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Rabenvieh (German Edition)

Rabenvieh (German Edition)

Titel: Rabenvieh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Anhofer
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und meine Schreie nicht hören konnten und Türen, damit ich keine Möglichkeit hatte zu fliehen. Mein Pflegevater wartete mit den Schlägen, bis alle Türen und Fenster fest verschlossen waren - die beiden waren in dieser Angelegenheit ein perfekt eingespieltes Team. Fenster und Türen waren gut verschlossen, die Vorhänge vorgezogen. Meine Pflegemutter kam auf mich zu und übernahm die »Arbeit« meines Pflegevaters, der mich zwischenzeitlich an den Haaren festgehalten hatte. Ich spannte all meine Muskeln an, schloss meine Augen, biss die Zähne zusammen, atmete tief durch die Nase ein und hielt die Luft an. Wie von ihm beabsichtigt, traf mich der erste Schlag mitten im Gesicht. Beinahe schrie ich laut auf. Aber ich riss mich zusammen, denn ich wollte ihnen diesen Triumph nicht gönnen, stattdessen schluckte ich meinen Schmerz hinunter. Seine Aggressionen entluden sich in den darauf folgenden Minuten wie ein Blitzgewitter. Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde und binnen kürzester Zeit anschwoll. Durch mehrmaliges Lecken über meine aufgeplatzte Oberlippe hatte ich bald einen immer intensiver werdenden eisenhaltigen Geschmack im Mund - der Geschmack von Blut. Für gewöhnlich wurden mir bei derartigen »Disziplinierungsmaßnahmen« vorab die Hände am Rücken zusammengebunden, damit ich sie nicht schützend vor mein Gesicht halten konnte. Es verwunderte mich, dass sie es an diesem Tag nicht taten. Ich nutzte daher diesen günstigen Moment und versuchte mit meinen Händen mein Gesicht vor seinen Faustschlägen zu schützen. Es half jedoch nichts, denn meine Pflegemutter zeigte sich gegenüber ihrem Mann äußerst hilfsbereit, indem sie fortlaufend meine Hände vor dem Gesicht wegschlug und sie festzuhalten versuchte. Ich wehrte mich hartnäckig dagegen. Lange Zeit schlug ich mich wacker, denn ich schluckte meine Schmerzen einfach nur lautlos hinunter. Aber je länger diese Marterei andauerte, desto mehr verkrampfte sich mein Magen. Ich fühlte mich, als läge eine Bombe in meinem Magen, die jeden Moment zu explodieren drohe. Schließlich flehte ich sie an aufzuhören und beteuerte dabei immer wieder mein Fehlverhalten. In der Hoffnung, sie etwas milde stimmen zu können, sagte ich ihnen das, was sie so gerne hörten. Ich sagte ihnen, dass ich wisse, welch gutmütige Menschen sie wären, da sie sich bereit erklärten, mir ein neues Zuhause zu geben. Abwechselnd sah ich sie an, bedankte mich dabei für ihre Aufopferung und versprach, in Zukunft mehr Dankbarkeit zu zeigen.
    »Halt dein Maul«, bekam ich als Antwort und mit einem Kopfnicken deutete mein Pflegevater an, dass meine Pflegemutter Cayas Leine aus der Garderobe holen sollte. Mein Versuch, noch Schlimmeres abzuwenden, schlug demnach fehl. Stattdessen ging das gewissenlose und quälerische Treiben von den beiden in die nächste Runde. Das Gefühl von Angst und Hilflosigkeit stieg in mir bis auf ein unerträgliches Maß. Statt Mitleid sah ich in ihren Augen nur Verachtung und Ablehnung.
    Ich wurde aufgefordert, mich vollständig zu entkleiden. Obwohl ich wusste, dass ich es mit einer Verweigerung noch schlimmer machte, folgte ich dieser Anweisung nicht. Umso wütender rissen sie mir die Kleider runter, selbst meine Unterwäsche. Nackt und zitternd wie Espenlaub stand ich vor ihnen. Wieder schloss ich meine Augen und biss die Zähne zusammen. Während meine Pflegemutter mich erneut an den Haaren packte, holte mein Pflegevater mit Cayas Leine aus und wenige Augenblicke später spürte ich den ersten heftigen Schlag auf meinem Oberkörper. In Abständen von wenigen Sekunden folgten weitere. Zum Glück war ich aber von den davor eingesteckten Faustschlägen so benommen, dass ich die Übergriffe auf meinen restlichen Körper nur noch in abgeschwächter Form wahrnahm. Unzählige Male zog er mir die Leine über meinen nackten Körper. Solange bis sie mich da hatten, wo sie wollten. Am Boden. Halb am Boden liegend wollte ich zur Tür kriechen, da zog mich mein Pflegevater nochmals an den Haaren zurück in die Raummitte. Ob ich nicht etwas vergessen hätte, fuhr er mich an. Reumütig sah ich zu ihm hoch und entschuldigte mich sofort für meine Vergesslichkeit. Ich hatte vergessen, abschließend zehn Mal laut: »Ich bin ein schlimmes Kind und verdiene nicht geliebt zu werden!« zu sagen.
    Sie waren fertig mit mir und ich durfte, sofern ich das noch gekonnt hätte, aufstehen. Allein in den Keller durfte ich allerdings nicht. Meine Pflegemutter ließ es sich zum

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