Bart trug, der ihm gut stand.
    „Ich bin beruhigt, dass du jetzt aufgewacht bist. In zwei Stunden wirst du abgeholt und ich wollte doch noch ein wenig Zeit mit dir alleine verbringen.“
    „Kommt Anbar noch mal?“
    „Nein. Es war schon verrückt genug, dass er gestern hergekommen

Weitere Kostenlose Bücher