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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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zufällig diesen Mann hier?«
    Sie schüttelte kurz die Kinder ab, schaute sich alles genau an, Arthur, den Ausweis und das Bild und fragte schließlich: »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Reine Routine«, sagte Arthur beruhigend. »Er ist vielleicht Zeuge in einem Kriminalfall.«
    »Aha«, sagte sie und überlegte. »Na ja, er kommt mir schon bekannt vor. Hat schon Ähnlichkeit mit diesem Typen, der seit drei, vier Wochen hier in der Wohnung vom alten Köhler lebt.«
    Es war wie eine kleine Explosion in Arthurs Kopf. Super, dachte er, suuupeeer!!!! Treffer!! Volltreffer!!
    »Ich hab mich schon gefragt, wer das ist«, sagte die Frau. »Redet nix, grüßt nicht. Irgendwie ein bisschen neben der Spur. Fast schon unheimlich.«
    »Wo finde ich denn diese Wohnung?«, fragte Arthur und überlegte schon, ob er gleich das SEK kommen lassen oder doch vorher mit Oberwieser und Herz Rücksprache halten sollte, schließlich waren sie die Bosse.
    »Im zweiten Stock, glaub ich«, sagte die Frau. »Aber vielleicht kann Ihnen die alte Frau Steigermann ein bisschen mehr erzählen, die hatte auch viel Kontakt mit dem alten Herrn Köhler, die wohnt im ersten Stock.«
    O.k., dachte Arthur, dann also vorher noch zur Steigermann und vielleicht doch telefonieren mit den Bossen.
    »Danke«, sagte er und lächelte. Die Frau nickte, nahm ihre Kinder und ging.
    Im Inneren des Hauses schlug Arthur Mief entgegen, der Geruch nach gekochten Kartoffeln, ungelüfteter Hitze. Während er die Treppe hochlief, telefonierte er mit Oberwieser und Herz. Warten, hieß die Devise, mit Frau Steigermann reden und Genaueres über die Wohnungs- und Familienverhältnisse erfahren, die hier herrschten; aber ansonsten warten, bis sie, Oberwieser und Herz, da wären, keine Alleingänge!
    »O.k.«, seufzte Arthur, »keine Alleingänge, o.k., o.k., o.k.«, und spürte ein Kribbeln in der Magengegend, »dann eben nicht!«
    Erster Stock, Wohnungstür Steigermann. Er hob die Hand, wollte klingeln, doch dann … zögerte er. Schaute zur Treppe. War nicht weit. Nur ein paar Schritte. Ob er nicht doch …?
    Er ließ die Hand sinken, drehte sich um. Leise … Treppe hoch … zweiter Stock … noch leiser … vorsichtig die Schritte … mehrere Wohnungstüren … unbekannte Namen … ein kahler Gang … eine Wohnung ohne Türschild.
    Bingo, dachte Arthur, Bingo, das muss es sein.
    Er lauschte. Nichts.
    Oder doch?
    Fieberhaft überlegte er, was er tun sollte. Klingeln? Mit entsicherter Waffe? Vielleicht standen Kinder hinter der verschlossenen Wohnungstür, schauten ihn mit großen Augen an, waren traumatisiert fürs Leben.
    Vielleicht aber stand ein Mörder dahinter, ebenfalls mit entsicherter Waffe, und bereit, ihn, Arthur, auf der Stelle über den Haufen zu schießen, hatte er doch nichts mehr zu verlieren.
    Keine der beiden Aussichten war berauschend. Nein, die Dienstvorschriften hatten schon ihren Sinn und die Anweisungen der Bosse noch mehr! Warten, hatte es geheißen, bis die Verstärkung da war. Also …!
    Arthur schloss kurz die Augen, nahm die Hand von der Waffe im Gürtel, kehrte um, ging langsam zurück zur Treppe und hinunter in den ersten Stock, zurück zur Wohnung Steigermann; die Wohnung, vor deren Tür Arthur gerade gestanden hatte, musste genau darüber liegen.
    Arthur läutete, einmal, zweimal. Erfolglos. Keiner zu Hause. Schließlich meldete sich doch eine Stimme. »Wer ist da?«
    »Polizei«, sagte Arthur. »Ich würde Sie gerne etwas fragen. Machen Sie die Tür auf, bitte?«
    Kurz Stille, dann öffnete sich die Tür, eine Frau um die achtzig stand im Türrahmen, einen Morgenmantel um sich gewickelt, der musste einmal schick gewesen sein, das sah man ihm noch an. Sie lächelte und Arthur fand sie auf Anhieb sympathisch, es war Wärme in diesem Lächeln, eine Wärme im Gesicht. Die dauergewellten weißen Haare sahen noch ein bisschen nach Nacht aus und als bemerke sie, dass Arthur sie musterte, strich sie sie mit den Händen glatt. »Entschuldigen Sie«, sagte sie, »ich bin noch nicht ganz auf der Höhe heute.«
    Arthur lächelte. »Das macht doch nichts«, sagte er und zeigte zum dritten Mal seinen Polizeiausweis. »Schicker Morgenmantel.«
    Sie kicherte, nahm den Ausweis, schaute ihn aufmerksam an und gab ihn zurück. »Ja, nicht wahr? Der kommt aus New York.«
    »Oh«, machte er. »Aus New York! Wow!«
    Sie wurde ein bisschen ernster. »Polizei? Was habe ich angestellt? Zu lange geschlafen? Haben die Nachbarn sich über mein Schnarchen

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