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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie konnte nicht ignorieren, dass Benroln bereits ihre und Jes’ Weisungen bemerkt hatte, aber es war nicht notwendig, mehr Informationen weiterzugeben als nötig. Wenn Seraph erst mehr über den
Clan von Rongier wusste, würde sie für solche Dinge noch genügend Zeit haben.
    »Darf ich fragen, wieso ihr nur so wenige seid?«, fragte Kors höflich. »Ich habe gehört, dass der Clan von Isolda vor Jahren an der Seuche starb.«
    Seraph nickte freundlich. »Nur mein Bruder und ich überlebten. Als mein Bruder starb, hatten wir niemanden mehr.« Zwei Jahrzehnte unter Solsenti hatten nicht dazu beigetragen, dass sie sich jetzt weniger schämte - also hob sie das Kinn, falls jemand irgendwelche Bemerkungen machen würde. »Ich habe einen Solsenti geheiratet, und wir haben bei ihm und seiner Familie gelebt, bis er dieses Frühjahr starb. Seine Verwandten haben uns hinausgeworfen - aber sie wussten nicht, dass er auch Eigentum in Taela hatte. Wir sind auf dem Weg dorthin, um sein Geld zu holen.«
    Die Männer dachten darüber nach, was sie gesagt hatte. Es war Reisenden ausdrücklich verboten, Solsenti zu heiraten oder auch nur mit ihnen zusammenzuleben. Dennoch geschah es. Aber ein sehr strenger Clanführer konnte jeden, der gegen diese Regel verstieß, mit Verbannung oder mit dem Tod bestrafen.
    Es war allerdings nur Kors, der entsetzt wirkte, und Benroln tippte ihm auf die Schulter, bevor er sich äußern konnte.
    Isfain sagte eher erfreut: »Es sieht aus, als hätten wir den gleichen Weg. Unser Clan hat an der Straße nach Taela zu tun, und wir haben Freunde in der Stadt, die uns helfen wollen. Wir würden uns freuen, euch begleiten zu dürfen, bis sich unsere Wege wieder trennen.«
    Es gab keine Möglichkeit, dieses großzügige Angebot abzulehnen, ohne den Clan zu beleidigen, also nickte Seraph. »Eure Begleitung wäre uns sehr willkommen.«
    Calahar warf einen Blick zu Scheck und ging dann auf ihn zu. »Schönes Pferd«, sagte er.

    »Das Schlachtross meines Mannes«, erklärte Seraph. »Sei vorsichtig. Er ist jetzt alt. Aber er wurde ausgebildet, Fremde nicht zu nahe kommen zu lassen.«
    »Ich habe noch nicht viele Pferde mit solchen Farben gesehen«, sagte Calahar. »Hat dein Mann ihn als Kriegsbeute bekommen?«
    »Ja.«
    »Schade, dass er ein Wallach ist.«
    »Ja«, erwiderte Seraph. »Aber er dient uns gut. Lehr, würdest du bitte überprüfen, ob wir alles gepackt haben?«
     
    Hennea wartete, bis sie wieder unterwegs waren und das Durcheinander über die neuen Mitglieder der Gruppe sich ein wenig gelegt hatte, bevor sie Seraph ansprach.
    »Du warst nicht besonders offen«, sagte sie leise. »Und Scheck hatte nie etwas gegen mich.«
    »Aber das brauchen sie nicht zu wissen. Es wäre mir lieber, wenn niemand unser Gepäck durchwühlt. Etwas an diesem Clan gefällt mir nicht«, erwiderte Seraph. »Es ist allerdings auch lange her, dass ich mit Reisenden unterwegs war, also missdeute ich vielleicht etwas.«
    »Vielleicht hast du mit deinem Misstrauen aber auch recht«, meinte Hennea nachdenklich. »Sie werden zweifellos nicht erwarten, dass Lehr und ich Weisungen haben, vor allem nicht, da sie schon von dir und Jes wissen. Wenn sie einen Raben haben, kann der uns allerdings sofort ansehen, was wir sind.«
    »Ich habe mich umgesehen«, sagte Seraph. »Der Einzige mit einer Weisung, den ich wahrnehmen konnte, ist Benroln selbst.«
    »Ich nehme an, es kann nichts schaden«, sagte Hennea.
    »Wem schadet was nichts?«, fragte Benroln.
    Seraph achtete darauf weiterzulächeln. »Uns. Es ist eine Erleichterung, einen Clan zu finden, mit dem wir reisen können
- aber es stört mich auch, dass wir vielleicht euren Schutz brauchen. Das hier ist eine Hauptstraße, und sie sollte für Reisende ungefährlich sein - aber ich mache mir trotzdem Sorgen.«
    »Und es sind nicht nur diese Hitzköpfe«, sagte Benroln finster. »Es hat lange Zeit keine Versammlung mehr gegeben. Die letzte wurde von Solsenti -Soldaten unterbrochen, und die Clans waren der Ansicht, eine weitere Versammlung würde nur weitere Solsenti -Schwerter anlocken. Die Krankheit, die unsere Clans vor zwanzig Jahren so dezimierte, tötete mehr als nur euren Clan. Wenn es nach den Solsenti ginge, würde es in weiteren zwanzig Jahren überhaupt keine Reisenden mehr geben.«
    Sein Tonfall, wenn er »Solsenti« sagte, erinnerte sie deutlich daran, wie die verängstigteren Rederni das Wort »Magie« gebrauchten.
    »Das wird ihr Untergang sein«, sagte Hennea

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