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Rabenschwarz

Rabenschwarz

Titel: Rabenschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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absetzt? Einmal die heilige Johanna von Orléans spielen?
    »Stimmt natürlich. Du has ja recht.« Rufus zeigte ihm den Zettel. »Aber was mich wirklich nervös macht ... Fritz hat die Pistole mit!«
    »Pistole?« Herbie glaubte, nicht richtig gehört zu haben. »Fritz hat eine Pistole?«
    Rufus nickte. »Als de alte Päul gestorben is, hat se sich die geholt. Sechs Millimeter Walther. Päul hat de Tiere damit geschossen, die er in de Falle hatte. Füchse ... Raubtiere.«
    »Und die ist jetzt weg?«
    Rufus ließ das Kinn wieder energisch hoch und runter tanzen.
    »Worüber habt ihr denn zuletzt gesprochen, bevor ihr euch heute Nachmittag getrennt habt?«
    »Fritz wollte dir so gern Freude mache. So hat se gesagt. Vielleich kam ihr de Auto von Rosi in de Sinn.«
    »Rosis Auto?« Herbie spielte nachdenklich mit den blasslila Ohrringen, die an seinen Ohrläppchen baumelten. »Moment mal!« Er hatte es plötzlich sehr eilig, zu Catrin zu kommen. Sie saß gerade mit Nora und Maso zusammen an der Fensterfront und repetierte ein letztes Mal ihren Text. »Catrin, wann, sagtest du, hat Rosi dich mit ihrem Auto nach Münstereifel gefahren?«
    »Vor vier Tagen. Am Abend, bevor sie starb. Wieso?«
    »Und es war ganz sicher ihr eigenes Auto?«
    Verwundert nickte Catrin und sah erst die anderen beiden und dann wieder Herbie an.
    Herbie drehte sich ruckartig um, fasste Rufus beim Arm und stapfte quer durch den Raum zum Ausgang. Als er Haffner fand, zog er auch diesen mit sich. »Haffner«, sagte er ernst, »ich brauche deine Hilfe.«
    * * *
    Während sie mit dem Auto durch Buchscheid kurvten, berichtete Herbie dem staunenden Rufus, was ihm von einer Sekunde auf die andere wie ein Sturm der Erkenntnis durchs Hirn gefegt war: »Fritz hat alles durchschaut. Sie war die Erste, die gemerkt hat, dass da etwas nicht stimmt. Ein cleveres Mädchen! Wirklich absolut clever!«
    Rufus knabberte an den Fingernägeln. »Hoffentlich passiert ihr nix. Weiß du, Herbie, Fritz is nich schön. Fritz is auch nich schön bei uns zu Haus in Nigeria. Aber Fritz is da unheimlich schön.« Er klopfte sich an die Brust. »Ich brauch Fritz so sehr. Verstehs?«
    Herbie nickte ernst. »Fritz wird nichts passieren! Ich habe zwar den Eindruck, dass sie sich da gerade auf etwas sehr Gefährliches einlässt, aber ich bin mir sicher, dass alles gut ausgeht.«
    Du kannst mich totschlagen, aber ich habe keinen blassen Schimmer, worum es sich drehen könnte. Muss ich einen schriftlichen Antrag auf Erleuchtung stellen oder weihst du mich freiwillig ein?
    »Als ich Richard nach all der Zeit wiedergetroffen habe, haben wir uns ein Taxi genommen. Gemeinsam. Wir fuhren von Euskirchen nach Bad Münstereifel, und er fuhr von dort aus weiter nach Buchscheid. Es war eins von diesen englischen Gefährten. Diese aufsehenerregenden, weißen, weißt du, welche ich meine?«
    Rufus wusste Bescheid. »Hab ich schon gesehn.«
    Auch Julius nickte.   Ich war mit an Bord. Schon verdrängt?
    »Siehst du. Und Richard hatte es doch noch nie gesehen, weißt du? Die gibt es erst seit einem Jahr, und Richard war zwei Jahre weg.« Er fuhr an der Kirche vorbei. Seine Fahrerei führte sie scheinbar vollkommen ziel- und planlos durch den kleinen Ort Buchscheid. »Zweitens: Catrin von der Theatergruppe behauptet, Rosi habe sie am Vorabend ihrer Ermordung in ihrem roten Golf mitgenommen. Richard sagt aber, er habe das Auto aus der Reparatur in Euskirchen abholen müssen. Neuer TÜV und jede Menge Reparaturen. Merkst du was?«
    Rufus blickte immer noch sehr skeptisch. »Nich so ganz ...«
    »Verstehst du nicht? Richard hat nicht mal mit der Wimper gezuckt, als wir dieses Taxi bestiegen. Das bedeutet, er hatte eines dieser Taxis schon vorher gesehen. Und Rosis Auto war natürlich nicht in der Reparatur! Ich verwette mein ... ja, ich weiß eigentlich gar nicht, was ich verwetten könnte. Auf jeden Fall möchte ich wetten, dass der Mörder nach seiner Tat mit dem Auto vom Steinbruch nach Euskirchen geflohen ist und es da hat stehen lassen. Wir müssen diesen Anhalter finden, der immer am Ortsschild wartet. Es könnte sein, dass wir ganz großes Glück haben und dass er uns etwas erzählen kann, was niemand anderen interessiert und wonach niemand fragt. Und wir wissen dann alles!«
    Rufus begriff immer noch nicht. »Aber warum sollte de Richard lügen?«
    Herbie sah ihn verblüfft an. »Aber verstehst du denn nicht? Richard lügt, weil er es getan hat!«
    Richard Kley? Warum in aller Welt sollte er es

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