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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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hübscher Kerl. Und ein potenter vermutlich dazu. Wenn man seine Jugend bedenke. Und da wisse er, Max, wirklich nicht, ob er noch mithalten könne, aber einen Versuch vielleicht sei es … wert? Wo der Liebhaber jetzt doch bald über alle Berge … na ja, nur für ein paar Wochen und na ja, nicht über alle Berge, aber doch über einige. Und über einige sehr hohe sogar. Wenn man es recht bedenke.
    Sie begann zu lachen. »Max, du spinnst!«
    »Ja«, sagte er, »ja, das kann sein. Ich spinne. Ich spinne ein bisschen an diesen Gedanken herum, an diesen Träumen.«
    Sie war sprachlos. Aber im Grunde hatte sie es ja geahnt.
    »Max, ich …«, begann sie, aber er schüttelte den Kopf.
    Sie schwiegen, hinauf zum Mond, zur halben Scheibe, glänzend wie Neon. Irgendwann fuhr er fort. Schon eine ganze Weile. Denke nach. Er. Ja. Wenn er ehrlich sei. Über die Eventualität. Und dass er, wie gesagt, Angst gehabt habe, ihr das zu sagen. Aber nun sei es raus, nun sei es gesagt. Und dass er sein Leben satthabe, wie es sei, einsam, kühl. Die Studentinnen satthabe, die sie ihm von der Uni schickten, die bei ihm Praktika zu machen hätten, die noch nichts vom Leben wüssten und also auch noch nichts von der Liebe. Gewisse Fertigkeiten beherrschten sie allemal, ihre Zungen seien breit und ihre Lippen geschmeidig, ihre Seelen jedoch zart und unbefleckt und fern noch jeder Lasterhaftigkeit und das sei auch gut, sie möge ihn nicht falsch verstehen, bitte, das sei gut, das müsse so sein.
    Er unterbrach seinen Monolog, atmete tief durch, griff in ihr Haar, sprach dann leise weiter.
    Dass er die Liebe wieder tief in den Knochen spüren wolle, dass sein Blick zwar nicht weise sei, aber durchdringend und wenn er die Augen schließe, wenn er seine Augen schließe, ja … wenn er das tue, und er tue das oft, dann, ja, dann … habe er sein Leben vor sich und eine nur sei geblieben … sie … Franza.
    Sie schloss die Augen, schüttelte unmerklich den Kopf.
    »Sag jetzt nichts«, sagte er, »ich hatte das nicht vor, das musst du mir glauben, ich wollte dir das alles nicht sagen, das hat sich … jetzt … einfach … ergeben.«
    Und er fuhr fort, sprach davon, dass er ihr das Alleinsein erträglicher machen wolle. Obwohl er ja jetzt wisse, dass sie nicht allein sei, obwohl sie ja beide jetzt wüssten, dass es um ihn, Max, ginge, um sein Alleinsein, seine Einsamkeit. Und dass er noch nie in seinem Leben so ehrlich gewesen sei, so verdammt ehrlich. Nicht einmal zu sich selbst. Und dass er ihr, Franza, gern wieder in schöner Regelmäßigkeit die Hälfte des Abendbrots wegessen wolle. Weil sie sich doch am nächsten Tag ärgere, wenn sie es ganz allein verdrückt habe. Weil sie dann wieder überkritisch vor dem Spiegel stehe. Nicht, dass er denke, dass sie das nötig habe. Nein, im Gegenteil. Er habe ihre Hüften nämlich nicht vergessen. Und dass sie schön seien. Weich und gut. Und schön.
    Sie hielt das Glas in der Hand, in der anderen die Zigarette, die war abgebrannt, ohne geraucht worden zu sein. Sie drückte sie im Aschenbecher aus, stellte das Glas vorsichtig auf den Tisch, atmete tief durch.
    »Entschuldige«, sagte Max. »Entschuldige, das sollte keine Lebensbeichte werden.«
    »Wir haben zu viel getrunken«, sagte sie.
    Er nickte. »Ja, das haben wir wohl.«
    »Man sagt dann solche Sachen.«
    »Ja, das tut man wohl.«
    Sie wandte sich ihm zu, schaute ihm ins Gesicht, in die Augen, schwach nur fiel das Licht aus dem Wohnzimmer. Sie legte ihm die Hand an die Wange, schaute ihn an. »Max«, sagte sie, »ach Max.«
    Nein, sie nahm ihm nichts übel. Nicht jetzt. Vielleicht morgen, aber das wusste sie jetzt nicht, das würde sie morgen wissen.
    Nein, diese Eventualität sei vielleicht keine Eventualität. Vielleicht eine winzige Möglichkeit. Eine aberwinzige. Eine aberaberwinzige. Aber eher nicht. Oder nur jetzt. In diesem Augenblick. Wo sie eine Flasche Wein geleert hatten, nein, eigentlich schon zwei und eine Packung Zigaretten geraucht und es schon so spät sei, so verdammt spät, eigentlich schon morgen, nicht mehr heute …
    Was sie morgen darüber denke … wie gesagt, oder eigentlich eben heute …
    »Lass uns schauen«, sagte sie, »aber eher nein. Besser nein.«
    Er rutschte an sie heran. Sie schüttelte den Kopf, aber ließ ihn. Er schob seine Hand unter ihren Pullover, unter den BH , legte sie auf ihre linke Brust, für links hatte er immer ein Faible gehabt. Die Hand war warm und geschmeidig und Franza erinnerte

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