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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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Ihnen glauben?«, fragte Felix. »Ist es nicht vielmehr so gewesen, dass Sie in Ihrem Kampf plötzlich in der Küche standen? Und Ihre Frau sagte, dass sie Sie verlassen will, und Sie haben rotgesehen. Plötzlich lag das Messer vor Ihnen, ein scharfes, blinkendes Messer, Sie haben es genommen und Sie haben zugestochen. So etwas geht schnell. Man verliert die Fassung, ist außer sich und dann genügt ein kleines Wort.«
    Rabinsky schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er müde, »so ist es nicht gewesen. So könnte es gewesen sein, da gebe ich Ihnen schon recht, aber so war es nicht. Bitte, glauben Sie mir.«
    »Was haben Sie mit Hanna gemacht? Wo ist Hanna?« Felix’ Stimme war schneidend geworden.
    »Mit Hanna? Nichts! Ich habe nichts gemacht. Ich schwöre es. Hanna hat mich doch weggeschickt. Und ich bin gegangen.«
    Rabinsky hob die Hände. »Ich bin zurück in die Stadt gefahren, wie ein Wahnsinniger, wie ein Irrer. Ich wollte nur weg, weg, weg.«
    Er sackte in sich zusammen. »Hanna muss es gewesen sein. War doch sonst keiner im Haus. Hanna muss sie umgebracht haben. Wahrscheinlich gerieten sie auch in Streit. Und als Gertrud dann dalag in dem vielen Blut, hat sie Angst bekommen. Und ist geflohen. Das kann sie ja gut. Fliehen. Das hat sie doch immer getan.«
    Er stand auf. »Kann ich jetzt zu meinen Kindern? Ich muss zu meinen Kindern.«
    Nachdenklich schaute Felix ihn an. Franza schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein«, sagte sie, »es tut mir leid. Wir werden einen Haftbefehl gegen Sie beantragen müssen. Sie stehen unter dringendem Verdacht, Ihre Frau ermordet zu haben. Vorerst nehmen wir Sie in Untersuchungshaft.«
    Er war fassungslos, wurde blass im Gesicht. »Was?«, sagte er. »Was? Sind Sie verrückt?«
    »Die Indizien wiegen einfach zu schwer«, sagte Felix. »Sie haben uns angelogen, uns ein falsches Alibi gegeben. Sie haben das allerbeste Motiv, das man sich denken kann, nämlich Eifersucht. Und wir werden Ihre Hautpartikel unter den Fingernägeln Ihrer Frau finden. Was würden Sie an unserer Stelle denken?«
    »Und Hanna? Sie verdächtigen sie gar nicht mehr? Alles ausgeräumt? Sie machen es sich wirklich sehr einfach!«
    Er rang nach Luft.
    »Wir werden weiter nach ihr suchen. Keine Angst.«
    »Und wer weiß«, sagte Franza, »vielleicht kann sie Ihre Angaben ja bestätigen, Herr Rabinsky. Dann werden wir Sie natürlich sofort auf freien Fuß setzen.«
    »Und jetzt? Erklären Sie den Fall für abgeschlossen? Nehmen mich als Mörder fest? Ich habe meine Frau geliebt! Ich habe sie nicht getötet!«
    Er konnte es immer noch nicht fassen.
    »Nein«, sagte Franza. »Nichts ist abgeschlossen. Möchten Sie Ihren Anwalt anrufen? Ich nehme an, es ist Herr Brendler? Und Ihre Schwiegermutter? Damit sie sich um Moritz kümmern kann?«
    »Nein«, sagte er, »ich kann nicht. Das kann ich nicht. Wie soll ich ihr erklären …?«
    Er war wie ein hilfloses Kind, wehrte sich nicht mehr.
    »Dann werde ich das tun«, sagte Franza, »machen Sie sich wegen Moritz keine Sorgen.«
    »Keine Sorgen?« Ein letztes Mal begehrte er auf.
    »Der Beamte wird Ihnen Ihre Rechte vorlesen«, sagte Felix und zu dem uniformierten Beamten gerichtet: »Führen Sie ihn ab.«
    Sie schauten ihm nach, wie er mit dem Beamten den Gang hinunterging. Als er verschwunden war, setzten sie sich einander gegenüber ins Büro auf ihre Stühle und sahen sich an.
    »Ich weiß nicht«, sagte Franza, »ich habe kein gutes Gefühl.«
    Felix schwieg.
    Sie täuschten sich manchmal. Es war normal, dass man sich täuschte, dass alles in eine Richtung zeigte und diese trotzdem falsch war. Dass die Lunte, die richtige Lunte, noch nicht intensiv genug roch.
    Sie täuschten sich manchmal und für diejenigen, die das Opfer dieses Irrtums wurden, waren es wohl die schrecklichsten Erfahrungen ihres Lebens, in eine Mühle zu geraten, die mahlte und mahlte und mahlte und im schlimmsten Falle nicht mehr viel übrig ließ.
    Aber wie, fragten Franza und Felix sich oft, wie konnte man immer auf der Stelle die Wahrheit wissen, wie konnte man immer spüren, was falsch und richtig war, wie konnte man die Wege sehen, wenn sie im Nebel verhüllt lagen, im Dunst einer Unklarheit, die man allmählich erst zu durchdringen begann.
    Sie mussten sich an Fakten halten, an das, was sich im Laufe der Ermittlungen als haltbar und nachweisbar herausstellte, aber Fakten waren nicht immer Wahrheit, nicht endgültig, nicht umfassend.
    »Du willst nicht, dass er es war«, sagte

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