Rabenzauber
und öffne die Tür, Tier. Sie werden mich auch nicht sehen, es sei denn, er ist einer deiner Zauberer.« Mit einem Flüstern von Magie sorgte sie dafür, keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Tier zog die Brauen hoch, und er verzog amüsiert den Mund - amüsiert über sich selbst, dachte Seraph. Es war eine Sache zu wissen, dass alle in der Familie Magie wirken konnten, und eine andere, sie dabei zu beobachten.
»Toarsen«, sagte er, nachdem er die Tür geöffnet hatte. »Tretet ein.«
»Ich kam, sobald ich es hörte«, sagte Toarsen. »Die Gerüchte breiten sich im gesamten Nest aus. Es wird eine Disziplinierung geben.«
»Das habe ich auch schon gehört«, sagte Tier. Seraph konnte sehen, dass ihr Mann zu einer Entscheidung kam.
»Toarsen«, sagte er, »wenn Ihr unbedingt den Kaiser sehen wolltet, könntet Ihr das tun? Selbst so spät am Abend?«
»Ich - ich denke schon«, sagte Toarsen. »Aber nicht ohne die Hilfe meines Bruders Avar.« Er zögerte und schob das Kinn vor. »Aber ich werde nichts tun, das meinen Kaiser in Gefahr bringt - selbst wenn er ein dummer Säufer ist, der sich mehr für den neuesten Wein aus Carek interessiert als für sein Reich.«
»Einverstanden«, sagte Tier. »Ich möchte, dass Ihr Euren Bruder überredet, zum Kaiser zu gehen - sagt ihm, es sei dringend. Und dann …« Tier hielt inne und schüttelte den Kopf. »Dann sagt Phoran, dass Ihr eine Botschaft für ihn habt, die
Ihr ihm nur allein übergeben könnt, oder bestenfalls ihm und Avar. Der Kaiser weiß zu viel über Euch, mein Junge, um sich Euch anzuvertrauen, aber er vertraut Avar. Wenn Ihr drei alleine seid, sagt Ihr Phoran, sein Barde müsse dringend mit ihm sprechen, wenn er nichts dagegen habe. Sagt Phoran, ich hätte einen Plan, aber nicht viel Zeit.«
Toarsen starrte ihn an. »Phoran weiß von Euch?«
Der Barde grinste boshaft. »Ihr solltet den Kaiser nicht einfach abtun, Junge; ich habe das Gefühl, dass er von vielen unterschätzt wurde und diesen Leuten ein raues Erwachen bevorsteht.«
Toarsen nickte bedächtig. »Also gut. Ich tue es. Wenn es nicht klappt, komme ich allein hierher zurück.«
»Gut«, sagte Tier, tätschelte Toarsens Schulter und schob ihn nach draußen. Er wartete, bis der Klang von Toarsens Schritten auf dem Flur leiser wurde.
»Das war Toarsen, der jüngere Bruder des Sept von Leheigh«, sagte er und setzte sich wieder neben Seraph. »Er wird Phoran für uns holen.«
»Weißt du«, murmelte Seraph, die über Tiers Geschichte nachgedacht hatte, während er sich mit dem Jungen unterhielt, »Ich wusste, dass wir Ärger bekommen würden, als all unsere Kinder mit Weisungen geboren wurden. Ich hätte schon vor Jahren davon ausgehen sollen, dass ich einmal zusammen mit dem Kaiser gegen einen neuen Schatten kämpfen würde.«
Jes sah sie gleichmütig an, aber Lehr lächelte. »Vielleicht entschädigen sich die Götter so für all diese Brunnen und unfruchtbaren Felder, um die du dich seit Jahren nicht gekümmert hast.«
Seraph verdrehte die Augen, wie Tier es so gern tat - wenn sie wollte, konnte sie ihn gut nachahmen. »Unverschämt! Man trägt sie neun Monate, ernährt sie, kleidet sie, und was kommt dabei heraus? Unverschämtheit.«
»Seraph«, fragte Tier, »Wenn sie meine Weisung wollen, warum haben sie sich diese nicht einfach genommen? Warum warten sie ein Jahr?«
»Ich bin nicht ganz sicher«, sagte Seraph. »Aber Magie funktioniert besser, je mehr man etwas kennt. Ich könnte dir leichter einen Bann auferlegen als einem Fremden. Ihre Magie ist nicht vollkommen zuverlässig, und viele ihrer Steine funktionieren nicht richtig. Das Jahr hat vielleicht den Zweck, dass einer ihrer Zauberer dir näherkommen kann, sodass ihr Bann wirklich funktioniert.«
Tier rieb sich das Gesicht. »Ich kann einen Solsenti -Zauberer nicht von anderen unterscheiden, solange er keine Magie heraufbeschwört - kannst du das?«
Seraph schüttelte den Kopf. »Ich kann Reisenden ihre Weisung ansehen, wenn ich sie mithilfe meiner Magie betrachte. Aber einfache Zauberer kann ich nicht erkennen.«
Tier gähnte. Seraph sah ihn stirnrunzelnd an.
»Wie viele Nächte warst du wach, um über deine Pläne nachzudenken?«, fragte sie, aber sie wartete nicht auf eine Antwort. »Jungs, könnt ihr bitte still sein? Tier, du wirst niemandem etwas nützen, wenn du vor Müdigkeit umfällst. Leg dich hin, und die Jungen und ich werden Wache halten, bis der Kaiser kommt.«
Er setzte zum Widerspruch an, aber es zeigte, wie
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