Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Wagen, der Wände auf allen vier Seiten und ein Dach hatte wie ein kleines Haus auf Rädern - Karis nannte man diese Gefährte, nach dem Wort für Kari , die Ältesten, die einzigen Reisenden, die sie benutzten.
    »Rabe«, sagte die alte Frau, die noch einen Moment stehen geblieben war, um Seraph anzusehen. »Nicht alles Böse kommt vom Schatten.«
    »Menschen können auch von ganz allein böse sein«, stimmte Seraph zu.
    Zufrieden mit Seraphs Antwort kehrte die alte Frau zurück zu ihrem Karis .
    »Sie kann immer noch heilen«, sagte die Frau links von Seraph. »Aber sie ist ein bisschen seltsam. Es ist das Alter. Sie will niemandem verraten, wie alt sie ist, aber mein Kors ist ihr Urenkel.«
     
    In den nächsten drei Tagen mit Rongiers Clan lernte Seraph vieles über sie. Benroln und die alte Heilerin waren die einzigen
unter ihnen, die Weisungen hatten, obwohl es ein paar gab, die nach Art der Solsenti zaubern konnten - mit Worten und Bannsprüchen, die darauf zugeschnitten waren, genug frei schwebende Magie einzufangen, um die Aufgabe erledigen zu können.
    Es war ausgesprochen bemerkenswert, dass sie überhaupt Ergebnisse erzielten, dachte sie, als sie zusah, wie ein junger Mann namens Rilkin mithilfe eines Zaubers ein feuchtes Scheit anzündete. Ihr Vater hatte ebenfalls über diese Begabung verfügt, und sie hatten viele Tage auf Reisen damit verbracht, die Unterschiede zwischen seiner Magie und der von Seraph zu erforschen. Ein Solsenti -Zauber warf so gut wie blind ein Netz ins Meer, um herauszuholen, was an frei schwebender Magie darin hängen blieb. Weisungsmagie war mehr, als senke man einen Eimer in einen Brunnen.
    Seraph striegelte Scheck weiter und dachte über ihre derzeitigen Sorgen nach. Wegen Tier konnten sie nichts unternehmen, ehe sie Taela erreichten, also hatte sie ihre Angst um ihn beiseitegeschoben, bis sie sie vielleicht nutzen konnte. Ihre unmittelbaren Bedenken galten Lehr und Jes. Die Jungen waren mehr und mehr unzufrieden über ihr ununterbrochenes Zusammensein mit dem Reisendenclan.
    Scheck reckte den Hals genussvoll, als der Striegel über eine besonders gute Stelle strich. Zumindest Scheck liebte die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde.
    Lehr jedoch hasste es, dass alle Männer und die meisten Frauen des Clans glaubten, ihn herumkommandieren zu dürfen. Er konnte ihren Respekt nicht mit seinen Erfolgen auf der Jagd gewinnen, ohne zu verraten, was er war, also behandelten sie ihn wie all die anderen jungen Männer.
    Niemand gab Jes Anweisungen - alle wussten, was er war. Den Tageslicht-Jes verstörte es, dass alle in seiner Nähe die Blicke senkten und ihn mieden. Seraph erinnerte sich nicht daran, dass ihr Clan ihren Hüter-Bruder so behandelt hätte.
Der Bibliothekarsclan kränkte Jes mit seinem abweisenden Verhalten, und das machte den Hüter ruhelos: Jes gehörte immerhin zu den Menschen, die er beschützte.
    Hennea war eine große Hilfe. Sie strickte abends und fand dabei immer Dinge, für die sie Jes’ Hilfe brauchte. Er wurde in ihrer Gegenwart ruhiger; vielleicht war es die Disziplin des Raben, die Hennea für Jes erträglicher machte. Mit einigen Personen, zum Beispiel mit Alinath, konnte er kaum im selben Raum sein.
    »Mutter?« Das war Lehr. »Hast du Jes gesehen? Er war beim Abendessen in meiner Nähe, aber irgendwer glaubte, ein Zugtier zu brauchen, und ich war das nächste, was sie finden konnten. Als ich zu den Esstischen zurückkam, war Jes weg. Ich habe schon bei den Pferden nachgesehen, und dort war er auch nicht. Hennea sucht ihn ebenfalls. Er ist nicht im Lager, Mutter. Ich habe Hennea gesagt, dass ich dich fragen werde.«
    Er wollte wissen, ob sie wollte, dass er weitersuchte, obwohl jemand bemerken könnte, was er tat.
    »Ich denke nicht …« Dann brach Seraph ab.
    Über Lehrs Schulter sah Seraph Benroln, Kors und Calahar näher kommen. Isfain, der vierte Mann, war nirgendwo zu sehen. Benrolns grimmig triumphierende Miene war ebenso eindeutig wie Kors’ schuldbewusster Gesichtsausdruck.
    Seraph ging um Lehr herum und stellte sich zwischen ihn und die Anführer des Clans von Rongier.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Benroln.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Seraph leise. »Ich denke, du könntest es mir vielleicht sagen. Wo ist Jes, Benroln?«
    Benroln hob die Hände, Handflächen nach außen, um anzudeuten, dass er nichts Böses plante. »Er ist in Sicherheit, Seraph. Ich werde ihm nichts antun, es sei denn, es gibt keine andere Möglichkeit, meinen Clan

Weitere Kostenlose Bücher